Dorothea Caroline Ackermann

* 12.02.1752 in Danzig
† 26.10.1821 in Hamburg

Die Schauspielerin und Sängerin Dorothea Caroline Ackermann wurde am 12.02.1752 in Danzig geboren. Ihre Eltern waren der Schauspieler und Theaterindendant Konrad Ernst Ackermann (1712-1771). Die Sängerin Sophie Charlotte Ackermann (1714-1792) war ihre Mutter. Schauspielerin Charlotte Ackermann (1757 - 1775) war ihre jung verstorbene Schwester. Der Schauspieler Friedrich Ludwig Schröder (1744-1816) war ihr Halbbruder.

Ihre Eltern, der Vater hatte 1751 in Königsberg die Ackermannische Truppe gegründet, begaben sich mit ihren Kindern auf Reisen durch Deutschland. 1755 hielt man sich in Berlin auf und später folgten Gastspiele in Leipzig, Zürich, Warschau oder Straßburg. Im Jahre 1764 siedelte man sich dauerhaft in Hamburg an.

Bereits im Kindesalter trat Ackermann, zusammen mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester Charlotte, auf. Im Alter von 12 Jahren spielte sie bereits die Rolle der jungen Liebhaberin.Zwischen 1759 und 1778 trat sie in über 80 verschiedenen Rollen, darunter Minna von Barnhelm oder der Sara Sampson. Sie spielte auch die Rolle der Ophelia in Shakespeares »Hamlet« und die Marie in »Götz von Berlichingen«.

Trotz ihrer schauspielerischen Begabung blieb eine unüberwindliche Abneigung gegen die die Bühne bei ihr bestehen. Das mag sicherlich auch durch die Publikumsreaktion, die die Schwierigkeiten und Unbeholfenheit der jungen Schauspielerin heftig kritisierten. Nachdem sie ab 1769 erste Erfolge in Braunschweig erzielen konnte, blieb die Kritik an ihr bestehen. Dorothea Ackermanns schlichte Natürlichkeit, deren Gesicht von Pockennarben gezeichnet war, wurde beispielsweise von Lessing als »kleinäugiges Dörtchen« bezeichnet. Im »Allgemeinen Deutschen Wochenblatt« schrieb im Jahre 1774 Albrecht Wittenberg über sie:

Mlle. Dorothea Ackermann hat für ein Frauenzimmer eine schöne Länge, sie hat sehr schöne weiße Hände, einen kleinen niedlichen Fuß, eine sehr weiße Haut, und wie sie noch im Aufblühen war; schien es, als wenn ihr Busen einst dem Busen (…) der Helena nicht nachgeben würde. Doch diese schöne Frucht scheint, bevor sie zur völligen Reife gelangt ist, leider schon zu welken; das gute Mädchen scheint sich durch gar zu starke Anstrengung der Leibes- und Seelenkräfte bereits die Schwindsucht zugezogen zu haben, und vermutlich wird die Bühne diese Schauspielerin, die in einem gewissen Fache unter Deutschlands besten Schauspielerinnen genannt zu werden verdient, nicht lange behalten.

In der »Hamburgische Theater-Geschichte« beschrieb Johann Friedrich Schütze über Ackermann:

Die ältere Dem. Ackermann, erste Liebhaberin im rezitierenden und musikalischen Schauspiel, hatte damals sich zu einem hohen Grad als Kunst- und Darstellungstalent ausgebildet. Sanfte, zärtliche Liebhaberinnen im Trauer- und Lustspiel waren ihr Hauptfach; doch zeugte jede von ihr übernommende Rolle durchdachtes Spiel, verstand, Einsicht, Sinn für das Schöne und Geschmack. Sie hatte Figur für die Bühne, und wußte ihren schönen Wuchs durch graziöse körperliche Bewegungen und mahlerische Stellungen und durch ein oft zum Erstaunen bedeutsames Theaterspiel zu heben. Sie deklamierte wahr und rein und traf, war gleich ihre Brust nicht die stärkste, den Ausdruck der Empfindung und Leidenschaft auch in heftigen tragischen Rollen. Der ächte, damals noch auf mehern Bühnen seltne Konversationston war ihr so sehr eigen, daß sie ihrer Mitgängerinnen auch darin Muster war. Unbegränzt war ihr Kunsteifer, unermüdet ihr Fleiß."

Nachdem sie eine zuvor eingegangene Verlobung aufgelöst wurde, ging Dorothea Ackermann am 02.07.1778 die Ehe mit dem Arzt und Schriftsteller Johann Christoph Unzer, den Neffen von Charlotte Unzer ein. Nach der Eheschließung trat »Doktorin Unzer« nicht mehr öffentlich auf. Als bekannte Schauspielerin und Ehefrau eines renommierten Arztes, nahm am öffentlichen Leben eil.

Die Ehe wurde im Jahre 1796 jedoch in einen unschönen Prozess geschieden. Ihr Stiefbruder Friedrich Ludwig Schröder erwarb die Prozessakten, die Unzer anfertigen ließ, vernichtete diese dann.

Sie trat nach der Scheidung nicht mehr als Schauspielerin auf. Insbesondere hätten ihr altersbedingt nur noch unattraktive Rollen als "Alte" spielen können, doch als Berufsschauspielerin hätten ihr nur Rollen als junge Schönheit entsprechenden Erfolg und Einkommen gesichert.

Sie lebte nach ihrer Scheidung bei ihrem Bruder, der auch in Rellingen einen Landsitz hatte.

Die Schauspielerin Dorothea Ackermann starb am 21.10.1821 in Altona.

Noch heute erinnern in Hohenfrlde die Ackermannstraße an sie und die Hamburger Theaterfamilie.


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