Jean Thurel

Jean Thurel wurde am 06.09.1698 in Orain ab der Côte-d'Or geboren.

Wenige Tage nach seinem 18. Geburtstag trat Thurel am 17.09.1716 als Füsilier in die französische Armee ein. Er begann seinen Dienst im Régiment d’infanterie de Touraine, das von König Louis XIII. bereits im Jahre 1625 aufgestellt wurde. Mit der Einführung von Regimentsnummern zum 01.01.1791 trug es den Namen 33e régiment d’infanterie de ligne.

Er nahm an den verschiedenen Feldzügen des 18. Jahrhunderts teil. So kämpfte er im Polnischen Erbfolgekrieg (1734-1738), dem Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748), den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 – 1783).

Bei der Belagerung von Kehl im Jahre 1733 wurde er am Oberkörper durch eine Musketenkugel verwundet und während des Schlacht von Minden am 01.07.1759 wurde er siebenmal von einem Säbel getroffen, wovon er sechsmal am Kopf verletzt wurde. Im Jahre 1745 fielen drei seiner Brüder, die im gleichen Regiment dienten, und sein Sohn, der als Korporal in derselben Kompanie diente und 1782 in der Schlacht von Les Saintes.

Er war ein sehr diszipliniert Soldat, der in seiner Dienstzeit nur einmal gemaßregelt wurde. Bei einem Sturm über feindliche Wälle bei der Belagerung der Stadt Bergen op Zoom verlor er die Verbindung zu seiner Einheit und konnte somit nicht rechtzeitig an einem Appell teilnehmen. Als seine Einheit im Jahre 1786 eingeschifft werden sollte, bot man Jean Thurel an, auf einen Karren den Weg zurückzulegen. Dies lehnte er entschieden ab und marschierte zusammen mit seinem Kameraden. 

Im Jahre 1771 stiftete König Louis XV. den Orden „Médaillon Des Deux Épées“, die erste französische Medaille, die auch an Mannschaften verliehen wurde. Thurel erhielt diese Auszeichnung, die jeweils nach 24 Dienstjahren verliehenen wurde, im Stiftungsjahr gleich zweimal verliehenen. Die erste Medaille erhielt er für die Jahre 1716-1740 und die zweite für die Jahre 1740-1764.

Am 08.11.1788 wurde der langjährig gedient Soldat Jean Thurel König Louis XVI. vorgestellt. Der König behandelte ihn sehr höflich und sprach ihm mit „mon père“ an und ließ ihn wissen, dass er ausgezeichnet werden sollte. Er ließ ihm die Wahl, ob er denn mit dem »Ordre royal et militaire de Saint-Louis«, der eigentlich nur an Offiziere verliehen wurde, oder zum dritten Mal für die Dienstzeit 1764-1788 mit dem »Médaillon Des Deux Épées« ausgezeichnet werden wolle. Er entschied sich für die letztere Auszeichnung unter der Bedingung, dass er den Orden aus der Hand des Königs erhalten würde. Der König erfüllte ihm den Wunsch und gewährte ihm zugleich eine jährliche Pension über 300 Livres. Eine zweite Verleihung dieser Dienstauszeichnung nach 48 Dienstjahren war sehr selten und eine dreifache Verleihung für eine 72jährige Dienstzeit erfolgte ausschließlich an Jean Thurel. Der Herzog von Artois schenkte ihm einen Säbel.

Am 29.01.1792 schied Thurel, nach über 75 Dienstjahren, aus dem aktiven Dienst der französischen Armee aus. Während seiner gesamten Dienstzeit lehnte er jede Beförderung ab. Er war nachweislich der älteste Soldat der französischen Armee und mit einer Dienstzeit von 75 Jahren 4 Monaten und 12 Tagen der am längsten dienende Soldat.

Am 28.10.1804 verlieh Napoleon Bonaparte den Veteranen einem der ersten die Auszeichnung eines Chevalier der „Légion d’honneur“ und bewilligte eine Leibrente von jährlich 1.300 Francs.

Bis kurz vor seinem Tod erfreute sich der Veteran einer guten gesundheitlichen Verfassung. 

Jean Thurel starb am 10.03.1807 in Tours im biblischen Alter von 108 Jahren.