Baltzar Bogislaw von Platen

* 29.05.1766 auf Gut Dornhof bei Schaprode
† 06.12.1829 in Christiana/Norwegen

Baltzar Bogislaw von Platen wurde am 29.05.1766 in Dornhof bei Schaprode geboren. Sein Vater war der schwedische Generalgouverneur Philipp Julius Bernhard von Platen, der seit dem Jahre 1761 mit Juliane Regine von Usedom vermählt war. Aus dieser Ehe entstammten insgesamt 3 Söhne und 2 Töchter.

Da der Vater für Baltzar von Platen die Laufbahn eines schwedischen Seeoffiziers anstrebte, erfolgte bereits im Jahre 1779 die Aufnahme an die Kadettenschule in Karlskrona. Im folgenden Jahr fuhr er bereits als Fähnrich auf der Handelsbrigg »Thetis«. Hier stieg er schnell zum Obersteuermann auf. Die Kadettenschule verließ er mit einem ausgezeichneten Abschluss.

In den folgenden Jahren war er im Auftrag des schwedischen Staates in vielen maritimen Missionen unterwegs.

Seine Missionen führten in sowohl in die Karibik als auch nach Westindien. Im Jahre 1784 erhielt Platen ein Kommando auf den Linienschiff »Prinz Gustav«.

Im Jahre 1784 tauschte der französische König Ludwig XVI. die kleine unbedeutende Insel Saint Bartelemy gegen Handelszugeständnisse in Göteborg mit dem schwedischen König Gustav III.. Am 07.03.1785 war er bei der Inbesitznahme der einzigen schwedischen Kolonie beteiligt. Die kleine Insel wurde 1493 durch Christoph Kolumbus entdeckt und gelangte Mitte des 17. Jahrhundert in französischen Besitz.

Während des schwedisch-russischen Krieges wurde das Linienschiff am 17.07.1788 in der Seeschlacht bei Hogland von russischen Kanonenbooten versenkt. Platen, als einer der wenigen Überlebenden, geriet schwer verwundet in russische Gefangenschaft und wurde nach Twer, Wladimir und Nowgorod gebracht, wo er bis zum Frieden von Väräla am 14.08.1790 verblieb. Nach seiner Rückkehr erhielt er nachträglich ein Patent als Kapitän.

Auf der »Byllona« begleitete er eine schwedische Delegation nach Marokko. Auf der Reise freundete sich der Seeoffizier mit den Theologen Carl von Rosenstein an, der die Mission als Schiffsgeistlicher begleitete. Die Freundschaft beider Männer – Militär und Geistlicher – sollte Bestand haben und später sowohl für die politische als auch wirtschaftliche Entwicklung Schwedens bedeutend sein.

Im Jahre 1792 wurde Platen zum Oberstleutnant befördert und im Jahre 1795 zum Ritter des Schwertordens berufen. Bis zum Jahre 1800 blieb er noch in der schwedischen Marine aktiv. Zuletzt war er Flügeladjutant der Admiralität.

Durch seine Nähe zum schwedischen Königshaus konnte er seine Ämter zeitweise ruhen lassen. In dieser Zeit widmete er sich dem Kanalbau. So gehörte er bereits im Jahre 1798 zur Direktion zum Bau des Trollhätte-Kanals. Ziel dieses Projektes war es den bereits seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Kanal quer durch Schweden zu verlängern um eine Wasserstraße zwischen Kattegat an der Nordsee bis nach Söderköping an der Ostsee zu schaffen. In der Folge sollten schwedische Schiffe nicht mehr durch den von Dänemark beherrschten Öresund fahren müssen und Zoll an den dänischen König entrichten.

Der Trollhätte-Kanal war ein ehrgeiziges Projekt. So sollte der Kanal quer durch Schweden führen. Um sich auf das Projekt vorzubereiten besuchte von Platen Preußen, Frankreich sowie England. In England traf er mit Thomas Telford zusammen und konnte den englischen Baumeister für den Trollhätte-Kanal gewinnen. Der Engländer war dafür bekannt, als einer der ersten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in seine Bauprojekte einfließen zu lassen. Seit dem Jahre 1803 war er am Bau des Kaledonischen Kanals, der die Ost- und Westküste Schottlands verbinden sollte, beteiligt.

Im Jahre 1806 legte der schwedische Aristokrat eine »Abhandlung über Kanäle durch Schweden mit besonderen Bezug auf die Verbindung von Vänern bis zur Ostsee« vor. In der Denkschrift wies er auch auf die strategische Bedeutung einer direkten Verbindung zwischen Göteborg und Stockholm hin, die der Flotte Kosten und Zeit gegenüber der Seeverbindung über die Ostsee einbrachten. Die Verbindung über die Ostsee betrug mehr als 800km. Mit dieser Denkschrift sollte die notwendigen Geldgeber akquiriert werden. Ziel war es den Kanal über eine Aktiengesellschaft zu finanzieren.

