Heinrich Wilhelm von Horn

* 31.10.1761 in Warmbrunn/Riesengebirge
† 31.10.1829 in Münster

Heinrich Wilhelm von Horn wurde am 31.10.1761 in Warmbrunn im Riesengebirge geboren. Sein Vater war der ehemalige Premierleutnant im Husarenregiment von Möhring Nr. 3 und spätere Feuerbürgermeister in Greifenberg in Schlesien Christian Johann von Horn (1722-1797). Während der schlesischen Feldzüge erwarb sich der Vater durch persönliche Tapferkeit die Gunst Friedrich II. und wurde am 01.09.1772 in den preußischen Adelsstand erhoben. Seine Mutter war die aus Warmbrunn stammende Maria Rosine Becker (1724-1794).

Im Jahre 1772 trat er Knabe in das Waisenhaus in Potsdam ein und wurde am 17.11.1774 als Kadett in Berlin angestellt. Am 25.03.1778 fand er als Gefreitenkorporal Aufnahme in das Infanterie Regiment von Luck Nr. 53. In jener Zeit lernte er auch Yorck kennen und beide Männer pflegten eine lebenslange Freundschaft.

Im Feldzug des Jahres 1778/79 wurde der junge Soldat bei den Gefechten in Lewin verwundet. Er nahm weiterhin an den Gefechten bei Zuckmantel und Ziegenhals teil. Am 06.03.1779 erhielt er sein Patent als Fähnrich.

Am 10.08.1782 erfolgte seine Beförderung zum Sekondeleutnant. Im Jahre 1788 urteilte sein neuer Regimentschef General von Favrat über seinen jungen Leutnant folgendes:

Ein vortrefflicher Offizier, von der besten Conduite und voll Eifer im Dienst.

Kurze Zeit später, am 12.05.1790 wurde der junge Leutnant Horn Adjutant seines Kommandeurs.

Noch vor Ausbruch des polnischen Feldzuges erfolgte am 07.06.1793 seine Beförderung zum Premierleutnant. Am 28.04.1794 wurde Horn zum Generaladjutanten berufen und nahm am preußischen Einmarsch in Polen teil. Er nahm an den Schlachten von Rawka und der Belagerung von Warschau teil und wurde am 06.06.1794 mit dem Orden Pour-le-Merite ausgezeichnet. Das Jahr endete für ihn mit der erfolgten Beförderung zum Stabskapitän am 16.11.1794 glücklich.

Als im Jahre 1797 das neue Infanterieregiment von Courbiére (Nr. 58) errichtet wurde übertrug man den tapferen Offizier Heinrich Wilhelm von Horn unter gleichzeitiger Beförderung zum Kapitän das Kommando über eine Kompanie. Sein neuer Chef Courbiére urteilte über seinen Kompaniechef:

Hat die Vorlesungen beim Ingenieur von Kapitän Gravius in der Mathematik gehört, war neun Jahre lang Adjutant bei General von Favrat, ist ein sehr guter Offizier, der seine Kompanie in Ordnung hält, der auch ein sehr brauchbarer Stabsoffizier werden wird, dessen Moral gut ist.

Er nahm am verhängnisvollen Krieg zwischen Preußen und Frankreich in den Jahren 1806 und 1807 teil. Dabei zeichnete er sich bei der Verteidigung des Hagelberges bei der Festung Danzig besonders aus. Für seine Verdienste wurde er am 10.12.1806 zum Major befördert und erhielt für seine Verteidigung von Danzig den russischen St. Annenorden in der II. Klasse durch den russischen Zaren Alexander verliehen.

Nach dem Friedensvertrag von Tilsit und der Reorganisation der preußischen Armee wurde Horn zunächst zum 2. Westpreußischen Infanterie Regiment befehligt und übernahm am 20.08.1808 das Leib Regiment (Nr. 8) als Kommandeur. Das neue Leib Regiment (Nr. 8) wurde aus dem halben Grenadierbataillon von Waldenfels sowie den 2. Pommerschen und 3. Neumärkischen Reservebataillon und dem leichten Bataillon von Schill zusammengestellt. Zugleich übertrug man ihm auch das Kommando über die Festung Kolberg mit freier Wohnung in der Stadt.

