Franz von Fürstenberg

* 07.08.1728 auf Schloss Herdingen bei Arnsberg
† 16.09.1810 in Münster

Geboren wurde Franz von Fürstenberg als Sohn von Christian Dietrich von Fürstenberg und seiner dritten Frau Anna Helene von Galen, die Tochter des Wilhelm Goswin Anton von Galen. Die Mutter war einmal Stiftsdame. Seine Schwester Maria Anna war Abtissin des Stifts Fröndenberg und seine Brüder Franz Egon war Fürstbischof in Hildesheim und Paderborn. Ferdinand Joseph war Domherr in Münster und Halberstadt.

Seine erste schulische Bildung erhielt er unter der Obhut der Eltern durch den Ortsgeistlichen und sowie eines früheren Geistlichen. Sie bereiteten ihn auf den Besuch des Gymnasiums zu Paderborn vor.

Zwischen 1746 und 1748 studierte Fürstenberg an der Jesuitenschule zu Köln. In den Jahren 1750/51 gehörte der der Universität Salzburg an und schließlich zwischen 1751 und 1753 studierte er in Rom.

Bereits im Jahre 1748 erhielt er eine Stelle als Domkapitular an den Domkapiteln zu Münster und Paderborn. Insbesondere setzte sich das Münsterer Domkapitel aus Söhnen des westfälischen Adels zusammen. Im Jahre 1762 berief ihn Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels, als Kurfürst von Köln und Bischof von Münster zum Minister des Hochstifts Münster. Im Jahre 1770 erfolgte seine Berufung zum Generalvikar. Somit oblag in die Leitung des Bistums.

Fürstenberg erhielt die Verantwortung für das wirtschaftlich ausgeblutete Bistum Münster übertragen, das immer noch an den Folgen des Siebenjährigen Krieges litt. Schließlich zogen französische und preußisch-hannoveraner Heere plündernd und kämpfend durch das Land. Für das Jahr 1761 beliefen sich die Verluste an Naturalien und barem Geld auf 4.598.000 Reichstaler. Er hatte bereits in dieser Zeit als junger Domherr, sowohl die französische als auch der englischen Sprache sprechend, mit den Oberbefehlshabern geschickt verhandelt. Dies brachte dem vom Krieg geplagten Land so manche Erleichterung und Senkung der Kriegskontributionen.

Er reformierte das Steuerwesen um die Staatsfinanzen zu sanieren. So schuf er 1763 eine Stempelsteuer und auf mehrere Jahre eine Mautsteuer für Luxusartikel. Als er im Jahre 1768 dem Landtag eine durchgreifende Steuer vorschlug, die jedoch nur zögernd bewilligt wurde, da sie die steuerfreien Stände für sechs Jahre belastete. Die Äbtissinnen zahlten mit Reichstalern jährlich den höchsten Steuersatz während die anderen Stände stufenweise weniger zahlen sollten. So zahlte ein Steuerpflichtiger in der niedrigsten Klasse nur 12 Groschen und eine Frau die Hälfte davon. Der Klerus, der davon am härtesten betroffen war, war so aufgebracht, dass er zunächst beim Bischof erfolglose Beschwerde einreichte und schließlich das Reichskammergericht in Wetzlar anrief. Doch auch das oberste Reichsgericht gab Fürstenberg recht. Spickmann, der Vertreter des Hochstifts Münster argumentierte dahingehend, dass es sich ausschließlich um das Abtragen von Kriegsschulden handle, die das Land den Geistlichen während des Krieges bereits vorgeschossen hatten. In der Folge war der Zins im Münsterland bald der niedrigste nirgendwo im Reiche.

Der Generalvikar sanierte die Infrastruktur und förderte den Ackerbau und das Gewerbe. Er verbesserte aber auch das Polizei- und Justizwesen im Bistum. Auch war er um eine bessere Ausbildung der Priester bemüht und drängte diese zur Fortbildung. Es gelang ihm auch, gegen den Willen und der Entrüstung der Geistlichkeit, eine Besteuerung derselben durchzusetzen. Auch reformierte er die Klöster des Landes So sollte nicht mehr der Reichtum des angehenden Ordensmitgliedes, sondern die Ernsthaftigkeit des religiösen Lebens bei der Aufnahme entscheiden.

