Christian Karl Anton Friedrich von Steinäcker

* 25.02.1781 in Brumby im Kreis Calbe/Saale
† 11.03.1851 in Halle/Saale

Der spätere preußische General Christian Karl Anton Friedrich von Steinäcker wurde am 25.02.1781 im Brumby im Kreis Calbe/Saale geboren, wo sein Vater Friedrich Freiherr von Steinäcker ein Gut besaß und eine Stellung als Landrat ausübte. Seine schulische Laufbahn beendete er auf dem Gymnasium Klosterbergen in Magdeburg ehe er im Jahre 1792 in das Infanterie Regiment Prinz von Baden, das später dem Prinzen Louis Ferdinand übergeben wurde, eintrat. Im Jahre 1796 erfolgte die Beförderung zum Fähnrich und bereits im folgenden Jahr erhielt er sein Patent als Sekondeleutnant überreicht. Als Regimentsadjutant nahm der junge Offizier seit 1804 an den Vorlesungen der von Scharnhorst gegründeten Akademie für junge Officiere in Berlin teil.

Er nahm als Adjutant des Prinzen Louis-Ferdinand an den Kämpfen des Jahres 1806 teil. In den Wirren nach der Niederlage von Jena und Auerstedt flüchtete er sich nach Magdeburg und geriet bei der Kapitulation der Stadt in französische Kriegsgefangenschaft. Steinäcker wurde auf Ehrenwort hin aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Über Hamburg und Travemünde ging er nach Pommern, wo er auf General von Blücher traf. Da der Offizier an sein Ehrenwort gebunden war, setzte der General ihn zur Ausbildung der Ersatzmannschaften für das Freikorps des Majors von Schill in Kolberg ein.

Nachdem in Tilsit im Juli 1807 der Friedensvertrag zwischen Frankreich und Preußen abgeschlossen wurde, gehörte Steinäcker, inzwischen zum Premierleutnant befördert, dem 1. Pommerschen Infanterie Regiment an. Als im Frühjahr 1812 Preußen ein Hilfskorps von 20.000 Mann für Napoléons Grandé Armée stellte, gehörte auch Stabskapitän von Steinäcker zu den 20.000 Mann preußische Hilfstruppe unter dem Befehle der Generäle Grawert und später Yorck die gegen Russland ins Feld zogen. Bei der Schlacht von Clivenhof zeichnete sich Steinäcker aus. Auf persönlichen Vorschlag General Yorcks wurde er mit dem Orden Pour-le-Merite ausgezeichnet. Er nahm auch an den Gefechten von Eckau, Ruhenthal und Wolgund teil.

Nachdem Preußen durch die Konvention von Tauroggen (30.12.1812) zunächst seine Neutralität erklärte, trat es im März 1813 an der Seite Russlands gegen das napoleonische Frankreich an. Steinäcker führte bei Kriegsausbruch eine Kompanie des 5. ostpreußischen Infanterie Regiments bei Leitzkau, Großbeeren, Dennewitz und Coswig an. An den Belagerungen vor Stettin und Wittenberg war der preußische Offizier ebenfalls mit seinen Truppen beteiligt. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse für seinen Einsatz bei Großbeeren ausgezeichnet. Ein Antrag Generals von Thümens auf Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse ging jedoch, auch heute noch auf ungeklärte Weise verloren. Steinäcker hat jedoch Zeit seines Lebens nie Ansprüche auf die Auszeichnung angemeldet.

In der kurzen Zeit des Friedens von 1814 war Steinäcker beim Aufbau der Landwehr im Raum Paderborn tätig ehe er über eine Stadion im 2. Garderegiment im Jahre 1817 zum Kommandeur des 34. Infanterieregiments in Mainz berufen wurde. In Anerkennung seiner vorzüglichen militärischen Eigenschaften überging König Friedrich Wilhelm III. bei dieser Beförderung zum Major fünfzig dienstältere Offiziere. Im Jahre 1820 bildete er aus seinem Regiment das 35. Und 36. Infanterie Regiment. Die Beförderung zum Oberstleutnant erfolgte im Jahre 1822.

In Mainz ging er auch die Ehe mit einem Fräulein Gerhardine von Gall, Tochter des großherzoglich-hessischen Landjägermeisters, ein.

Als Oberst und Regimentskommandeur wurde er im Jahre 1828 auf eigenen Wunsch nach Neiße versetzt, wo er an der Spitze des 22. Infanterie Regiments stand. Im Jahre 1834 erfolgte seine Versetzung nach Köln, wo er die Leitung der 15. Landwehrbrigade zu Köln übernahm. Im folgenden Jahr wurde Steinäcker zum Generalmajor befördert.

Im Jahre 1840 erfolgte seine Versetzung an die Spitze der 10. Division in Posen. Zugleich übernahm Steinäcker interimistisch die Aufgabe des Festungskommandanten der Garnisonsstadt. Im Jahre 1843 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Im Jahre 1845 feierte er sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Auf Grund einer Änderung wurden nur noch die Dienstjahre ab dem 15. Lebensjahr gezählt. Um jedoch alles Aufsehen zu vermeiden feierte der General sein Dienstjubiläum bei Verwandten in Darmstadt. Der König verlieh ihn anlässlich des feierlichen Ereignisses den Roten Adlerorden I. Klasse

Er war auch Kommandant während der unruhigen Jahre zwischen 1846 und 1848 in denen er besonders durch eine Mäßigung Anerkennung erlangte. So schritt er im Jahre 1846 rechtzeitig gegen eine polnische Verschwörung ein und verhaftete die Rädelsführer und vereitelte so einen polnischen Überfall schon im Entstehen. Erneut zeigte der preußische General seine Besonnenheit, als im März 1848 auch Posen von den revolutionären Ereignissen ergriffen wurde.

Im Jahre 1849 forderte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. den General auf, sich auf eine Badekur nach Gastein zu begeben. Es stellte sich eine kurzzeitige Verbesserung ein, doch im Frühjahr 1850 musste Generalleutnant von Steinäcker beim König um die Entlassung nachsuchen. Der König gewährte, unter Beförderung zum General der Infanterie diesem Abschied.

Nach einem erneuten Kuraufenthalt in Gastein, der sich diesmal nicht günstig auf die Gesundheit des Generals auswirkte, ließ er sich in Halle/Saale nieder. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich und führte zu weiteren körperlichen Gebrechen, während er noch bis zu seinem Tode am 11.03.1851 über einen klaren Geist verfügte.


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