Der König ließ den verdienten Soldaten mit Allgemeiner Kabinettsordre wissen:

Ich freue Mich, Euch durch diese Versetzung einen Beweis Meiner Erkenntlichkeit für Eure treu und geleisteten Dienste geben zu können, auch hoffe Ich, daß sie Euch zur Ermunterung in Erfüllung Eurer Dienst Verrichtungen gereichen werde, so wie Ich Mir auch von Eurer Tätigkeit und Festigkeit verspreche, daß Ihr das Eurem Kommando untergebene Regiment bald in völlig dienstmäßigen Stand setzen, in demselben auf Ordnung halten, auch als Kommandant der Festung Kolberg so handeln werden, wie das Interesse des Staates es erfordert. Ihr könnt dagegen immer auf Meine besondere Zufriedenheit rechnen.

Königsberg i. Pr., 20.08.1808.

Zwei Monate später, am 18.11.1808 erhielt Major von Horn den Befehl mit dem Leib Regiment (Nr. 8) in Berlin Garnison zu beziehen. König Friedrich Wilhelm III. beabsichtigte in seine Hauptstadt zurückzukehren, die er seit Beginn des Krieges von 1806 nicht mehr gesehen hatte.

Seine Aufgaben als Kommandeur der Festung Kolberg, das er interimsmäßig an den Oberstleutnant von Ebra abgegeben hatte. Ebra war Kommandeur des 1. Pommerschen Infanterie Regiments (Nr. 2). Horn kehrte auf Befehl des Königs am 04.12.1811 wieder nach Kolberg zurück. Am 08.02.1810 erhielt er sein Patent als Oberstleutnant ausgehändigt.

Am 15.02.1812 wurde von Ebra neuer Kommandant der Festung Kosel. Horn führte die Geschäfte nun alleine, doch schon am 18.03.1812 wurde er Brigadier im preußischen Kontingent der Grande Armee.

Er stand unter dem Befehl des Generalleutnants von Grawert. Mit Patent vom 16.08.1812 wurde er bereits am 08.08.1812 zum Obersten befördert. Er nahm im Feldzug von 1812 an den Gefechten von Eckau, Dahlenkirchen, Tomoßna, Kiopen, Katharinenhof, Ruhenthal und Baldohnen teil. Bei der Mühle von Dahlenkirchen wurde ihm sein Pferd unter dem Leib erschossen. Am 04.09.1812 wurde er mit dem Orden der Französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.

Während der folgenden Befreiungskriege zwischen 1813 und 1815 stand Oberst Horn unter dem Kommando seines langjährigen Freundes Yorck. Er übernahm die Führung einer Brigade mit der er sich in der Schlacht bei Groß-Görschen am 02.05.1813 auszeichnete. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse geehrt. Er kämpfte ebenfalls bei Bautzen und wurde während des Waffenstillstandes am 28.06.1813 zum Generalmajor befördert.

Im Herbstfeldzug des gleichen Jahres nahm er an der Schlacht an der Katzbach mit Auszeichnung teil. Doch mussten sich seine Truppen nach der für Preußen siegreichen Schlacht durch die Wetterstrapazen geschlagen geben. Am Morgen des 29.08. meldete der Brigadekommandeur, dass das IV. Bataillon des 15. Schlesischen Landwehr Regiments und das II. Bataillon des 4. Schlesischen Landwehr Regiments jeweils noch 100 Mann stark seien. Da diese so stark ausgehungert und abgemagert waren, ließ er sie in Haynau zurück. Ein ähnliches Bild lieferten auch die restlichen Verbände. Doch Horn gelang es die Disziplin aufrecht zu erhalten.

Wenige Wochen später, am 03.10.1813, überquerte General von Yorck die Warthe bei Wartenburg. Gerade durch seinen Mut und sein Vorbild riss Generalmajor von Horn trotz schwerster Verluste die preußischen Soldaten vorwärts. Als die Truppen nach der gewonnenen Schlacht an General von Yorck und Generalmajor von Horn vorbeizogen nahmen die Befehlshaber den Hut ab und blieben bis zum Vorbeimarsch des letzten Mannes mit unbedeckten Haupt stehen. Horn wurde für diese Tat das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen.

Besondere Verdienste erwarb sich der preußische Generalmajor von Horn am 16.10.1813 in der Völkerschlacht von Leipzig. Er war mit seiner Brigade bei Möckern im Einsatz und schilderte in seinem Gefechtsbericht vom 28.10.1813 die Situation mit folgenden Worten:

Das Feuer des feindlichen Zentrums war sehr mörderisch, auf den linken Flügel schien die Sache seinen Fortgang zu haben, und Graf Brandenburg brachte mir die Nachricht, daß das Gefecht auf dem rechten Flügel so zweifelhaft stehe, daß man der Übermacht werde weichen müssen, wenn nicht meine Brigade das Gefecht wieder herstelle.

