Bernhard Rudolf Abeken

* 01.12.1780 in Osnabrück
† 24.02.1866 in Osnabrück

Der in Osnabrück am 01.12.1780 geborene Bernhard Rudolf Abeken war der Sohn eines Kaufmannes. Er besuchte zwischen 1790 und 1799 das Ratsgymnasium seiner Geburtsstadt Osnabrück und studierte dann bis 1802 in Jena Theologie und alte Sprachen.

Er fand Aufnahme im Hause des Theologen Johann Jakob Griesbach (1745-1812). Dieser gilt noch heute als einer der Väter der neutestamentarischen Textkritik. Im Hause seines Lehrers lernte er unter anderem  Goethe kennen. Während seiner Studienzeit schloss er Freundschaft zu Karl Ferdinand Solger und Johann Diederich Gries. Nach dem Studium bemühte sich Abeken erfolglos um eine eigene Pfarrstelle. Im Jahre 1802 trat er deshalb eine Stelle als Lehrer im Hause des preußischen Justizministers von der Recke in Berlin an. Durch seine Arbeit im Hause des Ministers fand er Zugang zu den wissenschaftlichen und literarischen Kreisen der preußischen Hauptstadt.

Im Jahre 1808 wurde er als Hauslehrer bei Charlotte von Schiller und unterrichtete die Söhne des im Jahre 1805 verstorbenen Dichters Friedrich Schiller. In jener Zeit vertiefte Abeken die seit seiner Jugend bestehende Freundschaft mit Goethe. Abeken verlebte zwei durchaus glückliche Jahre in der herzoglichen Residenzstadt.

Während des Jahres 1810 erhielt der Pädagoge Abeken seine Berufung zum Konrektor des Gymnasiums in Rudolstadt. Im Jahre 1815 erfolgte seine Anstellung am Ratsgymnasium zu Osnabrück in gleicher Funktion. Er unterstützte als zweiter Lehrer den Rektor Heinrich Benjamin Fortlage (1770-1841) beim Wiederaufbau der Schule, die während der Franzosenzeit deutlich litt. Nach dem Tode Fortlages im Jahre 1841 folgte Abeken diesem auf dem Posten des Rektors nach. Diese Aufgabe nahm er bis zu einer Pensionierung im Jahre 1863 wahr. Er behielt sich nach seiner Pensionierung jedoch das Recht vor als Ehrendirektor der Anstalt den Schülern weiterhin Sophokles und die Briefe Ciceros näher bringen zu dürfen. Dies tat er bis wenige Wochen vor seinem Tode.

Rudolf Bernhard Abeken war neben seiner pädagogischen Arbeit auch als Literaturhistoriker tätig. Eine Freundschaft mit Justus Moser (1720-1794) veranlasste ihn in den Jahren 1842 und 1843 eine Gesamtausgabe der Werke seines Freundes in zehn Bänden bei Nicolai herauszugeben. Auch machte sich der Literaturhistoriker um die Dante-Forschung verdient.

Abeken war auch Vater von Hermann Abeken (1820-1854), einen Schriftsteller, der in seinen Werken seine Aufenthalte in Amerika verarbeitete, und des Archäologen und Wilhelm Ludwig Abeken (1813-1843). Der ältere Sohn Abekens ging im Jahre 1836 nach Rom um sich mit dem vorrömischen Italien zu beschäftigen und dieses in seiner Schrift »Mittelitalien vor den Zeiten der römischen Herrschaft, nach den Denkmälern« verarbeitete.

Bernhard Rudolf Abeken verstarb am 24.02.1866 in seiner Vaterstadt Osnabrück.

Werke:

  • Beiträge für das Studium der Göttlichen Comödie Dante Alighieri's., 1826
  • Cicero in seinen Briefen.Ein Leitfaden durch dieselben, in Hinweisung auf die Zeiten, in denen sie geschrieben wurden., 1835
  • Reliquien von Justus Möser und in Bezug auf ihn.Nebst einer Abbildung und einem Faksimilie seiner Handschrift.(Hg.), 1837.
  • Geschichte der Kirchen-Reformation in der Stadt Osnabrück., [1842]
  • Justus Möser's Sämmtliche Werke.Neu geordnet und aus dem Nachlasse desselben gemehrt.10 Bde., (Hg.), 1842/43
  • Luthers Ansicht von der Bedeutung der Schule und das ersten evangelische Schulwesen in Osnabrück., 1843
  • Ein Stück aus Goethes Leben., 1845
  • Rede zur Jubelfeier der Geburt Goethes am 28.August 1841 [...] gehalten., 1849
  • Die Säkularfeier der Geburt Schiller's auf dem Gymnasium der Stadt Osnabrück am 9.11.1859., 1859
  • Goethe in den Jahren 1771 bis 1775., 1861
  • Greifensee.Roman.2 Bde., 1862
  • postum: Erinnerungen Bernhard Rudolf Abekens aus den beiden letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts und den ersten dieses Jahrhunderts.Mitget.von A.Heuermann., 1895 (=Festschr.zur 300jährigen Jubelfeier des Ratsgymn.zu Osnabrück)
  • Goethe in meinem Leben.Erinnerungen und Betrachtungen.Nebst weiteren Mitteilungen über Goethe

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