JOhann Christoph Winters

* 23.11.1772 in Bonn
† 05.08.1862 in Köln

Johann Christoph Winters wurde am 23.11.1772 in Bonn am Rhein geboren. Er erlernte das Schneiderhandwerk und erhielt am 24.07.1798 den Gesellenbrief ausgehändigt. Als Schneidergeselle ging der junge Winters auf Wanderschaft. In Antwerpen lernte er das flämische Puppenspiel kennen. Dies sollte später seine Puppencharaktere im Kölner Stockpuppentheater stark prägen.

Er kam um die Jahrhundertwende nach Köln und schlug sich im Sommer als Anstreicher durch. Da die Auftragslage im Winter jedoch mäßig war, beantragte er bei Maire  von Wittgenstein im Winter 1803 die Erlaubnnis »ein Krippenspiel für kleine Kinder anzustellen.« Er hoffte so »wegen Abgang anderen Verdienstes hiermit auf redliche Art sein Bort zu gewinnen«. Da Winters sich auf eine Vorjahresgenehmigung berief wird heute noch als Gründungsjahr für das Hänneschen-Theater das Jahr 1802 angenommen.

In den folgenden Jahren stellte der Schneidergeselle Winters jeden Winter erneut einen Antrag bei Maire von Wittgenstein, da dieser die Konzession nur für einen Winter genehmigte. Er argumentierte, dass es in seinem Theater stets sehr ruhig zuginge, da Rauchen und Gezanke unterbunden wurden. Man wollte, so Winters, den Kindern keine Anleitung für schlechtes Verhalten bieten. In einem Brief Winters:

[...] habe ich ein schönes eingerichtetes Bobbenspiel, welches allen Menschen wohl gefällt, weil ich auf keine einzige verführerische Art, kein Mensch mit meinem Spiel, beleidige, weil ich vor alle unartige anständt besorget bin,denn mein Spielhaus ist wohl mit Licht versehen und auch zwei aufmerksamen Männern, welche gute Subordination beibehalten. Dieses Spiel ist eine gute Erfindung für mich, weil ich in dem betrübeten Winter meine Frau samet der drey Kinderen nothdürftig ernähren kann. Übrig ist davon nichts, da der Eingang nur ein Stüber ist. [...]

Bereits seit dem Jahre 1804 fand er ein erstes festes Haus in der Kölner Altstadt. In den folgenden Jahren sollten die Spielorte immer mal wieder wechseln. Er blieb jedoch stets mit seinen Spielorten innerhalb der engeren Kölner Altstadt.

Winters hat zahlreiche Charaktere eingeführt. Die berühmtesten dürften wohl Tünnes und Schäl sein. Beide spiegeln nach der Ansicht von Kölnern zahlreiche Eigenheiten der Domstadtbewohner wieder. Die Figur des Tünnes gab es bereits seit dem Jahre 1803 als knollennasigen rustikalen Typen mit einem friedlichen Gemüt und einer gewissen Bauernschläue. Schäl kam in den1850er Jahren hinzu, wohl weil sich Winters über Verärgerung über die Puppenspielerfamilie Millewitsch, die ab 1843 auf das rechtsrheinische Deutz auswich. Schäl bezieht sich auf der einen Seite auf das Schielen, bedeutet jedoch auch in der kölschen Mundart schlecht oder falsch. Eine sicherlich wohlüberlegte Doppeldeutigkeit, die der Theatermacher wählte. Aber auch Hänneschen, der zunächst als Intermezzo-Figur in den Krippenspielen auftrat wandeltee sich. Er bediente ebenso wie Bärbel, Besteva und Bestemo das Unterhaltungsbedürfnis des Publikums. Die Handlungen spielten stets im Knollendorf, wo sie im Spannungsfeld zwischen agrarischer und Herkunft und einbrechenden städtischen Einflüssen zu heutigen Sippschaft zusammenwuchsen. Es sind heute noch gespielte Charaktere mit denen sich die Zuschauer identifizieren können.

Winters Bühne gewann in den folgenden Jahren immer mehr an Bedeutung und auch beim ersten Kölner Karnevalszug im Jahre 1823 beteiligte sich der Puppenspieler. Die Verbindung zwischen Kölner Karneval und dem Hänneschentheater dauert bis zum heutigen Tage an. Seit der Gründung hatte sich das Programm auch von einem reinen Krippenspiel zu einer Bühne für Groß und Klein gewandelt.

Winters fand jedoch nicht nur beim kleinen Mann von der Straße große Akzeptanz sondern auch Kölner Intellektuelle wie zum Beispiel Universitätsdirektor Wallraf oder der Kunstmäzen M. J. de Noël schrieben für die Bühne Stücke in der Tradition der Mysterienspiele.

Trotz seines großen Erfolges konnte er kein Vermögen ansammeln. Er nahm zum Beispiel an den jährlichen Armenspeisungen des Bürger-Comitees teil.

Johann Christoph Winters heiratete am 22.06.1800 Elisabeth Thierry aus Köln. Sie war die Tochter eines Kaufmanns.

Johann Christian Winters starb am 05.08.1862 in seiner Wahlheimat Köln. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Armengrab auf dem Friedhof Melaten. Auf dem Platz der vermuteten Grabanlage wurde anlässlich des 200. Geburtstages des Hänneschentheaters eine Grabstele aufgestellt. Diese soll den Theatermann nach einem vermuteten Selbstbildnis zeigen.

Nach dem Tod Winters übernahm Peter Josef Motz das Theater, doch starb er noch im selben Jahr. Seine Frau, eine Enkelin von Johann Christoph Winter leitete die Bühne in den nächsten Jahren an wechselnden Spielorten, so wie es der Bühnengründer bereits in der Vergangenheit machte. Im Jahre 1919 verstarb das letzte Familienmitglied der Familie Winters und das Theater schloss die Türen.

Dank der Bemühungen engagierter Kölner Bürger, vertreten im Heinatverein Alt Köln und im Geschichtsverein konnte das Theater erst im Jahe 1925 unter der Trägerschaft der Stadt Köln wiedereröffnet werden und spielt bis heute sein beliebtes Programm.


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