Graf Schwerin, welcher das I. Bataillon des Leib Infanterie Regiments kommandierte, hatte mich nach dem glücklichen Gefecht bei Wartenburg dringend gebeten, auch den I. Bataillon des Leib Regiments Gelegenheit zu verschaffen, seinen Eifer für König und Vaterland zu zeigen. Ich zog daher in diesen entscheidenen Augenblick das erste Bataillon des Leib Regiments aus dem zweiten Treffen ins erste, setzte mich davor und führte es gegen die Mitte der feindlichen Batterien. Alle meine Bataillons folgten mit einer solchen Tapferkeit, daß ich es mir ewig zur größten Ehre rechnen werde, sie an diesen hochwichtigen Tage kommandiert zu haben. Die beiden anderen Bataillone des Leib Regiments drängten sich in das erste Treffen und je heftiger das Kartätschenfeuer ward, desto lauter wurde das Hurra meiner Bataillone. Von meiner ganzen Brigade geschah kein Schuß, die Artillerie konnte den raschen Vordringen meiner Bataillone nicht mehr folgen.

Ich war nun schon der feindlichen Artillerie sowie der Kolonne, welche das Dorf Möcken attackierte, im Rücken. Der Graf Reichenbach, welcher meinen rechten Flügel hatte, warf sich mit seinem Bataillon auf die feindliche Batterie, welche Möckern beschoß. Der Feind verließ sie. Jetzt ward auch seine Infanterie, welche vor Möckern stand und sich in dichte Massen zusammenzog, von meinem rechten Flügel angegriffen. In demselben Augenblick hieb auch das Landwehr Kavallerie Regiment Nr. 10 unter Major von Sohr in diese Masse ein und vernichtete sie. Im Zentrum verließ der Feind alle Batterien.

Ich drängte stark nach und stieß jetzt auf starke Infanteriemassen. Ein feindliches Kavallerie Regiment machte Miene, in meine Infanterie einhauen zu wollen. Ich ging ihm mit dem Leib Regiment entgegen, es zog sich hinter seine Infanterie. Ebenso tapfer schlug das Landwehr Bataillon Graf Reichenbach einen Kavallerieangriff ab. Überall wetteiferte die Landwehr mit dem Leibregiment. Da die Angriffe an meinem linken Flügel wegen der Verluste der 8. Brigade mit mir nicht gleichen Schritt hatten halten können, so warf sich ein Teil des feindlichen rechten Flügels in dichten Massen auf meinen linken Flügel. So wie eine solche Masse sich zeigte, ließ ich sie von drei Seiten durch meine Infanterie angreifen und zwang sie mit großem Verlust zum Rückzuge. Ohngeachtet sich diese Massen sehr hartnäckig verteidigten und mehrere Kavallerieangriffe nicht glücklich waren, so verfolgte sie meine Infanterie mit dem größten Mut.

Mir und meinen Offizieren und Soldaten war es darum zu tun, den Feind zu vernichten: wir haben uns weiter nicht um die eroberten Kanonen gekümmert, ich kann daher auch ihre Zahl nicht angeben. Seit langer Zeit durch mancherlei Bande mit dem Leibregiment verbunden und jetzt zweimal so glücklich, mit diesem Regiment den Sieg an die Vaterländischen Fahnen zu fesseln, wage ich es darauf anzutragen, daß diesem Regiment irgendeine Auszeichnung verliehen werde, wodurch es in den Augen des Vaterlandes seines Namens wert erscheine.

Für diesen glorreichen Sieg bei Möckern wurde Generalmajor Heinrich Wilhelm von Horn mit dem Eichenlaub zum Pour le Merite am 08.12.1813 ausgezeichnet.

Der tapfere Generalmajor von Horn nahm auch im Jahre 1814 an den Gefechten in Frankreich teil. Laon, Paris, Chalons sur Marne, Montmirailt, Chateau-Thierry, Coulommiers sowie Triport waren weitere Stationen des Frühjahrsfeldzuges von 1814.

