Joachim Murat

* 25.03.1767 in La Bastide-Fortuniere
† 13.10.1815 in Pizzo / Kalabrien

Joachim Murat wurde als Sohn von Pierre und Jeanne Loubiere am 25.03.1767 geboren in der Gemeinde Labastide-Fortuniere in den Pyrenäen geboren worden.

Er war das sechste von 12 Kindern des Paares. Dadurch, dass seine Eltern die örtliche Poststation betrieben, konnten sie ihren Sohn den Besuch des Collège in Saint Michel in Cahors ermöglichen. Hierbei wurden sie auch durch Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord, der in jenen Jahren als Generalagent des französischen Klerus tätig war, unterstützte die Ausbildung des jungen Mannes zum Theologen. Nach dem Besuch des Priesterseminars zu Toulouse wurde er Abbé. Er musste jedoch wegen eines sehr ausschweifenden Lebenswandels den Priesterstand verlassen.

Im Jahre 1787 trat Murat in das königliche Regiment der Jäger zu Pferd ein. Doch auch den Militärdienst musste der junge Mann wegen Insubordination verlassen. Nach Ausbruch der Französischen Revolution trat er in die Garde constitutionlle Louis XVI. ein. Er machte schnell Karriere und wurde im Jahre 1792 bereits zum Offizier befördert. Im Range eines Sous Lieutenants gehörte er zunächst dem 13é Régiment de chasseurs à cheval an. Zwischenzeitlich schloss sich der junge Mann auch den Jakobinern an. In jener Zeit wurde er schnell bis zum Kapitän befördert.

Auch nach dem Sturz der Jakobinerherrschaft am 9. Thermidor des Jahres II. gelang es ihm seine militärische Laufbahn fortzusetzen.

Zum ersten Mal begegneten sich Murat und Napoléon während des Vendémiaire-Aufstandes im Jahre 1795. Der junge Kavallerieoffizier verteidigte er unter dem Befehl Napoléon Bonapartes den Konvent in Paris.

In den folgenden Jahren sollte der Gastwirtssohn Joachim Murat im Gefolge Napoléons bis zum Marschall und König von Neapel aufsteigen. So nahm er in den Jahren 1796 und 1797 am Feldzug in Italien teil. Er war zunächst Adjutant des Armeebefehlshabers . Bereits am 10.05.1796 wurde der Reiteroffizier zum Brigadegeneral befördert. In der Folgezeit zeichnete er sich immer wieder durch seine voller Geschwindigkeit geführten Kavallerie-Manöver vor dem Feinde aus.

Als Napoléon im Jahre 1798 zu seiner Expedition nach Ägypten aufbricht, begleitet auch Murat den General. Das strategische Ziel der Operation war es die strategische Verbindung zwischen Indien und Europa abzubrechen. Doch war der Feldzug bereits schnell gegen das französische Expeditionskorps entschieden, als die französische Flotte in der Bucht von Abukir durch einen englischen Flottenverband unter dem Befehl Nelsons vernichtend geschlagen wurde. Nun führte er die Truppen über Land in Richtung Europa, doch das Direktorium im fernen Paris untersagte diese Strategie, da man eine englische Invasion befürchtete. Man beorderte Napoléon sowie die Stabsoffiziere, wie Murat, nach Frankreich zurück. In jenen Jahren erwarb sich der General einen hervorragenden Ruf als Führer von Kavallerie- und Infanterieverbänden.

Da Sieyes in den Befehlshaber der Ägyptenarmee einen Verbündeten sah, um den wieder erstarkten Jakobinereinfluss zu vernichten. So kam es am 18. Brumaire des Jahres VIII. Murat folgte auch hier seinem bisherigen Befehlshaber und er räumte den Saal in dem die Mitglieder des Rats der Fünfhundert zusammengekommen waren mit Waffengewalt. So sicherte er den Übergang von der Direktiorial- zur Konsulatsverfassung.

Zwischen beiden Männern bestand auch ein freundschaftliches Verhältnis. Dies führte dazu, dass am 20.01.1800 uin Mortefontaine die Ehe zwischen Joachim Murat und Caroline Bonaparte geschlossen wurde. Die kirchliche Trauung erfolgte am 04.01.1802 in Paris

Dieser Ehe entstammten die Kinder Napoléon Achille Murat (1801-1847), Laetitia Joseph Murat (1802-1859), Napoléon Lucien Charles Murat (1803-1878) und Louise Julie Murat (1803-1878).

