Johanna Sophie Dorothea Albrecht

* 00.12.1757 in Magdeburg
† 16.11.1840 in Hamburg

Johanna Sophie Dorothea Albrecht wurde als Tochter des Medizinprofessors Johann Paul Baumer in Magdeburg geboren.

Nachdem ihr Vater im Jahre 1771 verstarb heiratete sie im Alter von gerade einmal 15 Jahren nach Ablauf des üblichen Trauerjahres den ehemaligen Schüler ihres Vaters Johann Friedrich Ernst Albrecht. Dieser lebte als Student bereits seit Beginn seiner Studien im Jahre 1769 im Hause Baumer und verliebte sich in die junge Frau. Zusammen hatte das Paar eine Tochter und einen Sohn. Nachdem Johann Friedrich Ernst Albrecht im selben Jahr noch seine Studien beendete, ging er als Dozent an die Universität Erfurt.

Als ihr Mann im Jahre 1776 in Reval eine Stelle als Leibarzt beim Grafen Karl Reinhold von Manteuffel (1726-1779) antrat, begleitete sie ihn. Sie nutzte die Zeit, teils zusammen mit ihrem Mann und teils alleine, für ausgedehnte Reisen durch das russische Reich. So besuchte sie Moskau und St. Petersburg.

Im Jahre 1780 kehrten die Albrechts nach Erfurt zurück, wo ihr Mann sich der Schriftstellerei hingab und sie sich der Theatergruppe von Gustav Friedrich Großmann anschloss. Im Jahre 1783 vermittelte Großmann der jungen Schauspielerin auch ein Engagement am Theater in Frankfurt am Main. Sie debütierte in der Rolle der Lanassa an der Frankfurter Bühne und gewann schnell viele Bewunderer.

In Frankfurt pflegten Johann Friedrich Ernst und Johanna Sophie Dorothea Albrecht auch eine enge Freundschaft mit dem jungen Schriftsteller Friedrich Schiller. Später schloss er im Hause Albrecht – er verbrachte den Sommer 1785 bei den Albrechts - auch seinen »Don Carlos« ab.

1785 erhielt Sophie Albrecht einen neuen Vertrag bei der Theatergruppe Pasquale Bondini. Mit dieser Theatergruppe trat sie in Leipzig, Dresden und Prag auf. Ihr Mann wirkte und lebte währenddessen meistens in Erfurt. Am 30.08.1787 verkörperte sie in der Uraufführung des »Don Carlos« die Rolle der Eboli. Später spielte sie in weiteren Stücken Schillers mit.

Im Jahre 1795 zogen die Albrechts nach Altona, wo Johann Friedrich Ernst Albrecht das »Altonaer Nationaltheater« gründete. Ihr Mann stand auch der dortigen Freimaurerloge »Carl zum Felsen« sehr nahe. Zum Johannisfest, am 24.06.1796, wurde Sophie Albrecht Meisterin der Schwesternloge.

Im Jahre 1798 ließ sich Sophie Albrecht von ihrem Gatten einvernehmlich scheiden und heirate noch im selben Jahr ihren Geliebten Ferdinand von Hahn. Doch diese Ehe endete durch den baldigen Tod des zweiten Ehemanns im Jahre 1805.

Sie heiratete ihren ersten Mann Johann Friedrich Ernst Albrecht nach dem Tod des Geliebten erneut. Doch wurde sie im März 1813 erneut Witwe, da ihr Gatte an Typhus verstarb.

Johanna Sophie Dorothea Albrecht galt als eine der besten Schauspielerinnen ihrer Zeit, sie feierte große Erfolge an den Theatern von Hamburg, Altona, Dresden und Leipzig. Sie war aber auch als Schriftstellerin aktiv.

So schrieb sie Lyrik, bearbeitete Dramen für die Bühne und verfasste Geister-, Ritter- und Räubergeschichten. Textlich arbeitete sie auch an Werken von Johann Heinrich Voß und Friedrich Schiller mit. In ihren Texten spiegelt sich häufig ihre Liebessehnsucht sowie enttäuschte Liebe und ein daraus erwachsendes Verlangen nach dem Tod.

Sie konnte jedoch weder mit der Schauspielerei noch mit der Schriftstellerei genug für ihren Lebensabend vorsorgen. So verarmte sie nach dem Tode ihres Gatten immer mehr. Ihr Ruhm am Theater verblasste und auch ihr literarisches Schaffen war zu jener Zeit nicht mehr nennenswert. So versuchte sie mit Auftragsarbeiten zu überleben. Zuletzt verdiente Sophie Albrecht ihren Lebensunterhalt als Wäscherin und Näherin.

Völlig verarmt verstarb die in jungen Jahren bewunderte Schauspielerin Albrecht am 16.11.1840 im Armenhaus von Hamburg St. Georg im Alter von 82 Jahren.

Werke:

  • Theresgen. Ein Schauspiel mit Gesang., 1781
  • Gedichte und Schauspiele (3 Bände), 1781-1791
  • Aramena- eine syrische Geschichte ganz für unsere Zeiten, 1782-1786
  • Gedichte, 1791
  • Gedichte und prosaische Aufsätze, 1791
  • Das höfische Gespenst, 1797
  • Legenden, 1797
  • Ida von Duba, das Mädchen im Wale. Eine romantische Geschichte, 1805
  • Erfurter Kochbuch für die bürgerliche Küche, 1839

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