An Ihro Gnaden die Freifrau von Berlichingen, geborene Gräfinn von Haddik; als sie Götzens von Berlichingen eiserne Hand erbte.

Laß, Edle, laß es laut mich preisen,
Dein Eigenthum, die Hand von Eisen,
Die manchen dreisten Bischof schlug;
Die Hand, die manches Donnerwetter
Jezt für den aufgeblas´nen Städter,
Jezt für den feigen Junker trug.

Ha! damals war die Ritterwelt
Ein ziemlich baß, denn jetzt bestellt.
Da trug der Ritter seinen Degen,
Und trug ihn nicht zu leeren Putz:
Er trug ihn zu der Unschuld Schutz,
Zum Schrecken hochgeweihter Räuber,
Für Freiheit und für Vaterland!

So geht´s nicht mehr im deutschen Land:
Entnervt sind unsrer Ritter Leiber
Durch Wollust und durch Weichlichkeit.
Die zittern Dir bei Sturm und Regen,
Die können nicht die Lanze regen,
Die kennen nur der Liebe Streit,
Und ihre Hände tragen nur,
Dem Mädchen, dem sie Liebe heucheln,
Die Wangen und das Din zu streicheln
Wie selten zeigt sich eine Spur
Vom alten deutschen Ritterblute?
Von ächten deutschen Heldenmuthe?

Ha! daß der nicht ein Deutscher ist,
Von welchem Du der Abstral bist!
Denn Haddik´s Hand ist Ritterhand:
Die schwung das Schwert im Preußenland!
Die fand des Brunnen-Adlers Nest,
Und nahm den Raub, und hielt ihn fest,
Und theilt´ ihn an der Donau Strand.
Die wirkt, auch krank, noch stark genug:
Die zeichnete den Thatenflug,
Den Vater Josephs Heere fliegen:
Die – das ist mehr, als Heldenmuth!
Die klatschet auch bei fremden Siegen:
Die klatschet, wenn Laudon Wunder thut!


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