Im Jahre 1801 folgte er erneut dem Konsul Napoléon Bonaparte nach Italien. Er übernahm das Amt des Gouverneurs in der Cisalpinischen Republik. In der Folgezeit vertrieb er die neapolitanischen Truppen aus dem Kirchenstaat. Er schloss den Waffenstillstand mit dem Königreich beider Sizilien.

Am 19, Mai 1804, nach der Wahl seines Schwagers zum Kaiser der Franzosen, wurde er zum Marschall von Frankreich befördert und Mitglied der Ehrenlegion. Im folgenden Jahr erhielt er seine Ernennung zum kaiserlichen Prinzen von Frankreich und den Rang eines Großadmirals verliehen.

Im Feldzug von 1805 hatte der französische Marschall als Oberbefehlshaber der Kavallerie einen erheblichen Anteil an der österreichischen Niederlage. Zuvor, am 07.04.1805, zeichnete der preußische König Friedrich Wilhelm III. den französischen Truppenführer mit dem Schwarzen Adlerorden aus. So siegte er am 08.10.1805 bei Wertingen und nahm am 18.10.1805 General Werneck mit 18.000 Mann gefangen. Bereits am 13.11.1805 drang er mit seinen Verbänden bis nach Wien vor und in der Entscheidungsschlacht dieses Krieges am 02.12.1805 bei Austerlitz hatte er ebenfalls einen entscheidenden Anteil am französischen Erfolg.

Im gleichen Jahr kaufte er in der französischen Hauptstadt den Elysée-Palast, in dem heute der französische Präsident residiert, und ließ ihn nach seinen Wünschen umbauen. Noch heute werden seine Umbauten mit seinem Namen verbunden, wie Escalier Murat, das übersetzt soviel wie »Murat-Treppe«) bedeutet, oder der »Salon Murat«. Bereits im Jahre 1808 verkaufte er den Palast an seinen Schwager Napoléon. Seit diesem Zeitpunkt ist das Gebäude im Staatsbesitz.

Am 18.03.1806 verlieh Kaiser Napoléon ihn den Titel eines Herzogs von Kleve und Berg. Auf Grund der Rheinbundakte vom 12.07.1806 vereinigte er das ehemals preußische Kleve mit dem von den Wittelsbachern regierten Berg zu einem Großherzogtum mit der Hauptstadt Düsseldorf. Über den Einzug des neuen Regenten berichtete der Düsseldorfer Schriftsteller Heinrich Heine, der als junger Mann in Düsseldorf aufwuchs:

Auf Grund der zahlreichen Feldzüge des Kaisers hielt er sich jedoch nur selten in seime Großherzogtum auf und hatte so nur geringen persönlichen Einfluss an den eingeleiteten Reformen. In Düsseldorf hielt er sich während seiner Regierungszeit nur gut vier Monate auf ansonsten war er als französischer Marschall im Kriegseinsatz.

Bereits im Herbst 1806 zog die französische Armee gegen Preußen in den Krieg. So kämpfte er am 14.10.1806 bei Jena erfolgreich. Auch im Gefecht von Preußisch-Eylau im Februar des folgenden Jahres führte er erneut die Kavallerie. Nach dem Friedensschluss von Tilsit wurde der Marschall nach Spanien entsandt.

Auf der iberischen Halbinsel war er mit diplomatischen Aufgaben betraut worden. Ihm wurde die Aufgabe übertragen König Karl IV. zu einem Treffen mit Napoléon bei Bayonne zu überreden. Anlässlich dieses Treffens trat der spanische König zurück und übergab seinem Sohn am 19.03.1808 die Regierungsgeschäfte. Napoléon beanstandete die Anerkennung des neuen Königs lud diesen jedoch zu Verhandlungen nach Bayonne ein. Zwischenzeitlich, am 23.04.1808 erreichten französischen Truppen unter dem Befehl Murats die spanische Hauptstadt. Am 06.05.1808 trat Ferdinand VII. die spanische Krone wieder an seinen Vater ab und begab sich unter den Schutz des französischen Kaisers nach Valençay. Auch Karl IV. von begab sich unter den Schutz Frankreichs und verzichtete – auch diesmal wieder unter Druck gesetzt – zugunsten Joseph Bonapartes auf die Krone.

