Peter Mayr
* 15.08.1767 in Siffian am Ritten
† 20.02.1810 in Bozen
Peter Mayr wurde am 15.08.1767 in Siffian am Ritten/Tirol geboren. Seine Eltern waren der Bauer Peter (1741-1806) und Maria Mayr (1743-1815), geborene Unterhofer. Die Familie erhielt bereits unter Kaiser Karl V. das Wappenrecht.
Im Jahre 1795 übernahm Mayr das Wirtshaus zum Weißen Kreuz. Es lag an der Landstraße südlich von Klausen und wurde im Volksmund »beim Schnaber« genannt.
Als im Jahre 1797 der Tiroler Landsturm gegen die drohende französische Revolutionsarmee aufgeboten wurde,nahm auch Mayr als gewählter Hauptmann der Rittener Schützen aktiv teil. Im Scharmützel auf dem Grumeregg zwang er eine französische Abteilung, die versuchte den Ritten zu ersteigen, zum Rückzug nach Bozen.
Im Jahre 1804 erwarb Mayr das Gasthaus an der Mahr, das an der Brennerstraße lag. Nach der österreichischen Niederlage des Jahres 1805 und dem Preßburger Friedensschluss fiel Tirol an das junge Königreich Bayern. Schnell formierte sich in der Grafschaft Bayern der Widerstand gegen die neuen Landesherren, an dem auch viele Gastwirte, wie beispielsweise der Sandwirt Andreas Hofer aktiv teilnahmen.
So entwickelte sich der Gasthof an der Brennerstraße zu einem Zentrum der Opposition in Tirol. Beispielsweise fand am 25.11.1807 im Schmiedhäusl hinter Mayr Gasthaus der erste »Bauernkonvent« statt. Hier beschloss man unter der Führung Andreas Hofers den Anordnungen der neuen Staatsmacht in kirchlichen Fragen nicht Folge leisten zu wollen. Man entschied sich auch die »Schänder der Gotteshäuser« zum Schutze des römisch-katholischen Glaubens aus dem Lande zu jagen.
Als sich Hofer nach seinem Wienaufenthalt zur Vorbereitung eines Tiroler Volksaufstandes in die Heimat aufmachte, nutzte er die Gelegenheit um mit zahlreichen Gastwirten die Aufstandsvorbereitungen zu treffen. Diese hatten unter anderem die Aufgabe die Landschützen und Bauern ihrer Gegend über den bevorstehenden Aufstand zu informieren.
Auch Peter Mayr übernahm die Aufgabe, die Schützen seiner Gegend über den bevorstehenden Aufstand im April 1809 zu informieren. Am 25. Und 29.05.1809 kämpfte der Gastwirt an der Spitze der Pfeffersberger zusammen mit Josef Eisenstecken am Bergisel.
Durch den Waffenstillstand von Znain am 12.07.1809 wurden die österreichischen Truppen aus Tirol abgezogen und die französischen Truppen konnten die ehemalige Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck fast kampflos besetzen. In einer Lagebesprechung trafen sich Mayr, und Peter Kemenater, der Sternwirt von Schabs, bei Martin Schenk in Brixen. Dieses Treffen ging in die Geschichte Tirols als »Dreischwur« ein und man beschloss Munition und Lebensmittel zu beschaffen. Ziel war es die Brixner Klause zu einer Verteidigungsstellung auszubauen und die Ladritscher Brücke zu zerstören. Ebenso entschloss man sich auf den Höhen der Eisackschlucht genügend Material für Steinlawinen zu sammeln.
Ende Juli 1809 rückte von Salzburg aus kommend die Division Rouyer nach Tirol vor. Sie hatte den Auftrag über den Brenner in das Eisacktal nach Süden vorzustoßen und sich mit den von Süden nach Tirol einrückenden Truppen des Generals Rusca zu vereinigen. Bis nach Sterzing konnte der Verband ohne Widerstand vorrücken und geriet am 04.08.1809 in den von Mayr und Speckbacher vorbereiteten Hinterhalt.
Mayr kommandierte die Schützenkompanien aus dem unteren Eisacktal sowie dem westlichen Pustertal, die sich nördlich von Oberau postierten. Nun versuchte man das Rheinbundkontingent durch Steinlawinen und Feuerwände zu vernichten. Am nächsten Tag musste der französische Divisionsgeneral Rouyer seine hoffnungslose Lage erkannt und zog sich auf Sterzing zurück. Noch heute trägt der Ort den Namen »Sachsenklemme«.
Als am folgenden Tag Marschall François-Joseph Lefebvre, der französische Oberbefehlshaber in Sterzing eintraf, musste er sich mit 7.000 Mann bis nach Innsbruck zurückziehen.
