Curt Polycarp Sprengel

* 03.08.1766 in Bodekow/Anklam
† 15.03.1833 in Halle/Saale

Geboren wurde Curt Poycarp Joachim Sprengel am 03.08.1766 als Sohn des Pfarrers Johann Friedrich Sprengel (1726-1806) aus Bodekow in der Nähe von Anklam. Seine Mutter war Christiane Sophie Adelung, die ältere Schwester des Lexikographen Johann Christoph Adelung (1731-1806).

Schon im Elternhaus wurden die Grundlagen für seine spätere Bildung gelegt. Er lernte neben den klassischen Sprachen, durch das Studium zahlreicher Bücher und insbesondere durch das Bibelstudium, auch Schwedisch, Englisch, Französisch sowie Italienisch und Spanisch.

Am 16.04.1785 wurde der junge Curt Sprenger an der Universität Halle an der Saale immatrikuliert. Zunächst studierte er Theologie, wechselte dann jedoch die Studienrichtung und begann ein Studium der Medizin. Am 17.08.1787 promovierte er mit dem Thema »Rudimentorum nosologiae dynamicorum prolegomena«.

Nach dem Studium wurde der junge Sprengel Privatdozent und erhielt ein Jahreseinkommen von 50 Talern jährlich.

Er begann während jener Zeit sein umfangreiches schriftstellerisches Werk. Schon früh lässt sich sowohl in seinen botanischen als auch medizinischen Schriften eine Neigung zur historischen Forschung nachweisen. Er war aber auch als Übersetzer und Journalist tätig.

Ab dem 15.12.1789 gab er als außerordentlicher Professor zunächst Vorlesungen als Exordinarius. Bis zum Jahre 1795 praktizierte der Gelehrte auch als Arzt und Geheimer Medizinalrat. Auf diese Weise sicherte er in jenen Jahren seinen Lebensunterhalt, weil er für diese Stelle kein Gehalt bekam.

Im Jahre 1795 erfolgte seine Berufung zum ordentlichen Professor an der medizinischen Fakultät zu Halle. Im Jahre 1797 wurde er noch Ordinariat der Botanik und im Jahre 1795 übernahm er zugleich die Leitung des 1696 gegründeten Botanischen Gartens.

Als Leiter des Botanischen Gartens gelang es den Botaniker, die Bedeutung des Gartens neu zu beleben. Seit diesem Zeitpunkt konnte er sich noch mehr der wissenschaftlichen Arbeit und des Schreibens widmen.

So disputierte und mikroskopierte mit Johann Wolfgang von Goethe und empfing das bedeutende Universalgenie in seinem Hause am Jägerplatz. Das Haus wurde im Jahre 1794 extra für Curt Polycarp Sprengel neben dem Botanischen Garten errichtet. Goethe besuchte ihn am 11.07.1802 und beide gingen durch den Botanischen Garten von Halle.

Insgesamt führten etwa 50 wissenschaftliche Akademien und gelehrte Gesellschaften Sprengel in ihren Mitgliederlisten. Im Jahre 1808 wurde ihm der Ehrendoktor der Philosophie verliehen.

In den Jahren 1807/08 verfasste der Botaniker eine zweibändige »Geschichte der Botanik« in lateinischer Sprache unter den Titel »Historia rei herbariae«. Zehn Jahre später stellte er dem Publikum eine überarbeitete Ausgabe in deutscher Sprache zur Verfügung. Das Werk wurde später auch ins Französische übersetzt. In diesem Werk zeigte sich die Belesenheit des Verfassers, der auch zahlreiche Werke älterer Botaniker einer kritischen Untersuchung unterzog. In gleicher Art veröffentlichte er noch ähnliche Werke.

Insgesamt kann ihm das Verdienst zugerechnet werden, dass er das Interesse an der Botanik in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder geweckt hat.

Im Jahre 1791 heiratete Sprengel Sophia Henriette Caroline Keferstein (1767-1839), die Tochter des vermögenden Papierfabrikanten Keferstein aus Kröllwitz, und sie hatten zusammen die Söhne Wilhelm (1792-1828), Gustav (1794-1841) und Anton (1803-1854). Professor Sprengel übernahm auch die Vormundschaft für den späteren Kunstgärtner August Dieskau (1805-1889).

Der Gelehrte gilt als einer der Begründer der medizinischen Geschichtsschreibung. Die Pflanzengattung Sprengelia SM  aus der Familie der Heidekrautgewäsche und die Pflanzengattung Curtia CHAM ET. SCHLTDL. Aus der Familie der Enziangewächse wurden nach ihm benannt.

Curt Sprengel starb am 15.03.1833 in seiner Wahlheimat Halle im Alter von 67 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Laurentiuskirchhof. Nach seinem Tode wurde sowohl die Bibliothek als auch sein Herbarium versteigert um den Unterhalts seiner Ehefrau zu sichern.

Werke:

  • Beiträge zur Geschichte des Pulses., 1787
  • Galens Fieberlehre., 1788
  • Apologie des Hippokrates und seiner Grundsätze., 1789
  • Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde., 1792–1799
  • Handbuch der Pathologie., 1795–1797
  • Antiquitatum botanicarum specimen., 1798
  • Curtii Sprengel Historia rei herbariae., 1807-1808
  • Anleitung zur Kenntniss der Gewächse. 1802–1804 und 1817–1818
  • Flora Halensis., 1806–1815
  • Historia rei herbariae., 1807–1808.
  • Institutiones pharmacologiae., 1809–1819 (6 Bände)
  • Von dem Bau und der Natur der Gewächse., 1812
  • Plantarum Umbelliferarum prodromus [….], 1813
  • Plantarum minus cognitarum pugillus., 1813–1815
  • Geschichte der Botanik., 1817–1818 (2 Bände)
  • Species umbelliferarum minus cognitae., 1818
  • Geschichte der Chirurgie., 1819
  • Geschichte der Medicin., 1820
  • Neue Entdeckungen im ganzen Umfang der Pflanzenkunde., 1820–1822

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