Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach

* 30.05.1792 in Weimar
† 31.07.1862 in Liebenstein

Geboren wurde Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach am 30.05.1792 als zweiter Sohn des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach und seiner Gattin Luise von Hessen Darmstadt.

Schon von frühester Jugend wurde Prinz Bernhard für die militärische Laufbahn vorgesehen. Er wurde unter Anleitung des Majors Rühle von Lilienstern im sächsischen Garde-Grenadierregiment zu Dresden militärisch ausgebildet. Im Jahre 1809 kämpfte er in den Reihen der sächsischen Armee an der Seite Frankreichs gegen Österreich. Als gerade einmal 17jähriger Jüngling zeichnete sich der Prinz bei Wagram am 05. Und 06.07.1809 besonders aus. Aus den Händen Kaiser Napoléons erhielt er persönlich »als der jüngste der an diesem Tage von ihm Decorierten in der ganzen Armee« den Orden der Ehrenlegion ausgehändigt. Als Kaiser Napoléon und der Rheinbund im Jahre 1812 erneut zum Krieg gegen Russland rüsteten, verhinderten die Eltern des Prinzen seinen Waffengang. Der inzwischen zum Major der sächsischen Armee avancierte Offizier wurde im Interesse der familiären Bande und anderer Rücksichten des Fürstenhauses auf eine Bildungsreise gesandt.

Die Eltern entsandten ihren Sohn für die nächsten zwei Jahre auf eine sehr ausgedehnte Kavalierstour nach Wien, Italien, die Schweiz und nach Frankreich. In Rom hielt man sich vom Neujahrstage 1812 bis zum 01.04.1812. Nachdem man den Vesuv bestiegen hatte, besuchte er Herkularnum sowie Pompeji, Pästum und die Insel Ischia, führte der Rückweg die Reisegruppe über Florenz, Lucca, Pisa sowie Genua und Turin und Mailand nach Genf in der Schweiz. In Frankreich besuchte man Avignon, Marseille sowie Lyon und letztendlich auch Paris, wo die Reisegruppe im kaiserlichen Hof freundlich empfangen wurde. Man verweilte bis zum März des Jahres 1813 in der französischen Hauptstadt. Er kehrte nach Weimar zurück und blieb zunächst in der Stadt.

Dem Prinzen Bernhard bot sich als Etappenkommandeur von Weimar und Jena während des französischen Rückzuges und des russischen Vormarsches nun häufiger die Gelegenheit energisch und die Truppen ordnend ins Geschehen einzugreifen.

Nach der Völkerschlacht von Leipzig trat der Herzog wieder in die sächsische Armee ein, die inzwischen auf Seiten der Verbündeten gegen Napoléon Bonaparte kämpfte. Nach Ende des Wiener Kongresses, die sächsische Armee war halbiert worden, trat er in die Dienste des neu geschaffenen Königreichs der Niederlande ein. Im Range eines Obersten kämpfte er am 16.06.1815 bei Quadré Bras und am 18.06.1815 in der Schlacht bei Waterloo erfolgreich in den Reihen des Regiments Nassau-Oranien. Er zog mit seinem Regiment in Paris ein.

Ihm wurde nach dem Friedensschlusse das Kommando über eine Infanteriebrigade in Gent übertragen und gleichzeitig erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor.

Der königlich-niederländische Generalmajor Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach vermählte sich mit Prinzessin Ida von Sachsen-Meiningen. Insgesamt zählten die Jahre in Gent zu den glücklichsten Zeiten, die der Prinz erleben durfte. Neben seinen militärischen Aufgaben erfolgte bald seine Ernennung zum Militärkommandanten der Provinz Ostflandern. und später zum Inspektor des dritten Marine-Kommandos und einer Infanteriedivision erweitert wurde.

Nachdem Prinz Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach, durch seinen Vater Carl August in die Freimaurerei eingeführt wurde, gründete der niederländische General mit einigen gleichgesinnten in seiner neuen Garnisonsstadt Gent eine Militärloge. Ziel dieser Loge sollte es sein, »die Offiziere zu einem sittlichen Lebenswandel zu ermuntern, an denen leider sehr Wenige Reiz fanden«. Gleichzeitig sollte die Macht des protestantischen Hauses Oranien im katholischen Belgien gegenüber französische Einflussnahmen gestärkt werden. Doch das Leben eines Soldaten in Friedenszeiten behagte den sachsen-weimar-eisenacher Prinzen nicht sondern er hegte den Wunsch, die Welt zu erkunden, in sich.

Im Jahre 1823 hielt sich Prinz Carl Bernhard für drei Monate in England, Irland und Schottland auf um das dortige Gewerbeleben, sowie militärische Anstalten und Einrichtungen aber auch naturhistorische und und Kunstsammlungen zu entdecken.

So vorbereitet bereiste er ab April 1825 für 14 Monate die Vereinigten Staaten von Amerika in allen Winkeln. Er war so von dem Land begeistert, das der Prinz mit dem Gedanken spielte, sich in der neuen Welt niederzulassen. Dies blieb jedoch nur eine Idee jeder Scheingröße zu entsagen und solide wenn auch mit minder glänzenden Tätigkeiten den Vorzug zu geben. Er veröffentlichte seine Reiseerinnerungen, unter dem Titel »Reise Sr. Hoheit des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach durch Nord-Amerika in den Jahren 1825 und 1826« in zwei Bänden im Jahre 1828 erschienen..

