Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz

* 16.02.1755 in Falkenberg/Altmark
† 25.02.1816 in Königsberg

Wer war dieser General, der sich als Querkopf der preußischen Armee einen Namen machte. So war er ein loyaler Diener seines Königs Friedrich Wilhelm III., widersetzte sich offen dem Kommando des schwedischen Kronprinzen Karl Johann und erlaubte sich unter Blücher die eine oder andere Freiheit. So äußerte sich Bülow einmal gegenüber Blücher:

»Herr General, Sie sind gut zum Befehlen, aber schlecht zum gehorchen!«

Der spätere preußische General Friedrich Wilhelm von Bülow wurde am 16.02.1755 auf dem Familiengut Falkenberg in der Altmark geboren. Er war der Sohn des Diplomaten und Edelmannes Friedrich Ulrich Arwed von Bülow (1726-1791) und seiner Gattin Sophie, geborene Schultz (1727-1794). Der Vater diente im Siebenjährigen Kriege im Range eines Leutnants in der preußischen Armee. Er war der dritte von fünf Söhnen des Ehepaars.

Mit 13 Jahren trat er am 02.04.1768 als Gefreitenkorporal in das preußische Infanterieregiment von Lottum Nr. 13. Die Beförderung zum Leutnant erfolgte im Jahre 1775 und als Sekondeleutnant, die Beförderung erfolgte zum 01.04.1778, nahm er am Bayerischen Erbfolgekrieg teil. Hier bewährte sich der junge Offizier im Gefecht von Leopold.

Im Jahre 1786 wurde Bülow zum Premierleutnant befördert und im Jahre 1790 wurde er zum Stabskapitän ernannt. Er studierte Geschichte, Erdkunde und Mathematik sowie Kriegswissenschaften. Er gab sich mit großer Begeisterung auch den musischen Künsten hin. Hier fiel er dem preußischen Monarchen Friedrich Wilhelm II. auf. Er gehörte zu den tonangebenden Kavalieren der preußischen Hauptstadt, doch schätzte der König ihn sehr und berief ihn zum militärischen Begleiter des Oberstleutnants Louis Ferdinand von Preußen.

Als Kapitän, die Beförderung erfolgte bei Antritt der neuen Stellung, wurde er im Jahre 1792 dem Prinzen  Louis Ferdinand zur Disposition beigegeben. Es gelang ihm durch sein entschlossenes Auftreten den leidenschaftlichen Prinzen seine Stellung zu nehmen und beide verband eine innige Freundschaft. Dies mag auch am gemeinschaftlichen Interesse für die Musik begründet gewesen sein.

Zwischenzeitlich kämpfte Bülow während des Feldzuges von 1793/94 bei Kaiserslautern, Eichweiler, Meckenheim Roth, Herzogenbusch,Altdorf, Fischingen. Er nahm auch an der Belagerung der Festung Mainz teil. Für seinen Einsatz beim Sturm auf die Zahlbacher Schanze wurde Kapitän von Bülow am 17.07.1793 mit dem Orden Pour le merite ausgezeichnet. Er blieb bis zum Ende des Feldzuges am Rhein im April 1795 an der Seite des Prinzen Louis Ferdinand.

Nach dem Kriegseinsatz, er diente seit dem 03.04.1794 im Range eines Majors, wurde er am 14.11.1795 nach Ostpreußen versetzt. Hier tat er in Soldau Dienst im Füsilierbataillon Stutterheim Nr. 21 Dienst. Dieses gehörte der 2. Ostpreußischen Füsilierbrigade an. Innerhalb dieser Brigade übernahm er mit Wirkung vom 12.09.1797 das 24. Füsilierbataillon als Chef. Im Jahre 1805 übernahm er für 3 Wochen (15.11. – 07.12.1805) das Kommando über das Infanterieregiment Prinz Louis Nr. 20. Auf eigenen Wunsch kehrte er jedoch zu seiner alten Brigade zurück.

Den für Preußen traumatischen Krieg von 1806/1807 erlebte Oberst von Bülow – seit dem 23.05.1806 - bei Thorn und Danzig unter dem Kommando des Generals L'Estocq. Bei Thorn gelange es ihm den Versuch Lannes die Weichsel zu überschreiten ab.

