Christian Weuste

* 01.09.1789 in Wolfsschlade bei Gummersbach
† 24.12.1862 in Mülheim

Christian Weuste wurde am 01.09.1789 in Wolfschlade im Kreis Gummersbach geboren.

Im Jahre 1808 trat Weuste in den Verwaltungsdienst ein. Im Jahre 1812 wurde er Maire, vergleichbar mit einem Bürgermeister, in Bergneustadt. Zwei Jahre später wurde er als Kalkulator bei der Kreisdirektion Wipperführt angestellt und im Jahre 1816 erfolgte zunächst seine Anstellung als Kreissekretär in Mettmann und im folgenden Jahr in Krefeld.

Im Mai 1822 wurde Christian Weuste durch die Regierung in Düsseldorf zum Bürgermeister von Mülheim an der Ruhr eingesetzt. Er folgte dem nur wenige Wochen im Amt befindlichen Franz Kniffler, der als Obersteuerkontrolleur nach Elberfeld ging.

Zu Beginn seiner Amtszeit war Mülheim mehr ein Dorf als eine Stadt. Es gab keine befestigten Straßen und manche Stadtteile waren nur über Feldwege miteinander verbunden. Schulgebäude waren verfallen. Das Bürgermeisteramt musste in Ermangelung eines eigenen Rathauses in ein Gebäude ziehen, wo noch eine Gaststätte betrieben wurde. Bürgermeister Weuste war sehr daran gelegen, dass Mülheim seinen dörflichen Charakter ablege. So sagte er im Jahre 1827 über Mülheim:

Innerhalb der Stadt sind noch bedeutende Strecken unbebaut und die Straßen durch unanständige Zäune abgeteilt. Die Häuser stehen wie hingeworfene Würfel und jeder baut bisher nach Willkür in eigenen Gefallen.

In den folgenden Jahren stieß Weuste zahlreiche Bauprojekte an. Er ließ zahlreiche Straßen bauen. Es entstand die Chaussee nach Eppinghofen - die heutige Eppinghofener Straße -und die Aktienstraße. Im Jahre 1836 wurde der Rumbach, der bisher offen durch die Stadt floss, im Kohlenkamp überbaut. Im Jahre 1841 begann man in Mülheim mit dem Bau eines Rathauses, das schon am 06.08.1841 eingeweiht werden konnte. Am gleichen Tage wurde auch der Grundstein für die Kettenbrücke über die Ruhr gelegt. Diese Brücke sollte die bisherige Fährverbindung ersetzen.

Weuste setzte sich auch für die Verbesserung der städtischen Strukturen an. So entstand in seiner Amtszeit neben der Höheren Bürgerschule im Jahre 1836 auch die Gründung der Handelskammer (1840). Die Gründung der Mülheimer Stadtsparkasse im Jahre 1842 ging ebenfalls auf seine Initiative zurück.

Bis zum Jahre 1846 hatte sich die Bevölkerungszahl von 15.231 im Jahre 1822 auf 25548 Seelen erhöht. Im Jahre 1846 trat auch die revidierte preußische Landordnung in Kraft, wonach Mülheim nun in eine Stadt- und Landbürgermeisterei aufgeteilt wurde. Obwohl Bürgermeister und Gemeinderat gegen die Trennung in eine Bürgermeisterei Mülheim-Stadt und Mülheim-Land waren, erfolgte die Aufteilung. Friedrich Fritsch (1817-1881) übernahm das Amt des Bürgermeisters der Stadt Mülheim während Weuste sich entschied, das aus seiner Sicht schwierigere Amt eines Landbürgermeisters zu übernehmen. Er ließ sich im Jahre 1852 in den Ruhestand versetzen. Er stand damit 30 Jahre als Bürgermeister der Stadt und der Landgemeinde Mülheim vor, so lange wie zuvor kein anderer in der jungen Geschichte der Stadt. Die Stadt Mülheim wurde erst im Jahre 1808 als Munzipalität gegründet.

Am 01.03.1862 konnte der ehemalige Mülheimer Bürgermeister noch erleben, wie die erste Eisenbahn in der Stadt Halt machte.

Ende 1814 heiratete Weuste Helena Dreibholz. Das Paar schenkte fünf Kindern das Leben. Seine Tochter Eleonore (1819-1895) heiratete Georg Matthias Stinnes (1817-1853), den ältesten Sohn des Mülheimer Unternehmers Matthias Stinnes (1790-1845).

Weuste starb am 24.12.1862 in seiner Wahlheimat Mülheim. Noch heute findet sich sein Grab auf dem Alten Friedhof an der Kettwiger Straße.

Eine Straße im Stadtteil Holthausen erinnert an den ehemaligen Bürgermeister.


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