Wilhelm Bernhard von der Goltz

* 00.00.1736 in Heinrichsdorf/Kreis Neustettin
† 06.02.1795 in Basel

Wilhelm Bernhard von der Goltz entstammte der Heinrichsdorfer Linie des alteingesessenen und weit verzweigten Adelsgeschlechtes der Neumark. Er war der älteste Sohn des preußischen Generalmajors und Chef der Gendarmen Georg Konrad von der Goltz (1704-1747) und seiner Ehefrau Charlotte Wilhelmine von Grävenitz (1720-1771), die seit dem 04.02.1734 die Ehe miteinander eingingen. Er war das älteste von sieben Kindern

Nach dem Schulbesuch trat Wilhelm Bernhard Graf von der Goltz in die königlich preußische Armee ein. Im Jahre 1756 wurde der Graf zum Flügeladjutanten der Infanterie berufen. Er nahm an den Kämpfen des Siebenjährigen Krieges teil und stieg in den folgenden Kriegsjahren bis zum Obersten auf.

Im Jahre 1762 berief König Friedrich II. den Kriegsveteranen zum preußischen Gesandten an den russischen Hof nach St. Petersburg. Doch diese Aufgaben nahm er nur wenige Monate wahr und kehrte bereits im Dezember des gleichen Jahres nach Berlin zurück.

Ihm wurde im folgenden Jahr das Amt eines Vizedominus am Domkapitel zu Magdeburg übertragen. Im Jahre 1772 folgte seine Verwendung als Gesandter und bevollmächtigter Minister am französischen Hofe in Versailles und in Paris eingesetzt. Seine Aufgabe war es, den Einfluss des Wiener Hofes auf Louis XVI. zu mindern.

Nach dem Tode Friedrich II. erfolgte am 19.11.1786 seine Standeserhebung in den preußischen Grafenstand durch den neuen König Friedrich Wilhelm II. Gleichzeitig wurde auch sein Vetter Carl Alexander von der Goltz (1739-1818), Sohn des preußischen Generalleutnants Karl Christoph von der Goltz (1707-1761) in den Grafenstand erhoben. Auch zeigte der neue Monarch ihm seine Gewogenheit durch die Ernennung zum Generalmajor im Jahre 1791.

Nach dem Ausbruch der Französischen Revolution verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Frankreich und Preußen. So übergab der preußische Gesandte von der Goltz dem französischen Außenminister Lessart (1741-1792) eine Note, wonach ein Überschreiten der Reichsgrenzen durch französische Revolutionsstreitkräfte gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung zu werten sei. Am 25.05.1792 verließ er, seitdem Frankreich bereits am 20.04.1792 Österreich den Krieg erklärt hatte, Paris und kehrte in die preußische Heimat zurück. Am gleichen Tage zogen auch der österreichische und russische Hof ihre Diplomaten aus Paris zurück.

Im Dezember 1794 sandte der preußische König Friedrich Wilhelm II. dem Grafen von der Goltz mit einer vertraulichen Mission nach Genf. Auf Empfehlung des Prinzen Heinrich erhielt er den Auftrag in Geheimverhandlungen mit Vertretern der französischen Republik über einen Friedensschluss zu verhandeln. Am 22.01.1795 tauschte der preußische Diplomat mit seinem französischen Kollegen François Barthélemy (1747-1830) die diplomatischen Vollmachten aus. Seinem Verhandlungsgeschick war es zu verdanken, dass es zu einem Ende der preußisch-französischen Kampfhandlungen im Westen. Am 28.01.1795 erhielt er aus Berlin die Anweisung, dass er in den Verhandlungen das linksrheinische Territorium Deutschlands an Frankreich freigeben solle.

Zu jener Zeit litt Graf von der Goltz bereits an einem schweren galligen Fieber, an dessen Folgen er am 06.02.1795 in Basel starb.

So konnte er diese Mission nicht mehr vollenden und die weiterem Verhandlungen wurden durch Karl August von Hardenberg wahrgenommen. Zwei Monate nach dem Tode von der Goltz’ konnte der Separatfrieden von Basel am 05.04.1795 unterzeichnet werden. Dieser Vertrag sollte sowohl für Preußen und den norddeutschen Raum für mehr als 10 Jahre Frieden bedeuten.

Bernhard Wilhelm Graf von der Goltz war mit Cornelia Jacobine von Steengracht verheiratet.


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