Es gelang ihm auch das Militär zu stärken, indem er eine Militärakademie und eine der Landwehr ähnliche Volksbewaffnung organisierte. Auch auf dem medizinischen Gebiet schuf er eine Medizinalordnung für das Münsterland, die als die modernste ihrer Zeit galt.

Im Jahre 1780 wurde Fürstenberg als Minister entlassen, behielt jedoch noch bis 1807 seine Stelle als Generalvikar des Bistums Münster bei. Entscheidend für für seine Entlassung waren die Bestrebungen zum Aufbau eines stehenden Heeres sowie wegen seinen Plans einen Kanal bis zum Rhein zu bauen. Er hatte sich aber auch gegen die Wahl von Maximilian Franz von Habsburg als Koadjutor des Kölner Kurfürsten Maximilian Friedrich ausgesprochen. Er selbst hatte zwischenzeitlich die Nachfolge auf dem Münsterer Bischofssitz angestrebt.

Im Mittelpunkt der Fürstenbergischen Reformen stand das Schulwesen. So veröffentlichte Franz von Fürstenberg im Jahre 1776 eine revolutionäre Schulordnung für das Gymnasium. So änderte er den bestehenden Fächerkanon zu Gunsten der Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern. Seit 1777 herrschte in Hochstift Münster die allgemeine Schulpflicht verschärft und zusammen mit Bernhard Heinrich Overberg überarbeitete er auch das Elementarschulwesen grundlegend. Auf seine Initiative begann 1780 auch ein Schulversuch am Münsteraner Gymnasium Paulnum, dem ältesten Gymnasium Nordrhein-Westfalens. So wurde Hochdeutsch ein Unterrichtsfach und auch folgte eine Reform des bisherigen Gymnasialbetriebs. Fürstenberg gründete auch die Universität zu Münster,doe jedoch unter den Anforderungen Preußens an eine moderne Universität nicht mehr entsprachen aufgelöst, und ein Priesterseminar zur Verbesserung der Priesterausbildung. Er gehörte auch zu den ersten Stenographen in Deutschland. So führte er seit dem Jahre 1761 seien Tagebuchaufzeichnungen in französischer Sprache und unter Nutzung des englischen Systems von Aulay Macaulay. Er nahm innerhalb des Systems auch eigene kreative Anpassungen vor.

Franz von Fürstenberg gehörte auch zum katholischen Münsterischen Kreis um die Fürstin Amalie von Gallitzin. Sie lebte seit dem Jahre 1779 in Münster und beide sollte eine lebenslange Freundschaft verbinden. Die Briefe Fürstenbergs an Fürstin Gallitzin gelten als bedeutendes literarisches Zeugnis des 18. Jahrhunderts. Beide kümmerten sich seit Ausbruch der französischen Revolution auch intensiv um aus Frankreich geflüchtete Kleriker aus Frankreich, Flandern und dem Brabant.

Bereits seit 1778 pflegte er näheren Verkehr mit F. H, Jacobi in Düsseldorf und Wizemann. Auch der Philosoph und Vielwisser Hemsterhuys fehlt nicht unter seinen Freunden. Über Sprickmann bahnten sich Kontakte zu Boie, Hölty, Bürger, Hamann und Jenny von Voights, der Tochter Mösers, und so wurde das provinzielle Münster zu einem kleinen Musentempel. So bestanden Bande zu den Anatomen Camper und Soemmering zu Georg Forster, Kleuker sowie den hallesnsichen Gelehrten Niemeyer und Eberhard. Während Herder, Goethe, Klopstock Voß, Stolberg, Nicolovius und Claudisus erst später mit ihm in Berührung kamen.

Am 02.08.1802 wurde das Hochstift Münster durch Preußen in Besitz genommen. Es entstanden schnell Pläne eine neue und gut ausgestattete Universität in Münster zu gründen. Hierfür entwarf man eine Denkschrift, die die Anstalten in Duisburg, Paderborn und Erfurt aufheben sollten und deren Vermögen in eine neue Universität mit protestantischenn Lehrfächern auszustatten.

Franz von Fürstenberg starb am 16.10.1810 in seiner Vaterstadt Münster im Alter von 81 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Überwasserfriedhof. Am 21.10.1929 wurden seine sterblichen Überreste auf den Domherrenfriedhof des St.-Paulus-Doms zu Münster umgebettet.


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