Im Jahre 1808 beauftragte ihn der schwedische König Gustav IV. Adolf. Doch der schwedische Reichstag war durch die zu erwartenden Kosten abgeschreckt und die Begeisterung für den Kanalbau hielt sich in Grenzen, doch bereits im Jahre 1809 gelang es Platen die Abgeordneten mit den wirtschaftlichen Nutzen des Kanals umzustimmen. Auch innerhalb der schwedischen Gesellschaft versuchte er Militärs aus Heer und Flotte aber auch Kaufleute und die Kirche, hier insbesondere auch seinen alten Freund Carl von Rosenstein, von den Projekt zu überzeugen.

Auch nachdem im März 1809 Karl XIII. und ab 1818 unter dessen Adoptivsohn Karl IV. Johann die Regierung antrat, erhielt er die notwendige Unterstützung zur Umsetzung des Kanalprojekts.

Bereits am 11.04.1810 erhielt er von Karl XIII. den Auftrag zum Kanalbau. Gleichzeitig sicherte der Monarch die Unterstützung des Militärs beim Bau zu. So folgte bereits im folgenden Monat bei Motala der Baubeginn. So standen bis zu 58.000 Soldaten mit Spaten bereit die Hälfte des Kanals, rund 190km, in 22 Jahren auszuheben.

Platen setzte beim Kanalbau auch moderne Technik ein. So nutze er auch den Dampfbagger, die er während seiner Englandreise kennengelernt hatte und nun direkt in Motala bauen ließ. Er gründete so die erste Maschinenfabrik Schwedens. Bereits im Jahre 1813 konnte die erste von geplanten 65 Schleusen fertiggestellt werden. Und neun Jahre später erfolgte bereits die Eröffnung des Westgötakanals durch den schwedischen König Karl IV. Johann. Gleichzeitig wurde dem Kanalerbauer der Seraphinenorden, die höchste schwedische Auszeichnung, verliehen.

Der Ostgötakanal wurde erst am 26.09.1832 fertiggestellt und eröffnet. Insgesamt hat das Projekt rund 9 Millionen Reichstaler verschlungen. Heute ist der Kanal ein. Im Oktober 1834 befuhr das Dampfschiff »Admiral Platen« erstmals ein Linienschiff die Strecke von Stockholm nach Göteborg.

Graf Platen wurde Mitglied des schwedischen Staatsrats. Im Jahre 1814 erhielt er den Posten eines Generalgouverneurs für Holstein, Schleswig und Jütland übertragen. Im Jahre 1829 erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch Karl XIV. Johann seine Berufung zum Reichsstatthalter in Norwegen.

In der Nähe des Vänersees kaufte er das Landgut Frugarden und heiratete am 04.06.1800 bereits Hedwig Elisabeth Ekmann, die aus einer Göteborger Kaufmannsfamilie entstammte. Aus der Ehe stammten 3 Kinder. Sein Sohn Baltzar von Platen (1804-1875) war im diplomatischen Dienste und wurde 1871 Außenminister Schwedens.

Am 07.01.1815 wurde Platen der erbliche Grafentitel erhoben und gleichzeitig zum Vizeadmiral befördert.

Baltzar Bogislaw von Platen starb am Nikolaustag des Jahre 1829 in der norwegischen Hauptstadt Christiana. Seine letzte Ruhestätte fand er am 07.02.1830 unter militärischen Ehren in einer Gruft in der Nähe des Götakanals in Motala. Seinen Wunsch nach einem einfachen Begräbnis folgte der schwedische Köng Karl XIV Johann nicht.

Im Jahre 2004 erinnerte man durch die Aufstellung eines Gedenksteins im Hafen der Stadt Schaprode an den berühmten Offizier und Staatsmann. Der Stein trägt die inschri

In Memoriam Admiral Graf Baltzar Bogislaus von Platen Erbauer des Göta-Kanals. Geboren am 29. Mai 1766 auf dem Gut Dornhof/Rügen. Gestorben am 6. Dezember 1829 in Kristiania/Norwegen.

21. Mai 2004 – Ab Götakanalbolag Svenska von Platen föreningen Göta Kanal

Ebenfalls erinnert noch ein Denkmal auf dem Marktplatz von Motala an den Erbauer des Götakanals. Überliefert ist noch ein anonymes Gedicht »Der Mann mit dem Knüppel«.

Werke:

  • Abhandlung über Kanäle durch Schweden mit besonderem Bezug auf die Verbindung von Vänern bis zur Ostsee, 1806

Letzte Änderung der Seite: 17. 02. 2023 - 10:02