In der 3. Bergiselschlacht am 13.08.1809 übernahm Mayr das Kommando über die aus Süd- und Nordtirol kommenden Truppen im Zentrum des Landsturmaufgebots. Nach der Befreiung Tirols kehrte der Wirt von der Mahr als anerkannter Unterkommandant heim. Als am 01.11.1809 die vierte und letzte Bergiselschlacht verloren ging, beabsichtigte der Tiroler Landeshauptmann Andreas Hofer sich dem Gegner zu ergeben. Doch Mayr und andere Kommandeure setzten sich in der Besprechung vom 05.11.1809 in Steinach am Brenner für die Fortsetzung des Kampfes ein. So rückte er mit den Eisacker Schützen in das Pustertal vor und griff die Truppen des Generals Rusca an. Dreimal konnte er in der Mühlbacher Klause die französischen Verbände zurückschlagen, doch bei einem vierten Angriff musste mit seinen Schützen zurückweichen. Er zog sich ins Sarmtal zurück.
Als er erfuhr, dass sich Hofer dank vielem Zuredens, für einen weiteren Angriff rüstete, wagte auch Mayr einen letzten Kampf für Tirols Freiheit. Er versuchte Brixen von den französischen Truppen zu befreien, musste jedoch erkennen dass der Widerstand nicht mehr aufrecht zu erhalten war.
Da auch Mayr durch die neuen Herren im Lande gesucht wurde, versteckte er sich zunächst im Leitererhäusl in Feldthurns.
Doch wie auch sein Kampfgefährte Hofer wurde er verraten und am 08.02.1810 nach Bozen in Gefangenschaft geschickt, wo er seine letzten Tage im St.-Afra-Haus verbrachte. Am 14.02.1810 wurde Mayr durch ein französisches Kriegsgericht zum Tode verurteilt.
Doch seine Frau Maria Mayr, die mit fünf Kindern herbeigeeilt war, konnte bei dem französischen General Louis Baraguey d’Hillers erreichen, dass das Kriegsgerichtsurteil wegen eines Formfehlers aufgehoben wurde. Eine neue Verhandlung wurde angesetzt. In diesem Verfahren erhielt der Angeklagte die Gelegenheit sich zu retten, sofern er öffentlich erklären würde, von der Proklamation des Vizekönigs Eugène de Beauharnais vom 12.11.1809 nichts gewusst habe. Durch diese Proklamation war es allen Tirolern verboten Waffen zu Tragen und im Falle des Zuwiderhandelns drohte die Todesstrafe.
Doch Mayr wollte seinen Tod nicht durch eine Lüge erkaufen und sprach folgende Worte:
Durch eine Lüge erkauf ich mir mein Leben nicht! Ich habe vom Friedensschluss gewusst, es jedoch nicht geglaubt.
Das Kriegsgericht bestätigte das Urteil am 19.02.1810 und die Vollstreckung erfolgte am 20.02.1810 beim alten Grieser Holztrift durch ein französisches Exekutionskommando vollstreckt. Die Hinrichtungsstätte liegt heute wenig nördlich der Taflerbrücke. Seine letzte Ruhestätte fand der Tiroler Unterkommandant Peter Mayr auf dem Bozener Friedhof bei Propsteikirche, dem heutigen Dom der Stadt.
Auch nach seinem Tod lebte Peter Mayr in der Erinnerung seiner Tiroler Landsleute weiter. So wurde am 30.09.1900 auf dem Bozener Marktplatz ein Denkmal für ihn enthüllt. Dieses zeigte unter einem neugotischen, mit einem Kruzifix geschmückten Oberbau ein Relief der Gefangennahme Mayrs durch die Franzosen und ein entsprechender Text. Südlich des Doms wurden wenige Jahre später – anlässlich des Jahrhundertgedenkens, ein Peter Mayr-Denkmal im neugotischen Stil errichtet, dessen helmförmiger Aufsatz jedoch während des alliierten Luftangriffs auf Bozen Im Jahre 1943 zerstört wurde. Erst im Jahre 2009 wurde dieser ersetzt. In Bozen wurde im Stadtteil Gries-Quirein eine Straße nach dem Tiroler Freiheitskämpfer benannt.
Auch in der Literatur wurden Peter Mayr Denkmale gesetzt. Balthasar Hunold widmete Peter Mayr das Gedicht »Der Wirt an der Mahr« und Peter Rosegger veröffentlichte im Jahre 1914 den Roman »Peter Mayr. Der Wirt an der Mahr - Eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit.«.