Am 26.04.1814 wurde Generalmajor von Horn zum Kommandanten von Magdeburg ernannt. Das Handschreiben des preußischen Königs hatte folgenden Wortlaut:

Da nun die Festung Magdeburg Meinen Truppen wieder übergeben ist, so trage Ich Ihnen hierdurch auf, sich dorthin zu verfügen und die Kommandantur dieser Festung zu übernehmen, bis ich den Kommandanten für selbige ernennen werde. Da mit Beendigung des Krieges der Wirkungskreis, in dem Sie bisher dem Staate so wichtige Dienste geleistet haben, Sie nicht mehr wie bisher beschäftigen kann, so wünsche ich, daß Sie einen Beweis Meiner Erkenntlichkeit darin erkennen mögen, daß ich Ihnen sogleich ein neues Feld für ihre Tätigkeit eröffne, welches Sie in Magdeburg finden werden. Mir ist aber daran gelegen, daß Sie ihre Reise so viel als möglich beschleunigen, weil es wichtig ist, dort sogleich einen General zu haben, der die vielfachen dort vorkommenden Relationen mit Kraft und Umsicht wahrnehmen kann. Ihre Adjutanten und Generalstabsoffiziere Überweisen Sie dem Brigadekommandant ihrer Brigade. Paris, 26.4.1814.

General von Horn gewann sehr schnell die Herzen der Magdeburger Bevölkerung. So schenkte ihn die Bürgerschaft zum Jahreswechsel 1814/15 einen Ehrensäbel. Da sich der General nicht sicher war, ob er diese Ehrung auch annehmen dürfe, versicherte er sich bei seinem Souverän König Friedrich Wilhelm III. und erhielt folgende Erklärung am 14.01.1815 übermittelt:

Die Geschenke, welche Ihnen die Bürgerschaft zu Magdeburg überreicht hat, können für Sie nur Beweise besonderer Achtung gegen Ihre Dienstführung sein und solches Anerbieten ist mit Ihrer Pflicht sehr wohl zu vereinigen. Wenn also der Ihnen gewidmete Ehrendegen auch zum Gebrauch im Dienst nicht geeignet erscheint, so dürfen Sie doch kein Bedenken tragen, ihn ebenfalls anzunehmen, und Ich gebe ihnen auf das Schreiben vom 1. d. M. die Versicherung, daß Mir die Nachricht von dem Anerbieten der Bürger Magdeburgs nur zum Vergnügen gereicht. Wien, 14.1.1815."

Als im Frühjahr 1815 der französische Kaiser Napoléon von der Mittelmeerinsel Elba entkam und in einem schnellen Vormarsch in Frankreich an die Macht gelangte, machten die Verbündeten Mächte gegen Frankreich mobil. Generalmajor von Horn übernahm das Kommando über eine Brigade beim VI. Armeekorps. Durch den Sieg bei Waterloo am 18.06.1815 kam er nicht mehr zum Einsatz und übernahm am 03.10.1815 wieder das Kommando über die Festung Magdeburg und kurze Zeit später auch die Aufgaben eines Inspekteurs der Landwehr im Regierungsbezirk Magdeburg. Am 30.03.1817 wurde Horn zum Generalleutnant befördert.

Anlässlich der Verleihung des Roten Adlerordens II. Klasse mit Eichenlaub sandte der König folgendes Schreiben an den Generalleutnant:

Es ist Meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, wie eifrig Sie fortwährend bemüht sind, in ihren Dienstverhältnissen Mein Interesse zu fördern, und Ich nehme daher mit Vergnügen Veranlassung, Ihren rühmlichen Diensteifer bei der jetzt stattfindenden Ordensfeier durch Verleihung des Roten Adler-Ordens II. mit Eichenlaub öffentlich anzuerkennen und zu belohnen."

Den Roten Adlerorden III. Klasse hatte er bereits am 31.05.1814 erhalten. Das Wohlwollen des Königs wurde auch dadurch deutlich, dass der Monarch am 28.01.1815 ein Geldgeschenk in Höhe von 500 Talern.

Nachdem Anfang 1820 die Landwehr neu organisiert wurde, ließ sich Generalleutnant von Horn von den Aufgaben des Landwehrinspekteurs entbinden. Seine Aufgaben als Kommandant der Festung Magdeburg nahm er noch bis zum 24.05.1820 wahr und wechselte dann an de Spitze des VII. Armeekorps in Münster. Der König sandte ihn zu diesem Anlass nachfolgende Zeilen:

