Ignaz Speckle

* 03.05.1754 in Hausach
† 15.04.1824 in Freiburg

Der spätere Theologe Ignaz Speckle wurde am 03.05.1754 als ältester Sohn des Johann Michael Speckle geboren und auf den Namen Josef Anton getauft. Sein Vater stammte ursprünglich aus Wangen im Allgäu und gelangte als Pfannenschmied in Hausach zu einigem Wohlstand. Er war auch Betreiber einer Hammermühle im Ort.

Ignaz Speckle besuchte die Lateinschule in Freiburg und trat im Jahre 1773 in das Benediktinerkloster St. Peter ein, wo er am 08.05.1775 die feierliche Profess ablegte und den Ordensnamen Ignatius annahm. Zwei Jahre später folgte seine Priesterweihe.

Zwischen 1778 und 1783 war Speckle zunächst Professor der Theologie im Kloster St. Peter und widmete sich zwischen 1783 und 1789 in mehreren zum Kloster gehörenden Orten der kirchlichen Seelsorge.

Seit dem Jahre 1789 war der Theologe als Verwalter der Pflege Bissingen an der Teck in Württemberg tätig. Diese gehörte zum Kloster. Durch seine Wahl zum Abt des Klosters St. Peter am 23.11.1795 gab er diese Aufgabe auf. Er wurde Nachfolger des langjährigen Abtes Philipp Jakob Steyer, der die Geschicke des Klosters seit dem Jahre 1749 leitete.

Als Fürstabt des Klosters St. Peter war Ignaz Speckle gleichzeitig auch Angehöriger der breisgauischen Landstände. In der folgenden Zeit der französischen Besatzung des Breisgaus konnte er mit viel Verhandlungsgeschick das Leid in der Region mildern. Dies wurde auch mit einem kaiserlichen Schreiben vom 18.01.1797 aus Wien ausdrücklich gelobt.

Vom 02.11 bis 23.12.1800 saß er auf Befehl des Generals Klein mit mehreren anderen Prälaten und Rittern der Breisgauer Landstände als Geisel in Straßburger Festungshaft. Hiermit wollte die französische Besatzungsmacht die Zahlung der auferlegten Kriegskontributionen beschleunigen.

Mit dem Preßburger Frieden vom 26.12.1805 musste Kaiser Franz auf den Breisgau verzichten und das Territorium an den Kurfürsten Karl Friedrich von Baden abtreten. Diese Abtretung bedeutete auch das Ende für die bisherigen reichsunmittelbaren geistlichen Territorien, wie bspw. das Kloster St. Peter, St. Blasien oder die Malteserkommende in Heitersheim. Im November 1806 hob Großherzog Karl Friedrich das Kloster St. Peter auf und ließ es aussterben.

Somit konnten die bisherigen Mönche weiterhin im Kloster leben durften jedoch keine neuen Novizen aufnehmen. Auch der bisherige Abt Speckle entschied sich zunächst mit einigen Brüdern im Kloster zu bleiben.

Auf Grund der kriegerischen Ereignisse des Jahres 1813 wurde das Kloster zu einem Militärlazarett umgewandelt. Dies veranlasste den Mönch nach Freiburg zu ziehen.

Auch als Schriftsteller betätigte sich Speckle. So veröffentlichte er einige anonyme Flugschriften in denen er sich gegen den aufgeklärten Theologen Ignaz Heinrich von Wessenberg, einem Bruder des österreichischen Ministers Johann von Wessenberg, wandte. Das Verhältnis beider Theologen war sehr spannungsreich, was sich besonders in der von Speckle im Jahre 1818 anonym veröffentlichten Schrift »Wessensbergs Aufenthalt im Breisgau« zeigte. Speckle und Wessenberg standen auch in der engeren Auswahl zur Besetzung des neu gegründeten Bistums in der engeren Auswahl. Außerdem veröffentlichte er noch einige Artikel über die Veräußerung der Abteigüter des Schwarzwaldes in der Zeitschrift »Der Katholik«.

Ignaz Speckle starb am 15.04.1824 in Freiburg. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Kirche von St. Peter, für dessen Erhalt er so lange gerungen hatte.

Werke:

  • Das Tagebuch von Ignaz Speckle, Abt von St. Peter im Schwarzwald, bearb. von Ursmar Engelmann, Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Band 12–14, Stuttgart 1965–1968
  • Wessenbergs Aufenthalt im Breisgau. 3. Auflage, Bamberg 1818 (Veröffentlicht als Anonymus).
  • Ignaz von Wessenberg im Urteil von Abt Ignaz Speckle. In: Oberrhein. Pastoralblatt 61, 1960, S. 252–257
  • Stephan Braun (Herausgeber): Memoiren des letzten Abtes von St. Peter: ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte, Freiburg 1870, S. 187–193 bei der UB Freiburg

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