Briefe aus den Befreiungskriegen

Heinrich Dietrich von Grolman an seinen Sohn Karl Wilhelm von Grolman

XXVII.

vom 06.08.1816.

Berlin 6 August 1816.

Lieber Sohn! Ich überschicke Dir hierbei 2 mir abgegebne Briefe. Das bei dem einen befindlichen Buch habe ich zurückbehalten, weil Du es dorten doch wohl nicht wirst gebrauchen können, und es nichts merkwürdiges enthält, man müsste denn die Nachricht über die Einrichtung des Generalstabes bei Napoleon davon ausnehmen. Wir sind hier alle wohl, Braunschweig wird übermorgen aus Teplitz zurückerwartet. Das Bad scheint ihm aber nicht viel geholfen zu haben. Wilhelm und seine Frau haben in Kleve ein Flussfieber gehabt, sind aber wieder besser.

Die Nachrichten aus Rentweinsdorf sind nicht so gut. Die 3 jüngsten Kinder sind an den Masern krank gewesen. Nach ihrer Genesung ist die Mutter von derselben Krankheit überfallen, und in Lebensgefahr gewesen. Nach dem heute erhaltenen Brief ist sie wieder hergestellt, bis auf Schwäche in den Beinen und einen hartnäckigen Husten. Bei ihrer hohen Schwangerschaft kann man doch nicht unterlassen, für sie besorgt zu sein. Vielleicht schreibe ich Dir nichts, als was Du schon weißt. Es kann aber auch das Gegenteil stattfinden, denn ich sehe aus den Briefen der Hedwig, dass euer Briefwechsel sehr unordentlich geht. Von Dir wünsche ich bald Nachricht zu haben. Du bist nun aus dem regnigten Lande in das dürre gekommen, Du müsstest denn den Regen mitgebracht haben, der uns noch beständig plaget, und wovon wir gern den Preussen etwas überlassen wollen. Gehab Dich wohl und sei versichert, dass ich stets bleibe

Dein treuer Vater
v. Grolman.


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