Die nunmehr in Ausführung gebrachte Verteilung des Oberbefehls über die Truppen in Gemäßheit der bestehenden Korps Einteilung und die Erledigung des General Kommandos in Westfalen gibt Mir Gelegenheit, Ihnen einen erweiterten Wirkungskreis anzuweisen. Ich nehme dieselbe gern wahr und ernenne Sie hierdurch zum Kommandierenden General des VII. Armeekorps bestehend aus der 13. und 14. Division und der Landesteile, welche den Ergänzungsbezirk dieses Korps bilden. Die Instruktion für die Kommandierenden Generale und die Bestimmungen über deren Verhältnis zu detachierten Truppenteilen eines anderen Korps werden Ihnen in diesem neuen Wirkungskreise zur Richtschnur dienen. Im Vertrauen auf ihre Tätigkeit und Umsicht bin Ich überzeugt, daß Sie auch in diesem neuen Verhältnis sich Meinen Beifall werden zu erwerben wissen. Für die Dauer desselben habe Ich Ihnen zu Ihrem jetzigen Gehlalt eine Zulage von 6000 Thalern bewilligt. Die Geschäfte als 1. Kommandant von Magdeburg wird der General-Major von Lobenthal einstweilen übernehmen, den Ich selbst hierzu beauftrage. Berlin, 24.5.1820.

Im Juli 1821 besuchte der preußische König Friedrich Wilhelm III. das VII. Armeekorps und war vom guten Zustand des Armeekorps begeistert. Im folgenden Jahr besuchte der schwedische Kronprinz Karl die Garnisonen und Standorte des VII. Armeekorps. König Friedrich Wilhelm III. war von diesem Besuch nicht erfreut, da dieser ihm weder bekannt noch durch ihn genehmigt wurde. Er ordnete an, dass solche Besuche rechtzeitig angekündigt und nur mit seiner Genehmigung erfolgen dürften.

In der folgenden Zeit widmete sich der engagierte General um die weitere Verbesserung der Situation seiner Soldaten. So ließ er Kasernen bauen und Lazarette errichten. Auch legte er großen Wert darauf, dass die Offiziere seines Armeekorps ihre Mahlzeiten gemeinsam im den Offiziersspeiseanstalten einnehmen sollten. Im Jahre 1825 fanden große Manöver vor dem König statt. Der Monarch war mit dem Gesehenen zufrieden und sprach sein Wohlwollen den beteiligten Truppen aus. General von Horn wurde am 08.09.1825 zum 2.Chef des Leibinfanterie Regiments ernannt und einen Monat zuvor mit dem Dienstkreuz ausgezeichnet.

Horn war bei seinen Soldaten sehr beliebt. So führte er im Jahre 1827 in Zusammenarbeit mit den Zivilbehörden ein, dass Rekruten vor Dienstantritt zu impfen seien. Diese Maßnahme fand die Zustimmung des Königs.

Horn gehörte zu den ersten der Friedrich Wilhelm III. auf die soziale Notlage der Arbeiterkinder aufmerksam machte. So schrieb der König am 25.05.1828 an den Kultus- und Innenminister:

Der General Lieutenant von Horn bemerkt in seinem Landwehr Geschäftsberichte, daß die Fabrikgegenden ihr Kontingent zum Ersatz der Armee nicht vollständig stellen können und daher von den Kreisen, welche Ackerbau treiben, übertroffen werden und erwähnt dabei des Übelstandes, daß von den Fabrikunternehmern sogar Kinder in Masse des Nachts zu den Arbeiten benutzt werden. Ich kann ein solches Verfahren umso weniger billigen, als dadurch die physische Ausbildung der zarten Jugend unterdrückt wird und zu besorgen ist, daß in den Fabrikgegenden die künftige Generation noch schwächer und verkrüppelter werden wird, als es die jetzige schon sein soll. Daher trage Ich Ihnen auf, in nähere Erwägung zu nehmen, durch welche Maßregeln jenem Verfahren kräftig entgegen gewirkt werden kann, und sodann an Mich darüber zu berichten.

