Sigmund Otto Joseph von Treskow
* 16.03.1756 in Milow/Havel
† 06.02.1825 in Owinsk/Posen
Sigmund Otto Joseph von Treskow - in der Literatur auch gerne als Sigismund Otto von Treskow genannt - wurde am 16.03.1756 auf dem elterlichen Gut in Milow im Havelland geboren. Er war der uneheliche Sohn des Geheimen Justizrats Albert Sigismund von Tresckow (1716-1767) und der Elisabeth Mangelsdorf (1726-1811).
Da bei der Geburt des Knaben das elterliche Gut bereits seit zwei Jahren zwangsversteigert war, ging von Tresckow nach Halberstadt, wo er als Kanonikus ein Wohnrecht im Liebfrauenstift hatte. Seine Mutter Elisabeth Mangelsdorf zog zusammen mit den drei Kindern ebenfalls nach Halberstadt und führte den Haushalt des Vaters. Ein weiterer Sohn der in Halberstadt geboren wurde, starb bereits in jungen Jahren.
Obwohl die Kinder sowohl in Milow als auch in Halberstadt dem Justizrat zugeordnet wurden, galten sie nach den geltenden preußischen Gesetzen nicht als erbberechtigt.
Nach dem Tode des Vaters begann Sigmund Otto Joseph von Treskow eine Lehre als Kaufmann in Bemberg/Saale bei dem hugenottischen Kaufmann Jean Heracle Chareau. Die Lehrzeit beendete Treskow im Jahre 1778. Zunächst hielt er sich in Leipzig auf, ehe er in Berlin eine Stelle als Buchhalter in der Seidenblumen-Manufaktur des Martin Friedel antrat.
Sein gesellschaftlicher Aufstieg in der preußischen Residenzstadt vollzog sich schnell. So konnte er bereits im Jahre 1781 das Berliner Bürgerrecht erwerben und zwei Jahre später eine eigene Manufaktur für Kunstblumen eröffnen.
Im Jahre 1784 heiratete Sigmund Otto von Treskow Anna Sara George. Das Paar schenkte sieben Söhnen und einer Tochter das Leben. Seine Gattin war die Tochter des Berliner Destillateurs Benjamin George, einem französischen Hugenotten, der die Brauerei »Zur goldenen Kugel«. in der Zimmerstraße besaß. Ebenfalls gehörte seinem Schwiegervater ein weitläufiges Grundstück an der Friedrichstraße.
Sigmund Otto Joseph von Treskow begründete im eigenen Haus am Werderschen Markt ein Geschäft für Galanteriewaren, Seidenbändern und Uniformstoffen. Zudem beteiligte sich der Unternehmer auch an weiteren lukrativen Geschäften. So betrieb er zusammen mit dem Schwager seiner Frau Jean Jouanne eine Zuckersiederei, die im Jahre 1793 mit einem Gewinn an Schlicker verkauft wurde.
Über seinen Vater lernte Treskow den preußischen General Hans Rudolf von Bischoffwerder kennen. Der General genoss das volle Vertrauen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. Durch die guten Kontakte seines Schwiegervaters den Schwiegervater George und dem Vertrauen Bischoffwerders konnte er sich zum Armeelieferanten und Großkaufmann entwickeln.
Während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges erhielt er vom amerikanischen General George Washington den Auftrag zur Lieferung von Uniformstoffen. Als Sicherheit erhielt er 4.00 Acre Hickory Wälder am oberen Mississippi zur Sicherheit übertragen. Noch vor dem Baseler Friedensschluss 1795 trat er auch – vermutlich als Strohmann für seinen Freund Bischoffwerder als Lieferant für die französische Revolutionsarmee in Erscheinung.
Auf Vermittlung Bischoffwerders gelang es den Kaufmann Treskow im Jahre 1796 die Herrschaft Strzelce zu erwerben. Nun bestand für ihn als Gutsbesitzer die Möglichkeit nobiliert zu werden. Im gleichen Jahr wurde er – durch eine größere Spende gefördert – zum Kanonikus am Magdeburger Stift St. Sebastian wählen. Er nahm auch die alleinstehende Schwester seines Vaters Anna Henriette von Tresckow (1723-1805) in seinen Haushalt auf. Auf diese Weise wollte er den Familienzusammenhang mit dem adeligen Zweig der von Tresckows signalisieren. Am 14.01.1797 wurde der Wunsch nach Noblierung für Treskow wahr und König Friedrich Wilhelm II.. erhob ihn in den erblichen Adelsstand.
