Erhard Gustav von Wedel

* 22.03.1756 in Evenburg/Ostfriesland
† 08.02.1813 in Dresden

Erhard Gustav von Wedel wurde am 22.03.1756 in Evenburg bei Leer in Ostfriesland geboren. Seine Eltern waren Graf Anton Franz von Wedel (1707-1788) sowie dessen Gattin Julia Sophie Charlaotte von Wedel (1731-1796). Der Vater war königlich preußischer Kammerherr, geheimer Kriegsrat und Erbherr auf Göddens. Sein älterer Bruder Georg Clemens August von Wedel (1754-1825) war zwischen 1779 und 1788 Präsident der Ostfriesischen Landschaft.

Am 04.04.1776 nahm  Erhard Gustav von Wedel an der Universität Halle seine Studien auf.

Am 11.05.1786 trat Wedel in preußische Dienste ein. Zunächst diente er als Premierleutnant im Freiregiment Müller von Andolfingen und wurde bereits am  08.10.1786 zum Stabshauptmann befördert. Mit Auflösung der Freiregimenter wurde er am 01.06.1787 an das Füsilier-Bataillon Nr. 18 überwiesen. Am 26.09.1787 erfolgte hier seine Beförderung zum Hauptmann und er wurde gleichzeitig zum Kompaniechef ernannt.

Am 20.05.1789 ging Hauptmann von Wedel die Ehe mit Johanna Christine Wilhelmine von Goetz. Aus dieser Ehe entstammten die Söhne Karl Anton Wilhelm sowie Friedrich Wilhelm Ferdinand von Wedel sowie die Tochter Charlotte Luise Wilhelmine von Wedel, die später den Grafen Carl Rudolph Friso von Rehden (1788-1822) heiratete.

Während des Ersten Koalitionskrieges nahm er am 20.09.1792 an der Kanonade von Valny sowie der Belagerung von Landau teil. Auch in der Schlacht von Kaiserslautern sowie den Gefechten bei Bingen, Rainberg, Wachenheim, Edenlaben und Deidesheim fand der Offizier Verwendung. Im Gefecht bei Rainberg wurde er verwundet. Am 19.02.1793 erfolgte seine Beförderung zum Major und fast einen Monat später, am 14.03.1793, erfolgte seine Versetzung in das Füsilierbataillon von Bila Nr. 2. Für seinen Einsatz bei Diedesheim wurde er vom König Friedrich Wilhelm II. mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet.

Nachdem Krieg – das Königreich Preußen schied mit dem Sonderfrieden von Basel 1795 aus der Ersten Koalition aus – erhielt Wedel stand er weiterhin in preußischen Diensten und übernahm am 12.09.1797 als Chef das Füsilier Bataillon Nr. 5. Am 02.06.1802 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant.

Am 25.06.1802 begab sich Wedel für einen dreimonatigen Urlaub. Eine weitere Beförderung zum Obersten erfolgte am 04.06.1806. Am Vierten Koalitionskrieg nahm er an den Gefechten bei Auerstedt teil. Er machte anschließend den Rückzug Blüchers bis nach Lübeck mit. Hier geriet er am 07.11.1806 bei der Kapitulation Blüchers in französische Gefangenschaft und wurde auf sein Ehrenwort hin entlassen. Am 28.12.1807 erhielt Oberst von Wedel seine Demission und am 31.10.1808 wurde ihn der Charakter eines Generalmajors verliehen.

Der stellungslose Oberst trat im Jahre 1809 zunächst in die Dienste Hollands und wurde dort am 06.11.1809 als Generalmajor en non activite gesetzt. Während seiner Zeit in holländischen Diensten nahm er seinen Wohnsitz in Utrecht. Hier wurde er auch zum Assessor der Landdrosten berufen. Als solcher gehörte er der mittleren Verwaltungsebene an. So mussten der Landvogt und die Assessoren gemeinsam die Rahmenbedingungen für die lokale Verwaltung abstimmen.

Am Ende des Jahres 1809 suchte er jedoch um seine Entlassung nach, die der König akzeptierte. Nun wurde er zum Direktor des Königlichen Pagen-Instituts.

Als das Königreich Holland am 09.07.1810 dem Kaiserreich Frankreich einverleibt wurde, erfolgte seine Übernahme im Range eines Generalmajors. Im Jahre 1811 wurde ihm das Kommando über die Festung Zara in Dalmatien übertragen.  Gleich darauf erfolgte seine Versetzung als Brigadekommandeur nach Turin, wo der Vizekönig von Italien, Eugène de Beauharnais das Oberkommando innehatte. Er nahm im folgenden Jahr als Führer einer Brigade auch an Napoléons Russlandfeldzug teilnahm. Im späteren Verlauf des Feldzuges übernahm er das Kommando über die Festung Thorn und war Gouverneur in Lomza.

Auf dem Rückzug aus Russland, der hatte seine Kräfte überanstrengt, starb Erhard Gustav von Wedel am 08.02.1813 in der sächsischen Hauptstadt Dresden an den Folgen des Russlandfeldzuges.


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