Carl August von Abel

* 17.09.1788 in Wetzlar
† 03.09.1859 in München

Carl August Abel wurde als Sohn des Kammerge­richtsprokuratoors Jakob Adam Abel (1754-1824) in Wetzler geboren. Seine Mutter war Magdalena von Hahn, die Tochter des Rentmeisters des Reichs­kam­mer­gerichts.  Seine Schwester Sophie war mit dem bayerischen Staatsrat und Regierungspräsidenten Franz Xaver von Zwackh von und zu Holzhelm verehelicht.

Abel studierte zwischen 1806 und 1809 in Gießen und Wetzlar Rechtswissenschaften.

Nach Abschluss seines Studiums trat er als Stadt- und Polizei-Kommissar in Bamberg in den bayrischen Staatsdienst. 1819 wurde er Regierungsrat und 1827 erfolgte seine Ernennung zum Ministerialrat im Königlich Bayerischen Ministerium des Innern. Im Jahre 1831 verteidigte er von Seiten der Regierung ein liberales Pressegesetz.

Zwischen 1832 und 1834 gehörte Abel dem Regent­schaftsrat des Königreichs Griechenland an. Der Rregentschaftsrat führte die politischen Geschäfte des minderjährig zum König von Griechenland gewählten Otto von Bayern (1815-1867). In jener Zeit erwarb sich Abel besondere Verdienste durch seine administrativen Beziehungen. Da es jedoch zwischen ihm und dem Präsidenten der Regent­schaft Joseph Ludwig von Armansperg (1787-1853) zu Konflikten kam, kehrte er nach Bayern zurück.

Nach seiner Rückkehr nach Griechenland nahm er erneut eine Tätigkeit im Innenministerium auf. Im Jahre 1837 übertrug König Ludwig I. ihm - zunächst provisorisch -die Aufgaben des Ministers. Ihm oblag als Innenminister auch die Kulturpolitik. Wärhend seiner Amtszeit als Minister fördert er er den Ultramontanismus. Kurz vor seiner Berufung zum Innenminister verteidigte er das Recht der Krone an der Vermehrung der Klöster sehr erfolgreich.

Seit dem Tode seiner ersten streng katholischen Ehefrau verwandelte sich der ehemals liberale Politiker zu einem Anhänger der katholischen Restauration. Diese neue Haltung wurde insbesondere bei der Lockerung des bayerischen Pressegesetzes hinsichtlich einer entsprechenden Freizügigkeit bei der Berichterstattung über die Kölner Wirren um die Verhaftung des Kölner Erzbischofs Droste-Vischering.

Seine Ausfälle gegenüber seinem Vorgänger als Innenminister, Ernst Fürst von Ottingen-Wallerstein (1791-1870) führten am 11.04.1840 zu einem Duell beider Männer. Obwohl das Duell unblutig endete bedeutete es doch für beide Kontrahenden eine unangenehme öffentliche Diskussion über den Ehren­standpunkt.

Als Minister förderte er den restaurativen Katholozismus. Berühmt wurde Abel durch die »Kniebeugungs-Ordre« vom 14.08.1838, die folgenden Wortlaut hatte:

Seine Majestät der König haben allergnädigst zu beschließen geruht, daß bei militärischen Gottesdiensten während der Wandlung und beim Segen wieder niedergekniet werden soll. Das gleiche hat zu geschehen bei der Fronleichnams-Prozession und auf der Wache, wenn das Hochwürdigste vorbeigetragen und an die Mannschaften der Segen gegeben wird. Das Kommando lautet: Aufs Knie!

Durch diese königliche Ordre waren nun alle Militärangehörigen, auch diejenigen evangelischen Glau­bensbekenntnisses, zur Verehrung der Hostie bei der Konsektration und beim Segen durch Nieder­knien verpflichtet worden. Es entbrannte ein jahrelanger Streit zwischen Protestanten und Katholiken in der bayerischen Abgeordnetenkammer. Die Publizisten Ignaz von Döllinger (1799-1890) und Joseph Görres beteitligten sich auf katholischer Seite mit Flugschriften und Adolf von Harleß (1806-1879) und Friedrich Thiersch (1784-1860) veröffentlichten selbige aus protestantischer Sicht. Anträge auf Aufhebung dieser Ordre durch die Abgeordnetenkammer scheiterten am Widerstand der Kammer der Reichsräte. Erst im Jahre 1844 gelang er dies Anordnung abzumildern und schließlich am 12.12.1845 komplett aufzuheben.

Im Jahre 1840 wurde ihm zusätzlich noch das Amt des Finanzministers übertragen. Auf Grund des zunehmenden Drucks liberaler und protestantischer Kräfte musste Abel im Jahre 1846 das Kultus- und Unterrichtsverantwortung abgeben.

Als er der Einflussnahme der spanischen Tänzerin und Geliebten Ludwig I. (1788-1868), Lola Montez (1821-1861) entgegenstellte, verlor er endgültig das Wohlwollen des Königs. Im Februar 1847 wurde Abel zusammen mit allen anderen Ministern entlassen, da sie sich weigerten die Indigenatsurkunde für Lola Montez zu unterschreiben.

Im Jahre 1848 wurde er mit der Unterstützung der Ultramontanen in die Zweite Kammer gewählt. Dort sah er sich jedoch wegen seiner politischen Positionen heftigen Angriffen ausgesetzt. So gelang es ihm auch nicht, in der Kammer entsprechend Einfluss zu nehmen. Er zog sich kurze Zeit später aus der Politik zurück.

Nach seiner Entlassung war er bis 1850 noch bayrischer Gesandter in Turin. Ab 1850 lebte er zurückgezogen auf seinem Gut Stamsried in der Oberpfalz, blieb jedoch einflussreicher und geheimer Berater König Maximilian II (1811-1864).

Am 12.03.1844 wurde Carl August Abel in den erblichen Adelsstand erhoben. Das ihm durch den bayerischen König verliehene Wappen zierte ein aufwachsender Bogenschütze in roter Farbe. Bereits im Jahre 1830 wurde ihm der persönliche Adel verliehen.

Im Jahre 1832 heiratete Carl August von Abel die Witwe Maria Magedalena Gräfin Fugger-Göttersdorf (1787-1835). Sie war zuvor mit Moritz Gabriel von Fugger-Göttersdorf (1868-1816) verheiratet. Sie war die Tochter von Ignaz von Pletten und seiner Gattin Maria Magdalena von Horneck-Hornberg. Seine erste Frau war eine strenggläubige Katholikin. Diese Beziehung veränderte auch seine gesamte politische Haltung. Dieser Ehe entstammten 2 Töchter und 2 Söhne. Seine Frau starb im Jahre 1835 und schon im folgenden Jahr ging er eine neue Ehe mit Friederike Reinker ein.

Er verbrachte nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit viel Zeit auf seinem Gut Stamsried in der Oberpfalz. Abel starb am 03.09.1859 in München.


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