Bei Walterdorf wurde er am 05.02.1807 durch einen Gewehrschuss am linken Arm verwundet. So konnte er am Gefecht von Preußisch-Eylau nicht teilnehmen. Am 16.05.1807 erlitten seine Truppen auch bei Kahlberg auf der Frischen Haff schwere Verluste und sein Bataillon wurde fast aufgerieben. Nach der Übergabe von Danzig wirkte er als Brigadier unter dem Befehl des Generalleutnants von Blücher in Schwedisch-Pommern. Durch den Tilsiter Friedensschluss kam dieses im Aufbau befindliche Korps nicht mehr zum Einsatz.

Seine Beförderung zum Generalmajor erfolgte im Jahre 1808 er ging nach Stargard ab, wo er als Adlatus Blüchers tätig wurde. Zwischen beiden Männern gab es jedoch oft unterschiedliche Ansichten und Reibereien, vermutlich auch durch die hypochondrischen Krankheiten Blüchers ausgelöst.

Im Juni 1809 wurde er mit der Untersuchung der Kapitulation von Prenzlau beauftragt und übernahm er unter Yorck das Kommando über eine pommersche Brigade in Treptow an der Rega. Während des russischen Feldzuges von 1812 wurde er Stellvertretender Gouverneur in Südwest- und Ostpreußen. Er vertrat damit seinen vorgesetzten General Yorck, der zum preußischen Hilfskorps der Grandé Armée kommandiert wurde.

Ende 1812 erhielt Bülow den Auftrag, ein preußisches Truppenkontingent als Reserve an der Weichsel zu sammeln. Hier dachte der General ähnlich seines Freundes Yorck und legte diese Gesinnung in einem Schreiben König Friedrich Wilhelm III. vor. Hier drängten die Verhältnisse ihn nicht so sehr wie Yorck, der am 30.12.1812 die Konvention von Tauroggen abschloss. Doch auch er wusste sowohl die Franzosen als auch die Russen hinzuhalten.

Am 14.03.1813 erfolgte seine Ernennung zum Generalleutnant und am 30.03.1813 zog er in Berlin ein. Zugleich übertrug man ihm das Kommando über das III. Armeekorps. Zunächst sollte er die Mark vor französischen Angriffen schützen. An der Schlacht von Möckern am 05.04.1813 nahm von seinem Korps nur die Kavallerie teil. Am Tage von Großgörschen, den 02.05.1813, eroberte er Halle an der Saale und siegte im Gefecht von Luckau. Hier siegte er über Marschall Oudinot am 04.06.1813 und konnte so das bedrohte Berlin schützen.

Nach Ablauf des Waffenstillstands der Alliierten mit Frankreich am 15.08.1813 wurde Bülow dem Befehl des schwedischen Kronprinzen Karl Johann unterstellt. Dieser versuchte die Nordarmee, über die er den Befehl führte, zu schonen. Der spätere preußische Kriegsminister Boyen führte den Generalstab des preußischen Korps.

Doch am 26.08.1813 schlug Bülow gegen den Willen seines Oberbefehlshabers zum zweiten Male Napoléons Marschall Oudinot bei Großbeeren. Zusammen mit Tauentzien siegte er auch am 06.09.1813 in der Schlacht von Dennewitz, wo er Marschall Ney überwand. Hier fügte er den französischen Armeen große Verluste zu und rettete mit diesen Siegen die preußische Hauptstadt Berlin vor einer erneuten französischen Besetzung. Für diese Tat wurde Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Bülow am 15.09.1813 das Großkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Nach den Siegen von Dennewitz beteiligte sich Bülow noch einige Zeit an der Belagerung von Wittenberg. Doch er wandte sich dann Leipzig zu, wo seit einigen Tagen die Völkerschlacht in Gange war und drang von Paunsdorf und Reudwitz auf Leipzig vor. Mit seinen Truppen – dem III. preußischen Korps - erreichte er am 19.10.1813 als erster die Tore Leipzigs.

