Johann Rudolf Wyss d.J.
* 04.03.1781 in Bern
† 21.03.1830 in Bern

Geboren wurde Johann Rudolf Wyss am 04.03.1781, wobei auch das Jahr 1782 alternativ genannt wird, als Sohn des Berner Theologen Johann David Wyss und der Maria Catharina Müller. Der Maler Johann Emanuel und der Großrat Johann Gottlieb Wyss waren seine Geschwister.
Nach dem Besuch der Hohen Schule in Bern studierte er im Jahre 1801 an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen, im Jahre 1802 setzte er sein Studium an der Georg-August-Universität in Göttingen fort und ging schließlich an die Universität Halle um sich der Philosophie zu widmen. Im Jahre 1803 beendete er seine Studien auf der Hohen Schule in Bern.
Er nahm eine Stelle als Hauslehrer an, ehe er im Jahre 1805 an der Berner Akademie eine Anstellung als ordentlicher Professor erhielt. Sein bedeutendster Schüler war Jeremias Gotthelf. Von 1827 bis zu seinem Tod war er Oberbibliothekar des Instituts.
Wyss schuf im Jahre 1811 den Text zur Schweizer Nationalhymne »Rufst du mein Vaterland«. Das Lied wurde nach Haydns Melodie »God save the King«, die in den deutschen Fürstenhäusern beliebt war, bei zahlreichen offiziellen Anlässen ab etwa 1850 regelmäßig gesungen. Erst 1981 wurde der »Schweizerpslam« zur offiziellem Nationalhymne bestimmt.
Zusammen mit Gottlieb Jakob Kuhn und Ludwig Meissner initiierte er den volkskundlichen Almanach »Alpenrosen«. Mit Rudolf Emmanuel Stierlin editierte er die »Berner Chronik«, die Valerius Anshelm, Konrad Justinger und Benedikt Tschachtlan im 16. Jahrhundert verfassten.
Er publizierte auch die von seinem Vater verfasste Geschichte »Die Schweizer Familie Robinson«. Die vier Bände erschienen in den Jahren 1812, 1813, 1826 und schließlich 1827. Ursprünglich wurde die Geschichte nicht zur Veröffentlichung vorgesehen, sondern diente ausschließlich zur Unterhaltung der eigenen Kinder des Verfassers. Die Geschichte des Vaters orientierte sich am Roman »Robinson« von Daniel Defoe und wurde in viele Sprachen übersetzt.
Im Jahre 1820 heiratete er Julie, die Tochter des Notars Samuel Hunziker.
In den Jahren 1816/17 gehörte er mit seiner Schrift »Reise ins Berner Oberland« zu den Beförderern des entstehenden schweizerischen Tourismus.
Auch war der Schriftsteller Mitglied in der Schweizer Künstlergesellschaft und gehörte zu den Begründern der Bernischen Künstlergesellschaft.
Johann Rudolf Wyss starb am 21.03.1830 in Bern.