Carl Daub
* 20.03.1765 in Kassel
† 22.11.1836 in Heidelberg
Carl Daub wurde am 20.03.1765 als Sohn einer in ärmlichen Verhältnissen lebenden Familie auf. Sein Vater Johann Heinrich Daub war Reitknecht in Kassel.
Nach dem Besuch des Gymnasiums seiner Vaterstadt Kassel studierte Carl Daub ab 1786 in Marburg Philosophie und Theologie. Er fand im Hause des Philosophen Dietrich Tiedemann Aufnahme. Auf Grund seiner besonderen Leistungen durfte er bereits nach 3 Jahren seine theologischen Studien beenden. Zunächst wirkte er ab dem Jahre 1791 als akademischer Dozent weiter in Marburg.
Im Jahre 1794 fand er, gegen seinen Willen, eine Anstellung als Professor für Philosophie an der Hohen Landschule in Hanau. Durch die Vermittlung des Kirchenrats Mieg konnte er im folgenden Jahre eine Professur für Theologie an der Universität Heidelberg antreten.
Zunächst vertrat der junge Gelehrte die Ideen des Königsberger Philosophen Immanuel Kant, die er auf Grund der wissenschaftlichen und sittlichen Strenge für einen so männlichen Geist des Anziehenden genug bot. In diesem Geist verfasste er noch 1801 seine »Katechetik«. Doch kurz darauf, unter dem Einfluss Schellings, vertrat er nun zusammen mit Creutzer in den »Heidelberger Studien« eine romantisch-spekulative Richtung.
Im Jahre 1802 lehnte er einen Ruf nach Kassel ab, wo Daub eine Anstellung als Rektor seiner alten Schule erhalten sollte. Ebenso folgte er in folgenden Jahren nicht einer Berufung nach Würzburg.
Im Jahre 1805 wurde Professor Daub zum Kirchenrat und trat im folgenden Jahr der Freimaurerloge »Carl zur guten Hoffnung« in Heidelberg bei.
Auf sein hauptsächliches Bestreben kam im Jahre 1816 der Philosoph Hegel nach Heidelberg um an der Universität zu lehren. Hier geriet er unter den dauerhaften Einfluss Hegels. So wurde er zum großen Gegenspieler Schleiermachers. Er war der Hauptvertreter der spekulativen Restauration des orthodoxen Dogmas. Dies wurde insbesondere in seinem letzten Werk »Die dogmatische Theologie jetziger Zeit oder die Selbstsucht in der Wissenschaft des Glaubens und seiner Artikel. Dem Andenken Hegel’s, des verewigten Freundes, in der freudigen Aussicht auf baldige Nachfolge gewidmet«, das im Jahre 1833 erschien. Er suchte auf diesem Wege eine Versöhnung zwischen Theologie und Religionslehre ohne jedoch eine eigene Schule auszubilden.
Professor Daub wirkte in erster Linie durch den persönlichen Vortrag, indem seine Ausstrahlung zur Geltung kam, statt in seinen Werken.
Im Jahre 1801 ging der Philosoph die Ehe mit Wilhelmine Charlotte Sophia Blum, der Tochter des evangelischen Pfarrers Wilhelm Blum. Dieser Ehe entstammten zwei Söhne und zwei Töchter. Der Theologieprofessor Theophor Dittenberger (1807-1871)war zuletzt Hofprediger am großherzoglichen Hofe zu Weimar. Dieser Ehe entstammte der Enkel Wilhelm Dittenberger (1840-1906) machte sich als Altertumsforscher und Epigrapher einen Namen.
Carl Daub starb am 22.11.1836 in seiner Wahlheimat Heidelberg an den folgenden eines Schlaganfalls, den er auf den Katheder erlitt.
Seine Vorlesungen wurden postum durch Philipp Karl Marheineke herausgegeben.