Der Großherzog von Berg erhielt am 15.07.1808 die Krone des Königreichs Neapel. Obwohl er eigentlich zum König beider Sizilien proklamiert wurde, konnte er seine Macht nur auf dem italienischen Festland ausüben. Der bisherige König Ferdinand IV. von Neapel-Sizilien hatte sich auf der Insel Sizilien dank englischer Flotteneinheiten behalten. Das Herzogtum Berg übernahm im Jahre 1809 der Kaiser persönlich als Vormund seines Neffen Napoléon Louis Bonparte (1804-1831), dem Kronprinzen des Königreichs Hollands.

Der neue König Joachim I. nahm am 06.09.1808 das Königreich in Neapel in Besitz. Während seiner Regierungszeit brachte für die Bevölkerung einen wirtschaftlichen Aufschwung. Hierbei stützte er sich überwiegend auf italienische Beamte und war auch bereit mit Frankreich kleinere Konflikte einzugehen. Im gelang es eine moderne und funktionierende Verwaltung einzurichten. Er führte den Code Napoléon auch in Süditalien ein.

Als Napoléon im Jahre 1812 den Angriff auf Russland vorbereitet stellt auch das Königreich Neapel ein Truppenkontingent von über 10.000 Mann bereit. König Joachim führt das Kommando über die gesamte Kavallerie und ist meistens an der Spitze seiner Verbände zu finden. Nachdem der Kaiser im November 1812 die Armee verlassen hat übernahm er am 05.12.1812 das Kommando über die Grand Armée. Auch im Feldzug in Deutschland des Jahres 1813 steht er in den Reihen der französischen Armee.

Bei Dresden kommandierte er den rechten Flügel der französischen Armee. Dies führte zum Rückzug der Österreicher. In der Völkerschlacht bei Leipzig führte er am 16.10.1813 mehr als 8.000 Reiter gegen das Zentrum der verbündeten Truppen bei Goldengossa an.

Nach der verheerenden Niederlage bei Leipzig im Oktober 1813 verließ Joachim Murat die französische Armee. Er war bemüht seine Position als König von Neapel auch in einer Zeit ohne Napoléon zu sichern. So schloss er am 11.01.1814 mit den Österreichern einen Vertrag, das er mit einem Kontingent von 30.000 Mann gegen Napoléon marschieren werde. Im Gegenzug versprachen ihm Engländer und Österreicher seine Herrschaft. Er zog gegen Eugène de Beaucharnais, der Vizekönig von Italien war, ins Feld. So trug er zur Niederlage seines Schwagers bei.

Auf dem Wiener Kongress zeichnete sich jedoch ab, das sein sicher geglaubtes Königreich Neapel verloren gehen werde. So nahm Joachim Murat Kontakt mit dem nach Elba verbannten Napoléon auf.

Nachdem im März 1815 der französische Kaiser Napoléon in Frankreich gelandet war, ließ König Joachim den Kirchenstaat besetzen und griff am 30.03.1815 die österreichischen Truppen in Italien an. Er wurde jedoch in den Schlachten vom 12.04.1815 bei Ferrara und am 02.05.1815 bei Tolentino vernichtend geschlagen. Am 19.05.1815 verlor er seine Krone endgültig.

Der geschlagene Monarch suchte zunächst in Frankreich Asyl, erreichte jedoch am 25.08.1815 die Insel Korsika um dort eine kleine Truppe zu sammeln. So fuhr er mit sechs Schiffen in Richtung Neapel. Jedoch schlug die Unternehmung, die Bevölkerung Neapels für ihre Unabhängigkeit zu begeistern, fehl und der ehemalige König und Marschall von Frankreich, Joachim Murat geriet in Gefangenschaft. Er wurde zum Tode verurteilt und am 13.10.1815 bei Pizzo in Kalabrien auf Anordnung König Ferdinand IV. standrechtlich erschossen.

Von seiner Hinrichtung ist noch folgende Anekdote übermittelt worden. So soll er dem Exekutionskommando zugerufen haben: »Soldaten, zielt auf das Herz, schont das Gesicht!« Die Leiche des Exekutierten gilt heute als verschollen. Seine Grabstelle auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise ist somit ein symbolisches Grab.

Bekannt war Marschall Joachim Murat übrigens auch für seine schillernden und prächtigen Uniformen, die er mit Vorliebe trug.

Auf dem Pariser Triumphbogen findet sich sein Name in der 24. Spalte wieder.


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