Lorenz Leopold Haschka

* 01.09.1749 in Wien
† 03.08.1827 in Wien

Am 01.09.1749 schenkte Helena Haschka, die Ehefrau des Kanzleiexpeditors Lorenz Haschka, den Knaben Lorenz Leopold das Leben. Die Ehegattin war die Tochter des Leinwandhändlers und Seniors des äußeren Rats der Wiener Neustadt, Andreas Pütz.

Lorenz Leopold Haschka studierte nach dem Besuch des Gymnasiums zunächst Philosophie. Hierbei konzentrierte er sich überwiegend auf die Hunanistik, die auf die abendländische Philosophie der Antike zurückgriff und sich an den Werten und die Würde des einzelnen Menschen orientiert.

Nachdem er sein Studium erfolgreich abgeschlossen hatte, trat der junge Mann 1765 in den Jesuitenorden ein. Vom Orden wurde er nach Worms geschickt, wo er bis zu seiner Abberufung im Jahre 1773 – der Orden wurde verboten – als Lehrer am dortigen Gymnasium tätig war.

Nach seiner Rückkehr nach Wien fand der nun arbeitslose Geistliche eine Anstellung als Sekretär des Hofrats Greiner, dem Vater der österreichischen Schriftstellerin Caroline Pichler.

Später freundete er sich auch mit jungen Schriftsteller Johann Baptist von Alxinger an und unterwies ihm in der Lehre der Metrik. Alxinger empfand Zuneigung zu dem ehemaligen Geistlichen und schenkte ihm aus seinem Vermögen einen Betrag von 10.000 Gulden. Somit war Haschka seine finanziellen Sorgen los und er konnte sich der Dichtkunst völlig hingeben. Doch noch zu Lebzeiten Alxingers zeigte dieser sich von seinem Schützling enttäuscht, wechselte er doch aus dem Lager der Anhänger liberaler Ideen, die Kaiser Joseph II. entwickelte, in das Lager der reaktionären Kreise um Kaiser Franz II.

Im Jahre 1797 erhielt er eine Anstellung als Bibliothekar an der Wiener Universität und wurde im folgenden Jahr mit dem Lehramt der Ästhetik am Theresianum betraut und übte beide Stellen bis zum Jahre 1822 aus. Dann ging er in den Ruhestand.

Zunächst von den unter Kaiser Joseph II. herrschenden Liberalität angezogen, griff er zunächst einen bisherigen Stand an und wetterte gegen die Kirche und das Papsttum aber auch das monarchische System. Doch stellte sich bald eine entsprechende Ernüchterung bei dem ehemaligen Jesuiten ein und in der Regierungszeit Kaiser Leopold II. und Franz II. wandte er sich mit gleicher Leidenschaft gegen die von Frankreich ausgehenden revolutionären Bestrebungen. Er entwickelte sich zu einem echten deutschen Patrioten.

So schrieb er später auf der Melodie von Joseph Haydn die Volksweise »Gott erhalte« eine Hymne auf Kaiser Franz II. Erstmals wurde dieses Stück am 12.02.1797 im Wiener Burgtheater aufgeführt.

In seinem Werk armte er Klopstock und Michael Denis nach. Sie sind oft schwülstig und voller Unnatur. Friedrich Schiller ließ kein gutes Wort an HaschkasWerk.

Ab dem Jahre 1780 gehörte er auch der Freimaurerloge »Zum Heiligen Joseph« an

Lorenz Leopold Haschka starb am 03.08.1827 in Wien und seit dem Jahre 1894 erinnert im Wiener Stadtteil Meidling die Haschkagasse an den Texter der österreichischen Kaiserhymne.

 

Werke:

  • Unsere Sprache. 1784
  • Die Könige., 1787
  • Verwünschungen, den Franzosen ... gesungen im Februar, 1793., Wien 1793
  • Blutrache über die Franzosengerufen ... im November 1793. Wien, 1793
  • Das gerettete Teutschland gesungen zu Wien im November 1795, Ode., Wien, 1796
  • Gott, erhalte den Kaiser! Verfasset von Lorenz Leopold Haschka, In Musik gesetzet von Joseph Haydn, Zum ersten Mahle abgesungen den 12. Februar, 1797., Wien 1797
  • Auf Denis Tod., 1800
  • Auf die Vermählung Ihrer Kaiserlichen Hoheit Maria Ludovica, Erzherzogin von Österreich, mit Seiner Majestät Napoleon dem Ersten, Kaiser der Franzosen, ... am 11-ten März 1810, Ode., Wien 1810

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