Friedrich Adam Oeser

* 17.02.1717 in Preßburg
† 18.03.1799 in Leipzig

Adam-Friedrich Oeser wurde am 17.07.1717 in Pressburg, dem heutigen Bratislava, als Sohn von Friedrich Oeser und der Rosine Schwarzöhrl geboren.

Der junge Adam-Friedrich Oeser begann im Jahre 1728 seine künstlerische Ausbildung bei den Preßburger Maler E.F. Kamauf (1969-1749) und setzte diese ab 1730 in Wien fort.

Dort lernte er bei Jacob van Schuppen. Zwischen 1733 und 1735 ging er nochmals nach Preßburg, wo er bei dem Bildhauer und Medailleur Georg Raphael Donner (1693-1741) arbeitete. Im Jahre 1739 verließ Oeser Wien und ging nach Dresden, wo er bis 1756 als Maler lebte.

In seiner Dresdener Zeit fertigte er Portraits und szenische Bilder für die Dresdner Oper an. Im Jahre 1749 erhielt er auch den Auftrag Wandbilder im Schloss Hubertusburg zu erstellen. Heinrich von Bünau (1697-1762) beauftragte ihm, dass neue Schloss Dahlem zu gestalten. Diese Arbeiten im Treppenhaus und Deckenmalereien im Kaisersaal sind jedoch bei einem Brand und dem folgenden Deckeneinsturz verloren gegangen.

Im Jahre 1754 zog der Archäologe Johann Joachim Winckelmann von Schloss Nöthnitz, das bei Dresden lag, zu Oeser in die Stadt. Er ließ sich von ihm in Zeichnen unterrichten.

Im Jahre 1759 ging Adam Friedrich Oeser nach Leipzig, wo ihm am 13.02.1764 die Leitung der neu geschaffenen Zeichenschule übertragen, unter der Verleihung des Titels eines kurfürstlich-sächsischen Hofmalers, wurde. Dieses Amt übte Oeser bis zu seinem Tode im Jahre 1799 aus. Sein Nachfolger sollte Friedrich August Tischbein im Jahre 1800 werden.

Zu seinen Schülern gehörte in den Jahren 1765 bis 1768 auch der junge Leipziger Rechtsstudent Johann Wolfgang von Goethe. Für den jungen Studenten sollte der freundschaftliche Umgang mit dem Lehrer und seiner Familie prägend sein. So schloss er mit Oesers ältester Tochter eine Freundschaft, die auch über die Leipziger Zeit in einem Briefwechsel andauern sollte. Der Zeichenlehrer blieb mit dem jungen Dichter bis zu dessen Aufbruche nach Straßburg in brieflichen Kontakt. Auch bei Besuchen Goethes in Leipzig trafen beide Männer zusammen und Goethe führte seinen ehemaligen Zeichenlehrer Oeser am Weimarer Hofe ein. Er regte Goethe an, dessen enzyklopädischen Ideal der Aufklärung abzuschwören und legte zugleich erste Teile des Geniekultes an. So schrieb Oeser an den jungen Studenten am 25.11.1768 über eine Stelle bei Plinius:

Gehen Sie zu den ersten besten Wappen-Steinschneider, und sehen Sie ihm eine Stunde arbeiten, so werden Sie die Plinischen Worte beßer treffen und den Sinn derselben richtiger erklähren. Ich wette Sie gerathen über Christen, Leßing und Klotzen in ein so gesundes Lachen, daß Sie vollkommen genesen.

Neben Goethe und Winckelmann gehörten die Maler Josef Abel, Heinrich Friedrich Füger, Heinrich Nathe und Johann Christian Reinhart zu seinen Schülern.

1766 wurde der Maler Oeser in die Freimaurerloge »Minerva zu den drei Palmen« aufgenommen. Im Jahre 1776 nahm ihn auch die Leipziger Freimaurerloge »Balduin« auf.

In seinem Werke war Oeser zunächst dem Barock verpflichtet. Zusammen mit Winckelmann strebte er jedoch ein klassizistisch Hochbild an, das sich an den Werken es klassischen Altertums orientierte. Er entwickelte jedoch nicht in erster Linie eine Lehre sondern war ein praktischer Vermittler und Mitpräger des neuen Geistes.

Zu seinen Arbeiten gehörte unter anderem die Ausmalung des Festsaales des Gohliser Schlösschens und der Nikolaikirche. Er schuf auch das Denkmal des letzten Kurfürsten und ersten Königs von Sachsen Friedrich August I. in Leipzig.Die Arbeiten an der Nikolaikirche und am Denkmal führte er gemeinsam mit Johann Carl Friedrich Dauthe (1746-1816) durch.

Seine Gattin Rosine Elisabeth Hohburg, mit der er bereits seit dem 05.11.1745 verheiratet war, verstarb bereits am 22.09.1794. Das Paar hatte acht Kinder von denen jedoch nur vier das Erwachsenalter erreichten. Sein Sohn Friedrich Ludwig (1751-1791) schlug ebenfalls eine Laufbahn als Maler ein. Sein Sohn Karl (1757-1791) wurde Fecht- und Zeichenlehrer an der Ritterakademie zu St. Petersburg. Seine älteste Tochter Friederike Elisabeth Oeser (1748-1829) wurde zu einer Vertrauten seines Schülers Johann Wolfgang von Goethe.

Er schloss am 18.03.1799 im Alter von 82 Jahren für immer seine Augen in Leipzig. Seine letzte Ruhe fand er zunächst auf dem Leipziger Alten Johannisfriedhof in einer Familiengruft. Im Jahr 1867 erfolgte seine Exhumierung und Umbettung auf den Neuen Johannisfriedhof. Seine Grabplatte wurde in die östliche Außenwand der Nicolaikirche eingebaut.

Im Jahre 1800 wird Oesers Nachlass über die Rostsche Kunsthandlung in Leipzig versteigert.

Werke:

  • Malarbeiten am Schloss Dahlem
  • Deckenarbeiten in der Nicolaikirche
  • Reiterstandbild Friedrich Augusts III.
  • Entwürfe zum Winckelmann-Denkmal

Bildnisse:

  • Denkmal Ewald Christian von Kleists, 1761
  • Von Kleist ward ich geliebet, 1761
  • Gruppenbildnis der vier Kinder des Künstlers, 1766
  • »Et in Arcadia Ego« [nach Nicolas Poussin], um 1770
  • König Salomo bei. Götzendienst [nach F. Solimena], um 1775
  • Christus heilt die Kranken, um 1775
  • Sturz d. Giganten, um 1775
  • Gottvater in der Glorie
  • Porträt Gellerts, Grisaille, 1775/80
  • Hochzeit zu Kanaa [Tragealtar], 1777
  • Raub der Europa, um 1780
  • Atelierszene mit Einsatzbild Enthauptung Johannes d. T. [Öl auf Kupfer], 1781/82
  • Gabriel und Eloah, 1794 [nach Klopstocks »Messias«

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