Im gleichen Jahr übertrug König Friedrich Wilhelm II.. ihm die Güter von Owinsk als königliche Dotation. Er war nun Herr über 20.000 Hektar Land- Im Gegenzug war er jedoch auch zum Unterhalt des Zisterzienserinnenklosters verpflichtet worden. Auch einen – eher symbolischen Kaufpreis – musste der Fabrikant entrichten. Ob diese Dotation seinen engen wirtschaftlichen Verflechtungen mit seinem Freund Bischoffwerder zu verdanken ist, lässt sich nicht abschließend klären.
Zur gleichen Zeit stand ihm ein weiterer großer Auftrag mit Frankreich ins Haus. von Treskow lieferte, inwieweit seine Kontakte zum Hofe eine Rolle spielten ist unbekannt, Pferde und Uniformen an die Revolutionsarmee. Als Sicherheit überließ man ihm am 05.02.1797 den auf 12 Millionen Franc geschätzten 140karätigen Kronendiamanten »Regent«. Er wurde im April des folgenden Jahres wieder bei ihm ausgelöst. Später fand sich dieser Edelstein im Paradeschwert Kaiser Napoléons wieder.
Er beauftragte die Berliner Architekten Louis Catel und Karl Friedrich Schinkel mit dem Bau eines angemessenen Palais. Das neue Palais in Owinsk entstand zwischen 1804 und 1806 als frühklassizistische Anlage. Im Stile David Gillys wurden zahlreiche Wirtschaftsgebäude und eine Brennerei erstellt. Die Finanzierung seiner Baumaßnahmen erfolgte mit eigenen Wertpapieren, die in politisch unsicheren Zeiten einen Zins von 3% versprachen. So investierte beispielsweise Wilhelm von Humboldt 38.000 Taler und der Hofrat Carl Christoph Cramer 100.000 Taler. Nach der Niederlage von 1806 und dem Friedensschluss von Tilsit lagen die Besitzungen von Treskows nun auf dem Territorium des von Napoléon I. geschaffenen Großherzogtums Warschau. Der Kaiser erinnerte sich seines ehemaligen Geschäftspartners und so wurden die Besitzungen Treskows nicht enteignet.
In den Jahren 1810 bis 1812 entsandte Staatskanzler Karl August von Hardenberg ihn als Wirtschaftsdiplomaten in die französische Hauptstadt.
Treskow hatte den Auftrag über die preußischen Reparationszahlungen aus dem Friedensvertrag von Tilsit zu verhandeln. Die hohe Summe drückte die Wirtschaft des stark dezimierten Staates erheblich.
Treskow versuchte die preußischen Reparationszahlungen nicht nur durch Geldtransfers sonder auch durch die Anrechnung von Naturalien und Fabrikwaren zu verhandeln. Er reiste in Begleitung des Staatsrats Heinrich von Beguelin, dem Schwiegersohn Cramers, und wurde durch Napoléon akkreditiert. Von nun an bewegte er sich bis zu seiner Rückkehr nach Preußen, im Dunstkreis des französischen Hofs. In seinen Briefen schilderte er das Leben am Pariser Hof sowie in Fontainbleau und Compiègne.
Am 28.09.1811 schlossen Treskow und Beguelin einen Vertrag, wodurch Staatsdomainen im Werte von 7,4 Millionen Talern als Pfand an den französischen Staat übertragen wurden. Dieses Geschäft wurde jedoch durch den 1812 begonnen Frontwechsel Preußens nicht realisiert.
Im Jahre 1812 kehrte er nach Berlin zurück und verkaufte seine Güter in der preußischen Metropole und zog sich Anfang 1813 auf sein Landgut Owinsk zurück.
Sigmund Otto Joseph von Treskow starb am 06.02.1825 auf seinem Gut Owinsk wo heute noch im Park von Radojewo sein Grabmal aus Berliner Eisen zu sehen ist.