Anlässlich des Goldenen Dienstjubiläums wurden der Kommandeur des Leibinfanterie Regiments Oberst von Grabow und ein Premierleutnant von Frankfurt an der Oder nach Münster beordert. Ebenso nahmen alle Generäle des VII. Armeekorps an den Feierlichkeiten teil. Die Soldaten und Offiziere ließen eine Medaille zu diesem Anlass prägen und Prinz Friedrich von Preußen, Kommandeur des Leibkürassier Regiments, übergab diese dem General. Er überbrachte auch ein Schreiben König Friedrich Wilhelm III.:

Mit besonderer Teilnahme habe Ich erfahren, daß Sie am 25. des Monaths die Feier ihrer 50jährigen Dienste begehen. Indem Ich Ihnen zu diesem Ereignis Glück wünsche und die ausgezeichneten und treuen Dienste, welche Sie während dieses ganzen Zeitraums unter allen Verhältnissen geleistet haben sowie die stets bewiesene Anhänglichkeit an Meine Person dankbar anerkenne, gereicht es Mir zum besonderen Vergnügen, bei dieser Gelegenheit dies Anerkenntnis auch öffentlich durch die Verleihung Meines Schwarzen Adler-Ordens, dessen Insignien hierbei gefügt sind, zu bestätigen. Hiernächst wünsche Ich, durch ein außerordentliches Geschenk von 3000 Thalern eine anderweite Sorge von ihnen zu entfernen und Sie dadurch in den Stand zu setzen, die ferneren Jahre ihres Lebens ungetrübt Meinem Dienst zu widmen. Mein Wohlwollen und Meine Wertschätzung werden Sie auch ferner begleiten.

Berlin, 28.3.1828.

Am 14.03.1828 zeichnete der preußische König den betagten General bereits mit dem Ritterkreuz des Ordens vom Schwarzen Adler aus.

Der verdiente preußische Generalleutnant Heinrich Wilhelm von Horn verstarb am 31.10.1829 in Münster. Mit Datum vom 05.11. befahl der König für das Leibinfanterie Regiment und das gesamte VII. Armeekorps drei Tage Trauer tragen sollten um das Andenken des Verstorbenen zu würdigen. In einen Schreiben an die Witwe drücke Friedrich Wilhelm III. seine Betrübnis aus:

Ich habe mit wahrer Betrübnis die Nachricht von dem Ableben ihres Ehegatten erhalten und bezeige ihnen Meine aufrichtige Teilnahme an diesem Verlust, indem Ich nie aufhören werde, den Verdiensten des Verstorbenen und seiner treuen Ergebenheit das vollste Anerkenntnis zu bewahren. Als ein Merkmal desselben und der ihnen gewidmeten Teilnahme habe Ich ihnen neben ihrem Witwengehalt eine Pension von jährlich 800 Thalern ausgesetzt und durch das Kriegsministerium anweisen lassen.

Heinrich Wilhelm von Horn war in erster Ehe mit Wilhelmine von Holwede verheiratet. Sie war die Tochter des Oberstleutnants Friedrich Karl August von Holwede, der Kommandeur des Depotbataillons des Infanterieregiments 16 war. Sie starb am 30.08.1792, wenige Wochen nach der Geburt der Tochter Wilhelmine Karoline Auguste. in Braunsberg. Diese Ehe wurde erst im Jahr zuvor geschlossen.. Am 13.03.1796 heiratete er in Heiligenbeil Regina Marie Elisabeth Wilhelmine von Rabe.. Sie wurde am 11.11.1768 in Hamm/Westfalen geboren und starb am 30.05.1800 in Gumbinnen. Dieser Ehe entstammte der Sohn Rudolf Heinrich Ferdinand August Alexander von Horn. Er schlug ebenfalls die militärische Laufbahn ein und wurde als Generalmajor in den Ruhestand versetzt.

Am 13.09.1802 ging er in Danzig die Ehe mit Henriette Konstantine Sidonie Marianne von Blankenstein ein. Sie war die Tochter eines Majors im Infanterieregiment Hanstein (Nr. 51). Im Jahre 1808 wurde ihre Tochter Albertine Henriette Marianne von Horn geboren. Sie wurde am 21.12.1781 in Marienburg geboren und starb am 31.08.1846 in Berlin. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem alten Garnisonsfriedhof in Berlin.

Seit 1831 trägt der bei der Festung Danzig gelegene Ravelin-Hügel den Namen von Horn. Damit wollte der König an die Verteidigung der Festung durch den mutigen Major von Horn erinnern. Am 21.09.1860 wurde ein Fort der Festung Danzig auf den Namen »Horn« getauft. Kaiser Wilhelm II. verlieh den 29. rhein. Infanterieregiment den Namen von Horn. Somit wurde das Andenken des Offiziers der Freiheitskriege in der preußischen und kaiserlichen Armee wachgehalten. In Berlin-Kreuzberg wurde am 24.08.1873 die Hornstraße, die von der Möckernstraße zur Großbeerenstraße führt. Auch in Münster wurde die Hornstraße nach ihn benannt.


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