Briefe aus den Befreiungskriegen

Heinrich Dietrich von Grolman an seinen Sohn Karl Wilhelm von Grolman

III.

vom 04.09.1807

Lieber Sohn! Seit drei Wochen habe ich Dir zweimal, und Deine Schwester auch zweimal geschrieben. Da wir nicht wissen, ob Du auf der Post die Briefe richtig erhältst, so ergreife ich die Gelegenheit, heute durch einen abgehenden Kurier zu schreiben. Ich habe Dir aber weiter nichts zu melden, als dass alles anjetzt hier gesund ist, ausgenommen ich, denn seit vorigem Sonnabend bin ich wieder von meinem alten Übel überfallen, hoffe aber, dass es in einigen Tagen ganz besser sein wird. Deine Tochter hat unvermerkt 4 Zähne bekommen, hat also jetzt 6. Deine Schwester lässt Dich ersuchen, Dich bei Beyme, oder sonst wo, zu erkundigen, was aus ihrem Mann werden würde, und ihr darüber baldigst Nachricht zu erteilen. Auch die Majorin von Wilknitz bittet Dich um Nachricht, was aus ihrem Sohne, der bei dem Regiment von Rüchel gestanden hat, geworden sei. Sie hat seit dem Anfang des Krieges von ihm nichts erfahren. Vermutlich ist er tot. Du wirst dorten ja auch wohl Gelegenheit finden, durch Kuriere, die an die hiesige Kommission gesandt werden, einen Brief abzuschicken. Versäume eine solche Gelegenheit nicht, man macht sich hier ein Vergnügen daraus, uns mit verschiedenen unverständigen Nachrichten zu beunruhigen. Ich mag Dir davon nichts schreiben, will also nur noch hinzufügen, dass ich stets bleibe

4 September 1807
Dein treuer Vater.


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