[Widmung]

Durchlauchtigste Erbfürstinn,
gnädigste Frau,

Ich widme diese Sammlung meiner Gedichte nicht der Fürstinn, sondern der Kennerinn, der Menschenfreundinn Luis. Noch eh' ich hoffen konnte, Euer Durchlaucht persönlich bekannt zu werden, hatte ich schon das Glück, den Abdruck Ihrer schönen Seele in einem Gedichte zu bewundern, welches auf Ihr er ebenso sanften als kraftvollen Feder, oder besser, auf Ihrem edlen Herzen floss. Schon damals hatten Sie, erhabne Fürstinn, meine innigste, umbegränzteste Verehrung; aber seitdem ich so glücklich war, das Ideal weiblicher Vollkommenheit von Angesichte zu Angesichte zu sehen, konnte ich dem Wunsche nicht widerstehen, Euer Durchlaucht ein öffentliches Denkmal meiner aufrichtigen Hochachtung und tiefesten Ehrfurcht zu stiften. Ich würde mich trösten können, wenn die Früchte meiner durch mancherlei Schicksale beunruhigten Muse, bald nach ihrer Erscheinung sollten vergessen werden; doch gestehe ich gerne, daß ich denselben nun, nachdem ich ihnen den Namen einer so guten, und so geistvollen Fürstinn vorzufetzen wagte, mehr als jemals die Unsterblichkeit wünsche; damit es euch die späteste Nachwelt wisse, wie ich so ganz von Herzen bin

Euer Durchlaucht

Bonn, den 18. Febr.
1790.

unterthänigster Verehrer
Eulogius Schneider.


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