Franz Alexander von Kleist

* 24.12.1769 in Potsdam
† 08.08.1797 in Ringenwalde/Neumark

Geboren wurde Franz Alexander von Kleist am 24.12.1769 in Potsdam geboren. Er war Sohn des preußischen Generalmajors Franz Kasimir von Kleists. Er wurde bis zu seinem 9. Lebensjahr auf dem Gute Zützen, das seiner Großmutter gehörte, erzogen und ehe er dann wieder zu seinen Eltern nach Potsdam und später Magdeburg kam.

Im Alter von 15 Jahren trat er 1785 als Fähnrich in das Infanterieregiment Nr. 21 ein. Seine Beförderung zum Sekondeleutnant erfolgte am 03.06.1788. Er wurde er zum Infanterie-Regiment von Beville Nr. 24 nach Halberstadt kommandiert. In dieser Dienststellung nahm er 1789 am Feldzug in den Niederlanden teil. Kurz nach diesem Feldzuge quittierte Franz Alexander von Kleist im November 1790 den Militärdienst und widmete sich von nun an der Literatur. Wie auch sein Vetter Heinrich entfremdete sich der junge Mann dem Militär und wendete sich der Literatur zu.

Bereits in seiner Zeit in Halberstadt lernte der junge Kleist Gleim kennen. Dieser war bereits ein enger Freund des Offiziers und Dichters Ewald von Kleist (1715-1759). Johann Wilhelm Ludwig Gleim wurde ein väterlicher Freund, Vertrauter und Förderer des angehenden Schriftstellers Franz Alexander von Kleist.

Der junge Dichter machte bereits mit seinen ersten Veröffentlichungen in den Jahren 1788/89 auf sich aufmerksam, indem er 1789 im »Deutschen Merkur« ein »Gegengedicht zu Schillers Göttern Griechenlands« verfasste. Es gelang ihm, sich innerhalb des deutschen Literaturbetriebs jener Zeit einen Namen zu machen und nun verkehrte er mit Bürger, Campe und Wieland.

Seine weiteren Werke waren von unterschiedlicher Machart und Qualität, wobei sein Augenmerk politischen und populärwissenschaftlichen Themen galt. So sind hier Dichtungen aus dem Bereich Liebe und Ehe, der Umgang miteinander in einer Partnerschaft sowie die Rolle der Familie, auch als Sinnbild der Keimzelle des Staates und der psychischen Entwicklung der Menschen für sein späteres gesellschaftliches Engagement - unter besonderer Berücksichtigung der Schwärmer-Debatte seiner Zeitgenossen.

Nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienste studierte der junge Kleist bis zum Jahre 1791 in Göttingen, ehe er in den preußischen Staatsdienst eintrat. Unter dem Minister Herzberg wurde er zum Legationsrat ernannt. Doch schon im folgenden Jahr verließ er den Staatsdienst und erwarb im Jahre 1793 das Gut Frankenhagen bei Frankfurt/Oder. Doch er verkaufte dieses rasch und ließ sich in Ringenwalde in der Neumark nieder.

Die »Allgemeine Literaturzeitung« sagte unter anderem 1790 über den aufstrebenden Dichter:

Er verrät glückliche Anlagen, eine lebhafte Phantasie und ein warmes Gefühl; seine Verse sind sehr sanft und wohlklingend. Doch sind mit diesem Vorzügen wesentliche Mängel verbunden. Der Ton ist fast durchgehend sehr gespannt, der Plan ist nicht sichtbar, die Übergänge sind nicht genug verschmolzen und der Ausdruck wird oft durch zu reichen Schmuck so schielend, dass man den Sinn des Dichters nur mit Mühe und zuweilen gar nicht erraten kann.

Er beteiligte sich auch an den zeitgenössischen Diskussionen um die Heeresreform und wies auf diverse Missstände hin. In seinen Briefen finden sich neben Berliner Klatsch und Theatergeschichten auch Kommentare zum Berliner Literaturbetrieb jener Tage. Kleist war Anhänger der Französischen Revolution. So dichtete er, gerade einmal 22 Jahre alt, anlässlich des Todes von Mirabeau folgende Zeilen in seinem Gedicht »Mirabeau´s Tod«:

Sowie im Frühling erst ein Gärtner die Natur
Noch in der Blüthe sieht und blumenleer die Beete,
So sahest Du den Staat in seiner Kindheit nur,
Die Freiheit noch in ihrer Morgenröthe.
Doch nicht umsonst hast Du nach langem Traum
Dein edles Volk zu Männerkraft entboten;
Jetzt sind sie start und lachen der Despoten,
Die schwelgerisch, gestreckt auf weichem Pflaum,
Dann meinen gut die Völker zu regieren,
Wenn Weiber sie zum Thron, zum Himmel Pfaffen führen.

Franz Alexander von Kleist verstarb am 08.08.1797 in Ringenwalde in der Neumark gerade einmal 28 Jahre alt geworden.

Er hinterließ seine Frau Albertine von Junck, die er im Januar 1792 heiratete. Zu seinen Lebzeiten und kurz nach seinem Tode war er ein viel gelesener Dichter, der heute in Vergessenheit geraten ist.

Werke:

  • Hohe Aussichten der Liebe, 1789
  • Lob des einzigen Gottes, 1789
  • Graf Peter der Däne - ein historisches Gemälde, 1791
  • Über die eigentümliche Vollkommenheit des preussischen Heeres, 1791
  • Fantasien auf einer Reise nach Prag, 1792
  • Zamori oder die Philosophie der Liebe, 1793
  • Das Glück der Liebe, 1793
  • Sappo, 1793
  • Ode seiner fürstlichen Durchlaucht Wilhelm Ferdinand Regierender Herzoge von Braunschweig-Wolfenbüttel gewidmet, 1794
  • Das Glück der Ehe, 1796
  • Vermischte Schriften, 1797

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