August Ferdinand Bernhardi

* 24.06.1769 in Berlin
† 02.06.1820 in Berlin

August Ferdinand Bernhardi wurde am 24.06.1769 in Berlin als Sohn des Justizoberkommissars Johann Christian Bernhardi (1738-1815) geboren. Seine Mutter war die aus Magdeburg stammende Christine Hilke. Er studierte in Halle bei Friedrich August Wolf (1759-1824), Johann Heinrich Ludwig Meierotto (1742-1800) und Friedrich Gedike (1754-1803) Philospohie.

Im Jahre 1791 kehrte er nach Berlin zurück, wo er am Friedrichswerderschen Gymnasium zunächst Lehrer wurde. 1808 erfolgte seine Ernennung zum Direktor des Gymnasiums.

Auf Vorschlag des Staatsrats Johann Wilhelm Süven (1775-1829) wurde Bernhardi von Wilhelm von Humboldt (1767-1835) in die wissenschaftliche Deputation der Unterrichtssektion des Innenministeriums berufen. Er vertrat die pädagogische Praxis während die meisten anderen Mitglieder der Deputation aus Wissenschaft und dem Staatsdienst stammten. In dieser Funktion wirkte er maßgeblich an der Ausarbeitung einer umfassenden Lehrplankonzeption für das preußische Schulwesen mit.

Ab 1811 unterrichtete er auch an der Berliner Universität als Privatdozent. Im Jahre 1816 wurde Bernhardi Mitglied des Konsistoriums und der wissenschaftlichen Prüfungskommission. Kurz vor seinem Tode wurde er noch zum Direktor des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums berufen.

Eine besondere Beziehung pflegte F.A. Bernhardi zu Ludwig Tieck. In den Jahren 1791/92 war dieser zugleich Schüler und Lehrer Bernhardis. Tieck dessen Anfänge als Schriftsteller in diese Zeit fallen, half seinem Lehrer Bernhardi bei der Ausarbeitung von Romanen. Zusammen veröffentlichten sie »Bambocciaden«. Durch Ludwig Tieck eröffnete sich ihm der Zugang zu den Romantikern. Zu seinen Freundeskreis gehörten die Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel. Er gehörte auch als Mitglied Nr. 15 zum zweiten Stamm der Gesetzlosen Gesellschaft, die durch Philipp Buttmann im Jahre 1809 gegründet wurde.

Im Jahre 1799 heiratete er Sophie Tieck (1775-1833), die Schwester seines Schülers und Freundes Ludwig Tieck. Die Scheidung des Paares führte 1807 zu einem Skandal, da Sophie zum katholischen Glauben konvertierte und den estländischen Gutsbesitzer Karl Gregor von Knorring heiratete.. Dieser ersten Ehe entstammten der Diplomat Theodor Bernhardi (1803-1887) und der Schriftsteller Wilhelm Bernhardi (1800-1878).

Versuche Bernhardis sich als Schriftsteller und Dichter einen Namen zu machen, waren nur von mäßigem Erfolg. Er verfasste satirische Schriften über das Berliner Gesellschafts- und Literaturleben aber auch Gedichte und Erzählungen. Für Literaturzeitschriften und Almanache, wie z.B. für »Athenäum« oder »Europa«. Zu seinen bekanntesten Gedichten gehört wohl heute noch »Der Löwe von Florenz«.

August Ferdinand Bernhardi erarbeitete sich vor allem durch seine sprachwissenschaftlichen Werke Ruhm und Ansehen. Er übte mit seinen Veröffentlichungen großen Einfluss auf andere bekannte Sprachforscher wie Wilhelm von Humboldt und Franz Bopp (1791-1867) aus. In seiner »Sprachlehre« versuchte er die grammatischen Lehren seines Lehrers Friedrich August Wolf auf den Grundsätzen der Wissenschaftslehre nach Fichtezu belegen und fortentwickeln.

Der Sprachwissenschaftler und Schriftsteller August Ferdinand Bernhardi starb am 02.06.1820 in Berlin.

Werke:

  • Vollständige lateinische Grammatik, 1795-1797
  • Vollständige griechische Grammatik, 1797
  • Bambocciaden, 1797-1800
  • Sprachlehre, 1801-1803
  • Anfangsgründe der Sprachwissenschaft, 1805
  • Die Versuche und Hindernisse Karls (Mitarbeit), 1808
  • Ansichten über die Organisation der gelehrten Schulen, 1818

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