An Minette, nach einem Besuche.

Nun ist er fort, mein trauter Jüngling fort!
So dachtest Du am Thore dort,
Da ich das lezte Mal mich aus dem Wagen neigte.
Wie war, Minette, da mein Herz so voll,
Wie theuer mir der Kummer, der mich beugte,
Wie süß der Thränenstrom, der diesem Aug´ entquoll!
Nicht jedes Aug´ kann solche Thränen weinen;
Nicht jeder Busen öffnet sich dem reinen,
Denn göttlichen Vergnügen, Freund zu sein,
Zu lieben, und geliebt zu werden.
Wer liebt, der lebt nicht mehr auf Erden;
Der athmet Himmelsfreuden ein.
Mir war so wohl an Deinem Engelmunde,
Da mir Minette, Hand in Hand gelegt,
Und Mund auf Mund – Man darf es wissen,
Die Menschen, und die Engel dürfen´s wissen,
Daß wir einander küssen –
Da mir Minette auf mein dumpfes Ach
Durchglühet von Empfindung sprach:
Ach! daß uns Menschen trennen müssen!
Das sagtest Du, und drücktest mich
So herzlich, und so sanft an Dich.
O Beste! laß mich ganz mein Glück genießen,
Laß ganz mein Herz von Liebe überfließen!
Das innre Zeugnis: »Wir sind gut«;
Durchglüh´ und jeden Tropfen Blut,
Verbreite Licht durch unsre Seelen,
Begeistre uns zu jeder schönen That,
Sei unser Trost, und unser Rath,
Wenn wir getrennt, uns ohne Hoffnung quälen.

Letzte Änderung der Seite: 08. 11. 2024 - 19:11
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