Peter Uz

* 03.10.1720 in Ansbach
† 12.05.1796 in Ansbach

Johann Peter Uz (1720-1796) war Jurist und ausdrucksstarkes Talent des Dichterkreises um Gleim in Halle. Er vertrat die bürgerliche Ausformung der teils höfisch beeinflussten Rokokokultur.

Johann Peter Uz wurde am 03.10.1720 in Ansbach als Sohn des früh verstorbenen Goldschmiedes Friedrich August Uz geboren. Seine Mutter war Elisabeth Reisenleiter, die ebenfalls einer Goldschmiedefamilie entstammte. Er besuchte das Gymnasium Carolinum in Ansbach und von 1739 bis 1743 studierte er Jura, Philosophie und Geschichte an der Universität zu Halle. In dieser Zeit begründete Uz seine Freundschaft mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) sowie Johann Nikolaus Götz (1721-1781) und dem früh verstorbenen Paul Jakob Rudnik (1718-1741). Die vier gründeten den sogenannten Halleschen Dichterkreis. Noch während seines Studiums begann er mit der Übersetzung des Anakreon. Im Jahre 1743 ging er noch für ein Semester an die Leipziger Universität.

So übersetzte er die Gedichte von Anakreon und Horaz, letztere gemeinsam mit Götz, und übte sich so für seinen eigenen Stil. Die Übersetzung der »Oden Anakreons in reimlosen Versen« veröffentlichte Johann Nikolaus Götz im Jahre 1746 zum Ärger Uzens. Dieser hielt die Übersetzung noch nicht für druckreif. Charakteristisch für diese Frühphase war es, ein Gegenmodell zum Pietismus in Halle zu entwerfen und eine Kultur der Sinnlichkeit zu besingen. Damit wendete man sich gegen die Todesfurcht des Barock. Die Themenkreise sind Liebe, Wein, Scherze Tanz und heitere Geselligkeit. Zentrale Motive sind die Schäferei und Bacchus.

Dank J. W. L. Gleim wurde Uzens sorgfältig vorbereitete Sammlung der »Lyrischen Gedichte« anonym veröffentlicht. Enthalten sind u.a. »Die lyrische Muse«, »Ein Traum«, »Einladung zum Vergnügen« und »Die Weinlese«. Dieses Werk bot eine breite Palette anakreontischer Motive. So die Macht der Liebe im Gedicht »An Amor«, oder das Lob des Weines in »Die Weinlese«. Aber auch die Schafsidylle wurde im Epos »Morgenlied der Schäfer« als Vorlage gewählt. Der lebensspendende Frühling diente als Bild im Gedicht »Frühlingslust« als Ausgangspunkt der Lyrik. Uz versuchte in seinen Texten stets auch die Vorteile des einfachen Landlebens gegenüber dem höfischen oder städtischen Lebensideal zu spiegeln.

Sechs Jahre später erschien eine zweite erweiterte Auflage unter dem Titel »Lyrische und andere Gedichte« von denen »Lobgesang des Frühlings« und »Der Schäfer« abgedruckt wurden.

Nach dem Studium kehrte er in seine Vaterstadt Ansbach zurück und fand eine Anstellung beim Justizkollegium. Uz blieb von dem Augenblick an in seiner Vaterstadt. Nur gelegentliche Dienstreisen zwangen ihm die fränkische Residenzstadt zu verlassen. Im Jahre 1748 wurde er zum Sekretär beim Justizkollegium bestellt. In den Jahren 1752/53 begleitete Uz den Hofrat Strebel, der als kaiserlicher Exekutionsrat nach Römhild entsandt wurde, als Sekretär. Dort lernte er Johann Peter Grötzner kennen. Diese Freundschaft beflügelte Uz durch ihre Intensität zum Schreiben seiner besten Lieder und Oden. Grötzner war ebenfalls Literaturkenner und schrieb Gedichte. Grötzners Gedichte erschienen nach seinem Tode 1821 vereinzelt im »Koburger Taschenbuch«.

1754 hatte Uz sich von der »muthwilligen Dichtkunst« verabschiedet und nahm sich Horaz zum Vorbild. Zusammen mit dem Gymnasiallehrer Johann Friedrich Degen übersetzte er dessen Werk ins Deutsche. Seine ersten eigenen Gedichte waren noch sehr anakreonisch beeinflusst ehe er sich der ernsten Form der Ode zuwandte. Ihm gelang es das anakreonische Lied mit einer geistlichen Ode zu verbinden in der er zu Lebensfreude und göttlicher Verehrung aufrief. In seine Dichtungen rückten nun philosophische Gedanken und moralische Anschauungen, die sich später in der Schiller‘schen Gedankenlyrik wiederfinden werden. Er veröffentlichte im Jahre 1755 »Theodicee« und später erfolgte sein vierteiliges Lehrgedicht »Versuch über die Kunst stets fröhlich zu seyn«. Letztendlich setzte er sich mit der Idee einer wohlentworfenen Weltordnung auseinander und griff den Theodizee-Gedanken von Leibnitz auf.

Nach dem Tode seines Jugendfreundes Cronegk gab er dessen Werk 1761/62 in zwei Bänden einschließlich einer Lebensbeschreibung heraus. 1781 gab er zusammen mit dem Generalsuperintendenten Johann Zacharias Leonhard Junckhein das »Neue Anspachische Gesangbuch« heraus. Seine eigentliche dichterische Produktion endete jedoch schon um das Jahr 1765. Diese Entscheidung traf er wohl aus einem selbstkritischen Bewusstsein heraus, sich als Lyriker überlebt zu haben. Im Jahre 1768 sammelte Uz nochmals seine bisherigen Arbeiten und veröffentlichte diese in zwei, mit Vignetten ausgestattete Bänden.

Durch die im Jahre 1763 erfolgte Ernennung zum Assessor des kaiserlichen Landgerichts in Nürnberg war seine Stellung finanziell abgesichert. Im Jahre 1790 wurde er Direktor und im Jahre 1796 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen geheimen Justizrat. Die Ernennung zum Justizrat erreichte Uz nur wenige Stunden vor seinem Tode.

Johann Peter Uz fühlte sich in Nürnberg nicht wirklich wohl, er vermisste seine kulturelle Anbindung an Ansbach. Auch ein reger Schriftverkehr, initiiert von Gleim, konnte ihm diesbezüglich nicht wirklich aufheitern. Karl Ludwig von Knebel, Wilhelm Heinse, Friedrich Nicolai und Johann Gottfried Herder pflegten persönliche Kontakte mit dem Dichter.

Johann Peter Uz galt neben seinem Freund Gleim als einer der bedeutendsten deutschen Anakreoniker. So übersetzte er die Gedichte von Anakreon und Horaz, letztere gemeinsam mit Götz, und übte sich so für seinen eigenen Stil.


Letzte Änderung der Seite: 06. 03. 2021 - 00:03