Peter Camper

* 11.05.1722 in Leiden
† 07.04.1789 in Haag

Peter Camper war der Sohn des wohlhabenden Leidener Ministers Flrentius Camper (1675-1748), der es in den Jahren 1702 bis 1713 erheblichen Gewinn aus der Niederländischen Ostindien-Kompanie ziehen konnte. Er war mit Sara Geertruida Ketting (1689-1748) verheiratet.

Seit dem Jahre 1734 studierte der junge Mann in seiner Heimatstadt Leiden Medizin. Zuvor hatte er sich bereits mit Sprachen und Mathematik beschäftigt. Er promovierte im Jahre 1746 in Philosophie und Medizin. Er stand Zeit seines Lebens in philosophischen Fragen im Dialog mit Frans Hemsterhuis, einen Vertreter der experimentellen Philosophie von Sir Issac Newton aber auch mit Willem Jacob ’s Gravesande und Peter van Muschenbroek.

Er wirkte nach seinem Studienabschluss für kurze Zeit in Leiden als praktischer Arzt ehe ihm im Jahre 1748 eine Studienreise nach London führte. Dort kam er mit fast allen wichtigen Wissenschaftlern seiner Zeit zusammen. Im folgenden Jahr reiste er nach Paris, wo er Georges-Louis Leclerc de Buffon traf. Während seines Pariser Aufenthalts berief ihn die friesländische Stadt Franeker zum Professor für Philosophie und kurze Zeit später folgte seine Ernennung zum Professor für Anatomie und Chirurgie. Es folgte im Jahre 1755 die Berufung als Professor für Chirurgie in Amsterdam und acht Jahre später wurde er in Groningen als Professor für Chirurgie und der Botanik nach Groningen berufen. Im Jahre 1773 legte er sein Amt nieder und wurde zum Privatmann.

Camper ließ sich in Franeker nieder und unternahm von dort aus zahlreiche Reisen.

Seit dem Jahre 1771 war der Mediziner Mitglied der Académie des sciences und 1779 wurde er auswärtiges Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1783 folgte die Berufung als Fellow der Royal Society of Edinburgh und 1788 wurde ihm die gleiche Ehre bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften und im folgenden Jahr wurde er Mitglied der American Philosophical Society. Auch die russische Akademie der Wissenschaften nahm ihn als Ehrenmitglied auf.

Als Wissenschaftler legte er mit seinen Schriften die Grundlagen für die Kraniometrie, einem neuen Zweig der Anatomie, die versuchte die Proportionen des menschlichen Gesichts auf auf bestimmte Prinzipien zurückzuführen. Von diesen psychognomischen Arbeiten zeugte der Begriff des Camper‘schen Gesichtswinkels zur Beschreibung von Prognathien sowie eine nach ihm benannte Bezugsebene am menschlichen Schädel – die sogenannte Campersche Ebene – die am knöchernen Schädel von der Spina nasalis anterior inferior zum Meatus accusticus externus verläuft.

Zu seinen Schriften gehörten unter anderem die »Demonstrationes anatomico-pathologicae« und die »De claudicatione«. Es erschien auch noch die »Dissertatio de callo ossium«. Im Jahre 1803 erschien noch eine dreibändige Ausgabe mit seinen gesammelten Schriften in Paris.

Auch künstlerisch betätigte sich Camper in Zeichnen und Malen mit Ölfarben. Auch versuchte er sich Kupferstecher und ätze zahlreiche kleinere Blätter. Auch schrieb er über die Verbindung der Anatomie mit den zeichnenden Künsten. Von seinen großformatigen anatomischen und osteologischen Blättern sind heute noch zahlreiche erhalten. Seine vielseitigen Interessen zeigten sich auch darin, dass er auch Themen der theoretischen und praktischen Baukunst betrachtete. Seit den 1770er Jahren versuchte er sich auch in der Bildhauerei.

Nachdem Camper im Jahre 1787 Mitglied des Staatsrats der Vereinigten Niederlande wurde zog er von Franeker nach Den Haag um.

Der Mediziner und Anatom Peter Camper starb am 07.04.1789 in Haag.

Werke:

  • Demonstrationes anatomico-pathologicuarum liber primus, continens brachii humani fabricam et morbos, Den Haag 1760-1762 [2. Bd.]
  • De claudicatione, Gronningen 1763
  • Dissertatio de callo ossium, Gronningen 1765
  • Anmerkungen über die Einimpfung der Blattern, Leipzig 1772
  • De Hominis Varetate
  • Naturgeschichte des Orang-Utang und einiger anderer Affenarten, des Africanischen Nashorns und des Rennthiers,Düsseldorf 1791

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