Paul Rabaut

* 29.01.1718 in Bédarieux Herault
† 25.09.1794 in Nîmes

Paul Rabaut wurde am 29.01.1718 in Bédarieux als Sohn eines hugenottischen Tuchhändlers geboren. Schon als Kind nahm er an verbotenen Gottesdiensten der Hugenotten teil. Die Hugenotten wurden durch das Edikt von Fontainbleu vom 18.10.1685 in die Illegalität gezwungen und die Ausübung des protestantischen Glaubensbekenntnisses verboten. Im Alter von 16 Jahren schloss sich der junge Mann dem Prediger Jean Bétrine an. Gemeinsam zogen beide Theologen als Wanderprediger durch das Land.

Im Alter von gerade einmal 20 Jahren erhielt Rabaut durch die Synode der Provinz Bas-Languedoc seine Berufung zum evangelischen Priester. Im Jahre 1740 begab er sich nach Lausanne um seine Ausbildung bei Antoinie Court zu beenden.

Im Jahre 1741 stand er an der Spitze der Kirchengemeinde in Nîmes und wurde 1744 zum Vizepräsidenten der Generalsynode. Wenn auch nicht nominell nahm er jedoch faktisch deas Amt eines Bischofs der Hugenotten wahr. Zwischen 1745 und 1752 musste sich der Geistliche jedoch verstecken und wechselte häufig seinen Namen.

Nach der Verhaftung von Matthias Désubas trat er für kurze Zeit nochmals öffentlich auf. Der evangelische Priester Désubas war der hugenottische Geistliche der Gemeinde Vivarais und wurde am 11.12.1745 in Saint Agrève verhaftet. Unter starker Bewachung wurde er über Vermoux nach Montpellier befördert. Dies führte bei den evangelischen Franzosen zu unüberlegten und gesetzeswidrigen Aktionen, die das Ziel hatten, den Geistlichen zu befreien. So forderte eine Befreiungsaktion in Vernoux zu einem Massaker bei dem rund 200-300 unbewaffnete Protestierende erschossen wurden. Der Gefangene Désubas und auch Rabaut versuchten die aufgebrachte Bevölkerung zu beruhigen und eine weitere Eskalation zu verhindern. Beide wussten sie, dass eine weitere Gewaltspirale einen Bürgerkrieg heraufbeschwören könnte.

Im Jahre 1750 konnte sich der protestantische Theologe auch mit dem Marquis von Paulmy d’Arenson verständigen, als er an der Spitze einer Militärexpediton ins Languedoc entsandt wurde. In der Folge wurde die Verfolgung der Hugenotten weniger. Im Jahre 1753 brach erneut eine Verfolgungswelle aus und die Regierung setzte ein Kopfgeld auf Rabaut aus. Im Jahre 1755 interessierte sich der Prince de Conti für die Protestanten und suchte das Gespräch mit Rabaut. Bis zum Jahre 1760 etwa wechselten sich die Zeiten von Tolerierung und Verfolgung ab.

Ab etwa 1760 zeigten die Bemühungen von Paul Rabaut und Antoine Court zur Etablierung der Hugenotten erste Erfolge. In den Jahren 1761/62 gelang es ihm durch einen ausgedehnten Briefwechsel die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Vielen Gefangenen gelang nun die Flucht.

Bis zum Jahre 1785 übte Pastor Rabaut noch den Pfarrdienst in Nîmes aus. Als im im gleichen Jahr der Marquis La Fayette besuchte, wurde zwischen beiden Männern vereinbart, dass Rabauts Sohn Jean-Paul Rabaut Saint-Étienne in Paris die Interessen der Hugenotten vertreten solle. So folgte zwei Jahre später das von Louis XVI. unterzeichnete Toleranzedikt von Versailles, das den Protestanten die zivilrechtliche Gleichstellung einbrachte.

Nach dem Sturz der Girondisten im Jahre 1794, dessen Opfer auch sein Sohn Rabaut Saint-Étienne wurde, erfolgte seine Verhaftung und Inhaftierung in der Zitadelle von Nîmes. Er hatte es abgelehnt seinen Titel als Pastor abzulegen. Die Inhaftierung dauerte sieben Wochen.

Paul Rabaut starb am 25.09.1794 in Nîmes und wurde im Keller seines Hauses, wie es die evangelische Tradition der Unterdrückungszeit war, begraben. Erst 89 Jahre nach seinem Tode wurde ihm auf dem Grabe ein Grabstein gesetzt, der folgende Inschrift trug:

Paul Rabaut
der am 29. Januar 1718 in Bédarieux geborene Apostel der Wüste,
Gestorben in Nîmes am 25. September 1794.<br/> "Er ruht sich von seinen Werken aus und seine Werke folgen ihm. Apoc. XIV, 13. Im protestantischen Namenskalender erinnert der 25. September an den Kirchenmann.

Im protestantischen Namenskalender erinnert der 25. September an den Kirchenmann.


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