Karl Gok

* 29.10.1776 in Nürtingen
† 27.10.1849 in Stuttgart

Karl Gok wurde am 29.10.1776 in Nürtingen als Sohn des Kammerherrn und späteren Nürtinger Bürgermeisters Johann Christoph Gok und der Johanna Christiane Heyn geboren. Seine Mutter war in erster Ehe mit dem Klosterhofmeister Heinrich Friedrich Hölderlin (1736-1772) verheiratet und brachte bereits die Kinder Friedrich (1770-1843) und Maria Eleonora Heinrica (1772-1850) in die Ehe ein.

Bereits in frühen Jahren starb der Vater, sodass das junge Karl Gok zwar die Lateinschule in Nürtingen besuchen konnte, aber der Besuch einer Universität aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich war. So wurde er zunächst in Nürtlingen und ab dem Jahre 1797 in Markgröningen zu, Schreiber ausgebildet.

Ab dem Jahre 1800 trat Gok eine Stelle als Rechnungsprobator in Lichtenstein bei Löwenstein an. Zwei Jahre später kehrte er als Substitut nach Nürtingen zurück und wurde im folgenden Jahr Amtsschreiber und Amtspfleger in Zweifalten.

Im Jahre 1810 trat er eine Stelle als Amtsschreiber in Tettnang an ab 1811 war der Kameralverwalter in Schwäbisch-Gmünd. Im Jahre 1816 wurde Karl Gok zum Hof- und Finanzrat im Departement des Innern und schließlich im Jahre 1817 Hof- und Domänenrat der Hofdomänenkammer, ehe er im Jahre 1842 in den Ruhestand trat.

Karl Gok ging die Ehe mit Marie Eberhardine Blöst, einer nahen Verwandten ein. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder.

Der Verwaltungsbeamte stand mit seinem um 6 Jahre älteren Halbbruder Friedrich Hölderlin in engen brieflichen Austausch und wurde durch diesen auch zeitweise zum Empfänger seiner offiziellen Post. Im Jahre 1797 lud Hölderlin Gok nach Frankfurt ein und machte ihn mit Georg Friedrich Wilhelm Hegel und Isaac von Sinclair bekannt. In seiner Korrespondenz ging Hölderlin auch auf Goks eigene literarischen Ambitionen ein.

In Folge eines Streites um das mütterliche Erbe kühlte sich das Verhältnis der beiden Halbbrüder zwar ab, doch war diese Abkühlung nicht von dauerhafter Art.

An der Vorbereitung der Herausgabe von Hölderlins gesamten Gedichten beteiligte sich auch Karl Gok an diesem Werk. So bemühte er sich, einen biographischen Abriss zur Widerlegung einiger Aussagen von »Waiblinger und einigen anderen schreibseligen Lausbuben« zu widerlegen. Ein Brief an den Halbbruder aus dem Jahre 1822 oder 1823 ist wahrscheinlich sein letzter noch erhaltener Brief.

Im Jahre 1844 stiftete Karl Gok auch den Grabstein auf dem Tübinger Stadtfriedhof für seinen im Vorjahr verstorbenen Halbbruder Friedrich Hölderlin.

Gok selbst war ebenfalls schriftstellerisch tätig. So veröffentlichte er als Fachmann für den württembergischen Weinbau im Jahre 1829 das Werk »Die Weinrebe mit ihren Arten und Abarten« und »Über den Weinbau am Bodensee, an dem oberen Neckar und der schwäbischen Alp«. Bereits im Jahre 1831 zeichnete der württembergische König Wilhelm I. den anerkannten Weinbau-Fachmann mit dem Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone aus. Diese Auszeichnung war mit einer Erhebung in den persönlichen Adel verbunden.

Er befasste sich aber auch mit landesgeschichtlichen Themen worüber sein Urkundenbuch mit schwäbischen und südfränkischen Quellen einen Einblick gibt.

Karl Gok starb am 27.10.1849 nur zwei Tage vor Vollendung seines 73. Lebensjahres. Die letzte Ruhestätte fand er auf dem Stuttgarter Hoppenlauffriedhof. Ein aus Sandstein gefertigtes Denkmal zeigt die Grabstätte, in der auch seine Frau ruht.

Sein Nachlass befindet sich im Hölderlinarchiv der Württembergischen Landesbibliothek.

Werke:

  • Die Weinrebe mit ihren Arten und Abarten, 1829
  • Über den Weinbau am Bodensee, an dem oberen Neckar und der schwäbischen Alp., 1833
  • Die Weinrebe und ihre Früchte, 1836-1839
  • Urkunden und Beiträge zur älteren Geschichte von Schwaben und Südfranken, 1846/47

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