Den Rest des Jahres über befreite er mit seinen Truppen das Königreich Westfalen, Holland und Belgien bis auf wenige Ausnahmen von den Franzosen. Ende Januar 1814 wurden seine Verbände der in der Champagne kämpfenden Schlesischen Armee unter Blücher unterstellt. Unterwegs nahm er die Festungen La Fére und Soissons um rechtzeitig bei Laom (09./10.03.1814) mitzukämpfen. Den Feldzug von 1814 schloss Bülow mit der Erstürmung des Montmatre bei Paris ab.

König Friedrich Wilhelm III. beförderte Bülow zum General der Infanterie und am 03.06.1814 erhob er hin in den erblichen Grafenstand als Graf von Dennewitz. Zuvor zeichnete der preußische König ihn mit dem Roten Adlerorden I. Klasse (11.12.1813) und am 03.04.1814 schlug er den General der Infanterie Bülow zum Ritter des Schwarzen Adlerordens.

Im Jahre 1815 erhielt Bülow Graf von Dennewitz das Kommando über das IV. Armeekorps. Trotz eines Gewaltmarsches gelang es ihm nicht, seine Truppen rechtzeitig in das Gefecht bei Ligny zu führen. Nach der Schlacht von Ligny konnte er jedoch die Vereinigung mit Blüchers Armeekorps vollziehen. Bei Plancenoit erzielte er mit seinem Armeekorps den entscheidenden Einbruch in die napoleonischen Linien und konnte so die Schlacht von Waterloo am 18.06.1815 zu Gunsten der Alliierten entscheiden. Mit Kabinettsordre vom 11.07.1815 wurde er zum Chef des Infanterieregiments, das sich bei Plancenoit ausgezeichnet hatte.

Am 28.07.1815 verlieh der niederländische König Wilhelm I. ihm das Großkreuz zum Militär-Wilhelms-Orden. Sein Landesherr schenkte ihm einen Betrag in Höhe von 25.000 Talern,. Bereits am 18.05.1814 wurde ihm das Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgehändigt.

Er wurde im Oktober 1815 zum Gouverneur von West- und Ostpreußen ernannt. Zugleich übernahm er als Kommandierender General das Kommando über das I. Armeekorps in Königsberg. Körperlich schwer von den Strapazen gezeichnet kehrte Bülow von Dennewitz am 11.01.1816 in Königsberg ein..

Wenige Wochen später, am 25.02.1816 starb Bülow an den Folgen einer Erkältung. Diese hatte er sich bei einem Jagdausflug zugezogen.

In seinem Todesjahr verlieh ihm Louis XVIII. das Großkreuz des Militärverdienstordens du mérite.

General der Infanterie Graf Bülow von Dennewitz beschäftigte sich neben dem Kriegshandwerk auch mit der Komposition einiger Motetten sowie einer Messe sowie der 51. Und 100. Pslam besonders hervor.

Im Jahre 1802 ging Friedrich Wilhelm von Bülow die Ehe mit Marianne Auguste von Auer (1780-1807), die Tochter des Königsberger Obersten von Auer. Aus dieser Ehe überlebte ihn nur eine Tochter.

Die zweite Ehe ging er im Frühling 1808 mit Pauline Juliane von Auer, der gerade 18jährigen Schwester seiner ersten Ehefrau ein. Aus dieser Ehe überlebten ihn Friedrich Albert Bülow von Dennewitz, Majoratsherr auf Grünhof, sowie zwei Töchter. Seine Tochter Louise war mit den sächsischen Schriftsteller Karl Eduard von Bülow (1803-1853) verheiratet, dem Vater des späteren Generals der Artillerie Hans von Bülow (1816-1897).

Im Jahre 1822 wurde ihm in Berlin bereits vom Bildhauer Rauch ein Denkmal vor der Neuen Wache gewidmet. Der Apelstein Nr. 42 erinnert an den General. Am 27.01.1889 erhielt das Infanterieregiment Nr. 55 (6. westfälische) seinen Namen. Auch wurden in mehreren Städten, wie beispielsweise in Berlin, Köln oder Leipzig, Bülowstraßen nach dem Grafen benannt.


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