Christian Ludwig von Winning
* 05.06.1736 in Lichtenau/Neumark
† 28.06.1822 in Glienicke/Potsdam
Der spätere preußische General Christian Ludwig von Winning wurde am 05.06.1736 in Lichtenau in der Neumark geboren. An seinem Geburtstage im Jahre 1748 erfolgte die Aufnahme des Knaben in das Kadettenkorps in Berlin.
Im Jahre 1752 verließ er im Alter von 16 Jahren das Kadettenkorps und wurde bei Infanterieregiment Prinz von Preußen (Nr. 18) als Gefreiten-Korporal angestellt. In diesem Regiment nahm er am Siebenjährigen Kriege zwischen 1757 und 1763 teil. Er kämpfte bei Reichenbach, Prag, Zorndorf, Hochkirch, wo er verwundet wurde, Kunnersdorf, Liegnitz sowie Torgau. Am Ende des Feldzuges war er bis zum Hauptmann aufgestiegen und zugleich Kompaniechef.
Erst am 05.08.1781 erfolgte, nach fast zwanzig Jahren in dieser Stellung, seine Beförderung zum Major. Neun Jahre später, am 21.08.1790 wurde Winning zum Oberstleutnant und schon am 28.06.1791 zum Oberst befördert. In der Zwischenzeit wurde er Kommandeur des in Halle stehenden Infanterieregiments von Manstein (Nr. 9).
Im Dezember 1796 wurde ihm das in Berlin in Garnison liegende Infanterieregiment Nr. 23 als Chef übertragen, dass von diesem Zeitpunkt an auch seinen Namen trug. Am 29.06.1798 erhielt Winning seine Beförderung zum Generalmajor und am 29.06.1805 zum Generalleutnant.
Bei Ausbruch des Krieges von 1806 gehörte das Infanterieregiment Winning (Nr. 23) zum Korps des Generalleutnants von Rüchel. Während der Doppelschlacht von Jena und Auerstadt stand Generalleutnant Winning mit 3 3/4 Bataillonen sowie zwei Jägerkompanien sowie 12 Eskadronen und zwei halben Batterien auf der von Fulda kommenden Straße.
Als er am folgenden Tag in Eisenach von der preußischen Niederlage bei Jena und Auerstedt erfuhr, entschloss sich General Winning nach Halle zu marschieren. Bereits bei Langensalza traf er jedoch auf die Heeresabteilung des Generals der Kavallerie Herzog von Sachsen-Weimar. Er trat unter den Befehl des Herzogs, der nun 13.000 Mann unter seinem Kommando vereinigte, und marschierte langsam westlich um den Harz herum und erhielt in Wittstock am 24.10.1806 ein Schreiben des preußischen Monarchen Friedrich Wilhelm. Mit diesem Schreiben wurde er seiner Aufgaben als preußischer General entbunden und nach Weimar zurückbeordert. An Stelle des Herzogs übernahm Generalleutnant Winning das Kommando über den Verband, der sich bisher noch nicht vor dem Feinde bewähren musste, und marschierte in Richtung Stralsund weiterzumarschieren. Herzog Carl August hatte sich zuvor an den schwedischen Gouverneur gewandt und um Aufnahme gebeten.
Doch am 30.10.1806 traf General von Winning auf den von General der Kavallerie Gebhard Leberecht von Blücher geführten Truppenverband. Blüchers Verband nahm Generalleutnant Winnings Verband sofort unter sein Kommando. Winnigs Generalstabschef von Müffling wäre viel lieber unabhängig geblieben. Man trat nun gemeinsam den Marsch auf Lübeck an.
Doch schon am 03.11.1806 brach sich Generalleutnant Christian Ludwig von Winning das Schlüsselbein. Er wurde von Wallsmühlen bei Schwerin nach Lüneburg gebracht und gelangte nach der Genesung glücklich nach Königsberg, wo er sich dem preußischen König wieder zur Verfügung stelle.
Friedrich Wilhelm III. verlieh Generalleutnant von Winning den Roten Adlerorden, den Orden Pour le Merite hatte er bereits 1791 anlässlich einer Revue bei Potsdam erhalten. Winning wurde im Bericht des Generals Blücher als einer der Wenigen genannt, »welche durch Thätigkeit und zweckmäßige Anstalten sich der Gnade des Königs würdig gemacht hätten«.
Im Jahre 1808 wurde er nochmals zum pommerschen Armeekorps nach Königsberg kommandiert. Dort hatte er unter anderem den Vorsitz im Kriegsgerichtsprozess gegen General Franz Kasimir von Kleist, der im November 1806 die kampflose Kapitulation der Festung Magdeburg unterzeichnete.
Im Jahre 1809 kehrte Winning mit dem König nach Berlin zurück und erhielt den Charakter eines Generals der Infanterie. Am 26.03.1812 wurde er unter Fortgewährung seiner Bezüge in den Ruhestand versetzt. Er starb am 28.06.1822 in Groß-Glienecke bei Potsdam. Dort hatte er im Jahre 1788 ein Rittergut erworben.