Volkslied auf demselben
Weinet auch am Wertachstrande
Über Leopolden laut!
Auch in unserm Vaterlande
Wird´ ein Denkmal ihm gebaut.
Mütter, singt es unter Thränen
Euren kleinen Töchtern vor:
Sagt es Väter, euren Söhnen,
Was die Welt an ihm verlohr.
Ach! im Frühling seiner Jahre
Starb der Fürst, der deutsche Mann!
Schluchzend sieht ihn auf der Bahre
Das verwais´te Frankfurt an.
Nicht vom donnernden Geschütze,
Durch den Degen fiel er nicht;
Nicht; indem er an der Spitze
Seiner Legionen ficht.
Nein! der Tod gemeiner Helden
Ist nicht groß genug für ihn,
Ihn, der weiß, besiegten Welten
Menschenrettung vorzuzieh´n.
Nicht sich Länder zu erwerben,
Fließt des jungen Helden Blut:
Für die Menschheit will er sterben,
Sterben, da er Gutes thut.
Schrecken tobet auf dem Rücken
Der ergrimmten Oder her;
Hütten, Thürme, Tempel, Brücken
Stürzen, Frankfurt wird ein Meer.
Sieh! da fällt zu seinen Füßen
Schluchzend eine Mutter hin,
Bittet unter Thränengeüssen
Um der Kinder Rettung ihn.
Und des Fürsten Worte waren:
(Prinzen, ach! vergesst sie nie!)
»Laßt mich zu den Kleinen fahren!
»Denn bin ich nicht Mensch, wie sie?«
Spricht´s, besteiget kühn den Nachen,
Eilt zum Ort des Jammer hin.
Aber ach! Des Stromes Rachen
Oeffnet sich, verschlinget ihn. –
Weine, Armuth! Menschheit, weine!
Wittwen, Waisen, weint um ihn!
Weine Braunschweigs Fürstin, deine
Lust und Hoffnung ist dahin.
[1] Ich machte diese beide Gedichte im Kloster zu Augsburg. Als die Nachricht von dem Tode Leopolds in der Zeitung kam, fragte mich ein Concionator emeritus am Tische, ob L. katholisch gewesen sei? Nein; war die Antwort. Nun – versezte jener – so hatte er nicht weit mehr hinunter!!