Clemens August von Droste zu Hülshoff

    * 02.02.1793 in Coesfeld
    † 13.08.1832 in Wiesbaden

    Geboren wurde Clemens August Droste zu Hülshoff am 02.02.1793 in Coesfeld. Sein Vater war der Komponist Maximilian Friedrich von Droste zu Hülshoff und seiner Ehefrau Bernardine Engelen. Sein älterer Bruder Joseph war Augenarzt und war einige Jahre Besitzer des Hauses Alst. Die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff war seine Cousine, mit der er eng verbunden war.

    Seit Herbst 1804 war er Schüler am Gymnasium Paulinum in Münster. Es entstand seine Freundschaft mit seinem Lehrer Georg Hermes, der schließlich auch regelmäßig im Hause der Eltern verkehrte.

    Im Jahre 1809 wechselte er an die Universität Münster die Fächer Philosophie, Theologie und Jura. Von 1814 bis zum Jahre 1817 unterrichtete der Akademiker am Gymnasium Paulinum. Er wohnte seit dem Jahre 1810 auf den Hülshoff’schen Hof in Münster.

    Auf Grund einer Förderung durch Ferdinand August von Spiegel konnte er ab 1817 an der Universität Berlin Jura und Philosophie studieren. Bei Hegel studierte er Rechtsphilosophie und bei Sagvigny studierte er Römisches Recht. 1820 schloss er sein Studium mit einer Promotion in Göttingen ab.

    Das preußische Kulturministerium ermöglichte ihm fast ein Jahr lang in Wien und München kirchliche Verhältnisse und habilitierte er im Jahre 1822 mit der Arbeit »De juris austriaci et communis canonici circa matrimonii impedimenta discrimine« an der Universität Bonn. Auf dieser Reise lernte er auch Joseph Görres kennen.

    Er entschloss dich nach Bonn zu ziehen, wo sein Freund Hermes jetzt unterrichtete und wurde zunächst 1822 als Privatdozent und im folgenden Jahr zum außerordentlichen Professor berufen wurde.

    Seit dem Jahre 1825 war er als ordentlicher Professor an der juristischen Fakultät der Universität Bonn tätig und arbeitete am Natur-, Kirchen- und Kriminalrecht. Auch arbeitete er am prozess- und staatsrechtlichen Fragestellungen.

    Obwohl Droste-Hülshoff nie Dekan der Universität gewesen war, wurde er 1829/30 und im Sommersemester 1831 zum Rektor gewählt.

    Während der »Kölner Wirren« und nach dem Tode seines Freundes Georg Hermes wurde er zum schlagfertigen literarischen  Sprachrohr des Hermesiamus. Hierzu bediente er sich unter anderem auch der von ihm und Hermes mitgegründeten Zeitschrift »Philosophie und katholische Theologie« in der er zahlreiche Artikel verfasste. Auch in der Bonner Stadtgesellschaft engagierte er sich und war von 1825 bis zu seinem Tode auch Stadtverordneter in Bonn.

    Er heiratete im Jahre 1823 Pauline von und zur Mühlen aus Schloss Merlsheim. Aus der Ehe stammte die Tochter Elisabeth, die 1827 geboren wurde und 1891 unverheiratet starb.

    Clemens August von Droste-Hülshoff litt in seinen letzten Lebenstagen an Kopfschmerzen und rheumatischen Beschwerden, was einen Kuraufenthalt in Wiesbaden führte. Er starb am 18.03.1832 während seines Kuraufenthalts in Wiesbaden überraschend. Zunächst wurde der Jurist an seinem Sterbeort beigesetzt.

    Im Jahre 1872 ließ die Familie den Leichnam im Familiengrab auf den Alten Friedhof in Bonn beisetzen. Seine dichtende Cousine Annette von Droste-Hülshoff verfasste anlässlich seines Todes folgendes Gedicht:

    Clemens von Droste

    An seinem Denkmal saß ich, das Getreibe
    Des Lebens schwoll und wogt' in den Alleen,
    Ich aber mochte nur zum Himmel sehn,
    Von dem ihr Silber goß die Mondenscheibe.
    Und alle Schmerzenskeime fühlt' ich sprießen,
    Im Herzen sich entfalten, Blatt um Blatt,
    Und allen Segen fühlt' ich niederfließen
    Um eines Christen heil'ge Schlummerstatt.

    Da nahte durch die Gräser sich ein Rauschen,
    Geflüster hallte an der Marmorwand,
    Der mir so teure Name ward genannt,
    Und leise Wechselrede hört' ich tauschen.
    Es waren tiefe achtungsvolle Worte,
    Und dennoch war es mir, als dürfe hier
    Kein anderer an dem geweihten Orte,
    Kein Wesen ihn betrauern neben mir.

