Aletta Haniel
* 12.03.1742 in Orsoy
† 11.05.1815 in Ruhrort bei Duisburg
Johanna Sophia Adelheid genannt Aletta Haniel erblickte am 12.03.1742 als Tochter des Zollbesehers Jan Wilhelm Noot (1708-1770) und seiner zweiten Gattin Johanna Catharina, geborene Erckenswick, in Orsoy das Licht der Welt. Im Jahre 1744 wurde der königlich preußische Zollbeseher Noot das Amt des Zoll- und Lizenzbesehrs in Ruhrort bei Duisburg.
Aletta Haniel wuchs in Ruhrort auf und verbrachte zwei Jahre in einem niederländischen Pensionat. Als während des Siebenjährigen Krieges ihr Vater vor Verhaftung durch französische Truppen floh, verhandelte die junge Frau - sie war gerade 16 Jahre jung - mit dem französischen Marschall Marquis de Contades (1704-1793) über eine freie Rückkehr des Vaters nach Ruhrort. Der Marschall erbat sich einen Kuss der jungen Frau.Diesem Wunsch kam Aletta Haniel nach und Jan Wilhelm Noot konnte zurückkehren.
Am 17.11.1761 heiratete Aletta Noot den Duisburger Kaufmann Jacob Wilhelm Haniel (1734-1782).In der 21jährigen Ehe war gebar sie ihrem Mann 11 Kinder von denen nur vier das Erwachsenenalter erreichen sollten.
Nach dem Tode des Vaters Jan Wilhelm Noot siedelte die junge Familie Haniel von Duisburg nach Ruhrort über. Sie übernahm das vom Vater gebaute und seit 1756 als Lager genutzte Packhaus. Als am 28.05.1782 ihr Ehemann Jacob Wilhelm Haniel stirbt entschloss sich Aletta die Geschäfte ihres Mannes unter der Firma J. W. Haniel seel. Wittib weiterzuführen.
Aletta Haniel führte somit die Geschäfte der Firma Jacob Wilhelm Haniel unter dem Namen J. W. Haniel seel. Wittib fort. Somit blieb neben dem Weinhandel auch die Kohlenhandlung und Spedition allgemeiner Art bestehen. Ihr jüngerer Bruder Samuel (1756-1828) unterstützte sie bei der Führung der Geschäfte.
Im Jahre 1790 übernahm die Firma J. W. Haniel, vertreten durch Wilhelm Haniel den Kohlenabsatz für die Firma J. G. Müser & Comp. An diesem Geschäft waren auch Dietrich Walter, der Bruder der Witwe Haniel, und dessen Sohn Peter Heinrich Noot beteiligt. Zwei Jahre später übernahm Aletta Haniels Firma die Spedition von Eisenwaren der Eisenhütte St. Antony in Osterfeld als Kommissionsgeschäft für ein Handelshaus in Rotterdam. In den folgenden Jahren kamen weitere Kommissionsaufträge der benachbarten Hüttenwerke Neu-Essen und Gute Hoffnung hinzu.
In jenen Jahren vollzog sich auch ein Wandel im Geschäftsbetrieb der Firma J. W. Haniel seel.Wittib.Bis etwa 1795 galt sie als Weinhändlerin und danach wegen ihrer Geschäfte mit den Eisenhütten als Spedition.
Seit dem Jahre 1796 arbeiten sowohl Franz als auch der ältere Bruder Gerhard im elterlichen Geschäft mit. Im gleichen Jahr wurde Aletta Haniel Teilhaberin der Kohlenhandlung J. G. Muser & Comp. Sie wickelte weiterhin mit ihrer Firma den Kohlenabsatz ab. Dabei erschloss sie auch neue Handelswege in den Westen, insbesondere in die Niederlande. So setzten sich sowohl Kohlen als auch Eisenwaren überwiegend im westlichen Nachbarland ab. Ihr Sohn Gerhard übernahm ab 1796 die Vertretung gegenüber der Firma J. G. Müser & Comp.
Im Jahre 1800 wandte sich die erfolgreiche Geschäftsfrau an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. und erwirkte gegen den Willen der ansässigen Ruhrorter Kohlenhändler einen Anlegeplatz für ihre Eisenwaren direkt an der Ruhr.
Im Jahre 1800 erwarb Aletta Haniel auch das Ruhrorter Packhaus von ihren Geschwistern. Zwei Jahre später beteiligte sie ihre Söhne Gerhard und Franz an der Gesellschaft. Im Jahre 1809 zog sie sich nach 27 Jahren an der Spitze eines erfolgreichen Unternehmens in das Privatleben zurück. Die Firma erlosch und wurde unter ihren Söhnen Gerhard und Franz aufgeteilt. Franz Haniel gründete später den heute noch agierenden Mischkonzern Franz Haniel & Cie. GmbH in Ruhrort.
Die Witwe Aletta Haniel starb im Alter von 71 Jahren am 11.05.1815 im Ruhrorter Packhaus.