So wies er zunächst Überlegungen seines Vaters im Jahre 1825 zurück, ihn auf den Throne Griechenlands zu setzen. »Gott wolle«, so argumentierte er, »mich in Gnaden vor Hochmuth schützen und mir das nicht sehr erbauliche Beispiel eines Königs Friedrich von Böhmen, eines ephemeren Königs von Norwegen, sogar des Königs Theodor beständig vor Augen halten. - Ich fühle es mehr als jemals, daß das Glück nicht bei denen zu suchen ist, welche die Gewalt in Händen haben, sondern daß es Niemand Glücklicheres als einen bemittelten Privatmann gibt«.

Ein Jahr nach dem Tode des Herzogs Carl August suchte man auf der Londoner Konferenz erneut nach einem Thronkandidaten für Griechenland. Unter Federführung Russlands bot man ihm erneut die griechische Krone an, die der Prinz jedoch erneut ablehnte.

Im Jahre 1830 waren jedoch seine militärischen Fähigkeiten erneut gefragt. Zu Beginn der belgischen Revolution führte Prinz Carl Bernhard das Kommando über die erste niederländische Division, die zunächst hinter Antwerpen und dann in der Festung selbst, in Breda und Maastricht stationiert wurde. Kurz darauf übernahm er das Kommando über die zweite Division und stellte das fliehende belgische Revolutionsheer bei Hasselt. Dort vernichtete er es vollständig und er nahm Tirlemont und war bereits im Begriff auf die belgische Hauptmacht unter Leopolds eigenen Kommando zu stoßen als er durch den Befehl das Feuern einzustellen in seinem siegreichen Vormarsch gestoppt wurde. Es war zwischenzeitlich ein Waffenstillstand abgeschlossen, dem bald der Friede folgen sollte. Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach war zu jener Zeit der populärste Mann in Holland. Er wurde am Hofe hochgeehrt und das Volk feierte den ruhmvoll genannten General.

In den nächsten Jahren führte der Prinz zunächst das Observationskorps in Nordbrabant. Im Jahre 1837 unternahm er auf Einladung des russischen Zaren Nikolaus eine Reise in das große Lager bei Wosnesensk. Neben dem großen Militärlager in der ukrainischen Steppe besuchte der niederländische General St. Petersburg, die alte Hansestadt Nowgorod sowie Moskau. Von Moskau aus reiste er über Tula nach Kiew wo Carl Bernhard den Fürsten Paskewitsch kennenlernte. Von da aus ging es in das große Militärlager, wo der Herzog dem großen militärischen Spektakel beiwohnen durfte. Von dort aus reiste er nach Odessa, der Krim sowie nach Konstantinopel und Sizilien, Neapel und schließlich nach Rom. In Rom erkrankte Prinz Wilhelm (1819-1839), sein ältester Sohn der ihn auf der großen Reise begleiten durfte, an Nervenfieber. Die Gesundheit des Prinzen wurde jedoch soweit wieder hergestellt, dass er die Rückreise nach Holland antreten konnte. Doch kurz nach der Rückkehr in die holländische Heimat starb Prinz Wilhelm an den Folgen einer Lungenentzündung.

Dieser schwere Schicksalschlag verbunden mit einer Reduktion der niederländischen Armee veranlassten Herzog Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach seinen Abschied aus der niederländischen Armee einzufordern. Der Herzog wurde jedoch nicht entlassen sondern nur beurlaubt.

Von diesem Zeitpunkt an führte er ein angenehmes Leben als Privatmann.

Er nutzte die Zeit sich auch mit mathematischen Fragestellungen zu beschäftigen. So erschien im Jahre 1842 in dem »Lehrbuch der Geometrie« eine von ihm gefundene Näherungskonstruktion der Seite eines regelmäßigen Vielecks.

Im Jahre 1847 unternahm er auf Einladung seiner Schwägerin, der verwitweten Königin Adelheid mit seiner Familie eine Reise nach Madeira. Nachdem er annahm, das ihm das Kommando über die niederländisch-ostindische Armee in Java angeboten werde, kehrte er in die Niederlande zurück. Nach drei Jahren musste Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach jedoch aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten räumen, obwohl er sehr erfolgreich auf diesem Posten wirkte, und nach Holland zurückkehren. Bei seiner Rückkehr erreichte ihn die Nachricht, dass seine Gattin Ida in Weimar verstorben war.

Von diesem Augenblicke an zog sich Prinz Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach ins Privatleben zurück. Er lebte entweder bei seinen bereits verheirateten Kindern, teils in Weimar oder in seiner Villa in Liebenstein in Ruhe und Rüstigkeit.

Zusammen mit seiner Gattin Ida von Sachsen-Weimar-Eisenach (1794-1852), die er am 30.05.1816 in seiner Geburtsstadt Weimar heiratete. Dieser Ehe entstammten insgesamt acht Kinder. Von diesen überlebten den Vater nur die Söhne Eduard (1823-1902), der die Gräfin von Domberg heiratete, und Herrmann (1825-1901) der im Jahre 1851 Prinzessin Auguste von Württemberg (1826-1898) heiratete. Sein Sohn Gustav (1827-1892) heiratete im Jahre 1870 Pierina Marocchia die Marcaini (1845-1879). Seine Tochter Amalia (1830-1872) schloss die Ehe mit den niederländischen Prinzen Heinrich der Niederlande (1820-1879) die Ehe während seine Tochter Anna (1828-1864) unverheiratet verstarb.

Im Jahre 1861 erkrankte der niederländische General Carl Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach schwer und starb am 31.07.1862 als ein Mann voller reichen Wissens , menschenbeherrschender Festigkeit und kühnen Streben und arbeitsvollen Ringen in seiner Villa in Bad Liebenstein im Alter von 70 Jahren.


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