    Wer könnte unter diesen Gräbern wandeln,
    Der ihn gekannt wie ich, so manches Jahr,
    Der seine Kindheit sah, so frisch und klar,
    Des Jünglings Glut, des Mannes kräftig Handeln?
    Welch fremdes Aug' hat in den ernsten Lettern,
    Dem strengen Wort des Herzens Schlag erkannt?
    Die Blitze saht ihr, aber aus den Wettern
    Saht ihr auch segnen eines Engels Hand?

    Sie standen da wie vor Pantheons Hallen,
    Wie unter Bannern, unter Lorbeerlaub;
    Ich saß an einem Hügel, wo zu Staub
    Der Menschenherzen freundlichstes zerfallen.
    Sie redeten von den zersprengten Kreisen,
    Die all er wie ein mächt'ger Reif geeint;
    Ich dachte an die Witwen und die Waisen,
    Die seinem dunklen Sarge nachgeweint.

    Sie redeten von seines Geistes Walten,
    Von seinem starken ungebeugten Sinn,
    Und wie er nun der Wissenschaft dahin,
    Der Mann an dem sich mancher Arm gehalten;
    Ich hörte ihres Lobes Wogen schießen,
    Es waren Worte wohlgemeint und wahr,
    Doch meine Tränen fühlt' ich heißer fließen,
    Als ob man ihn verkenne ganz und gar.

    Und endlich hört' ich Ihre Stimmen schwinden,
    Ihr letztes Wort war eine Klage noch:
    Daß nicht so leicht ein gleiches Wissen doch,
    Daß selten nur ein gleicher Geist zu finden.
    Ich aber, beugend in des Denkmals Schatten,
    Hab' seines Grabes feuchten Halm geküßt:
    »Wo gibt es einen Vater, einen Gatten,
    Und einen Freund wie du gewesen bist!«

    Nachfolgende Theologen würdigten Droste-Hülshoff unter anderen mit folgenden Worten.

    Der römisch-katholische Theologe Heinrich Schrörs (1852-1928) schrieb in dem Buch »Ein vergessener Führer aus der rheinischen Geistesgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts: Johann Wilhelm Joseph Braun (1801–1863), Professor der Theologie in Bonn« im Jahre 1925:

    »Der westfälische Freiherr, aus dem Uradel des Münsterlandes stammend, war von Hause aus Philosoph und Theologe, und zwar ganz nach dem Schnitte seines Lehrers Hermes, dem er wissenschaftlich und persönlich näher stand als irgendein anderer. Aber er war diesem unvergleichlich überlegen nicht nur durch das ausgebreitete Wissen, das die verschiedensten Zweige der Jurisprudenz umfasste, sondern auch durch die Weite und Höhe einer einheitlich sich zusammenschließenden Allgemeinbildung und die lebendige und geistreiche Handhabung des geschriebenen Wortes.«

    In der »Neuen Deutschen Biographie« Band 4 äußerte sich sein Biograph Erik Wolf:

    »Durch geistvolle Verknüpfung historisch-dogmatischer und metaphysisch-spekulativer Methode, charaktervolle Festigkeit im Grundsätzlichen, klare Begriffsbildung und gepflegten Stil ausgezeichnet, gehören seine Werke zu den besten Leistungen der deutschen Rechtsphilosophie im Anfang des 19. Jahrhunderts.«

    Alexander Hollenbach schrieb 2004 in »Katholizismus und Jurisprudenz: Beiträge zur Katholizismusforschung und zur neueren Wissenschaftsgeschichte«:

    »Allerdings, wäre man seiner Naturrechtslehre im deutschen Katholizismus gefolgt, so hätte vermutlich auch der liberale Flügel des politischen Katholizismus seine rechtsphilosophische Basis gehabt und eine auch theoretisch-positive Zuwendung zum Gedanken des Verfassungsstaates mit Grundrechtsgewährleistungen finden können.«

    Werke:

    • De juris austriaci et communis canonici circa matrimonii impedimenta discrimine, 1822
    • Über das Naturrecht als eine Quelle des Kirchenrechts, 1822
    • Lehrbuch des Naturrechts oder der Rechtsphilosophie, 1823
    • Rechtsphilosophische Abhandlungen, 1824
    • De Aristoteles justitia universali et particulari, deque nexu quo ethica et jurisprudentia junctae sunt, 1826
    • Einleitung in das gemeine deutsche Kriminalrecht, 1826
    • Rechtfertigung des von der Bonner Juristenfakultät in der Sache des Städelschen Kunstinstitutes zu Frankfurt a.M. erlassenen Urtheils, 1827
    • Grundsätze des gemeinen Kirchenrechts der Katholiken und Evangelischen, wie sie in Deutschland gelten, Münster 1828-33
    • Beleuchtung der Urphilosophie v. A. v. Sieger u.s.w. und d. Hauptmomente der Hermesischen Philosophie von Joh. Horst, 1832
    • Fragen an alle catholischen Theologen Deutschlands in Betreff des Hermesianismus u.s.w., beantwortet von D.v.H., 1832
    • Beiwagen zur Bonner Zeitschrift für Philosophie und catholische Theologie, 1832

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