Hymnus auf die Publicität

Erstegebohrne des Lichts! Göttin! Erlöserin!
Noch besinget Dich kein Barde Teutoniens:
Und von unsern Altären
Dampft noch kein Weihrauch Dir.

Dampfen soll er Dir jetz! Feierlich himmelan
Soll sich schwingen mein Lied! Preisen die güldenen
Früchte, welche dein Füllhorn
Ueber die Erde goß;

Preisen soll es die Hand, welche das ehr´ne Joch
Der Tirnnen zerschlag, und der Gewaltigen
Macht zermalmete, unter
Welcher der Menschheit Recht

Durch Jahrtausende sich sträubte, dem Löwen gleich,
Den in eisernen Korb´  spottend der Treiber zeigt.
Ha! der Korb ist zerbrochen,
Frei sit der Löwe, frei!

Du, du wälzest den Stein, welchen der Priestergeist
Schlau versiegelte, vom Grabe der Wahrheit weg;
Daß sie wieder erscheinen
Konnte den Sterblichen!

Dir erhebet der unbändige Wütherich:
Nur mit blassen Gesicht schlürft er den Völker Mark;
Auf Gesetze und Menschheit
Stampfet er furchtsam nur.

Denn von Deiner Gewalt schützet kein Diadem,
Keine Insel, sie sei dreifach, sei hundertfach!
Fürsten, Ritter, und Sklaven
Schrecket Dein Richterstul.

Lareven täuschen Dich nicht: Höflingen ziehest Du,
Ziehest Bonzen sie ab: drückest den Höllenkind,
Aberglauben, das eweig
Flammende Brandmal auf.

Ha! dort krümmet ein Mann brodlos im Staube sich:
Fürsten warfen ihn hin;: weil er die Wahrheit sprach;
Weil er Lastern nicht klatschte;
Tugend für Etwas hielt.

Und wer rettet ihn? Du fliegest von Pol zu Pol,
Weckest Menschengefühl, daß ihn ein  esserer
Herrscher hebe vom Staube,
Stille den Hunger ihm.

Bist du Göttin! es nicht, welche die Tugend krönt,
Und das stille Verdienst hoch auf den Leuchter stellt?
Bist nicht Du es, in deren
Schatten die Unschuld ruht?

Drum, o Himmlische! dampft heute mein Weihrauch Dir:
Und mein festlichees Lied preiset die güldenen
Früchte, welche Dein Füllhorn
Ueber die Erde goß.


Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03