Die Auferstehung an die Frau von König zu Augsburg

[1]

Laß mich, Beste, plag´ mich nicht!
Wem gelinget ein Gedicht,
Wenn man ihn mit Fackeln brennet,
Oder ihm die Brust durchtrennet?

Ach! Du kennst mein Geschick;
Grimmiger Despotenblick,
Fanatismus, falsche Brüder,
Alles, Alles schlägt mich nieder.

Sieh das schon gescheh´ne an,
Denk, was noch geschehen kann!
Sieh wie Wehen über Wehen
Deinen Freund entgegen gehen.

Bin ich nicht der zweite Huß,
Der mit nächstem braten muß,
Und nach dessen Scheiterhaufen
Schon Lojola´s Söhne laufen?

Ach! in so beklemmter Zeit
Flieht der Gott des Liedes weit:
Nur in einem frohen Busen
Wohnt er gerne mit den Musen.

Dann, ja dann besing´ ich Dich,
Bester König, wenn Du mich
Wirst aus meinem Aschen sehen,
Gleich dem Phönix auferstehen.


 

[1] Zu der Zeit geschrieben, da ich von den Jesuiten und Mönchen an Augsburg wegen meiner Toleranzpredigt verfolgt wurde.

 

 


Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03