Johann Friedrich Meckel
* 17.10.1781 in Halle/Saale
† 31.10.1833 in Halle/Saale
Geboren wurde Johann Friedrich Meckel am 17.10.1781 in Halle. Sein Vater war der Anatom Philipp Friedrich Theodor Meckel (1756-1803). Bereits sein Großvater Johann Friedrich Meckel d.Ä. (1724-1774) war Anatom und Begründer einer sehr umfangreichen Familiensammlung anatomischer Objekte.
Nach dem Besuch der Domschule zu Magdeburg, wo er im Frühjahr 1798 seine Reifeprüfung ablegte, studierte er an der Universität Halle Medizin und Arzneimittelkunde. Zu seinen Lehrern gehörten Curt Polycarp Sprengel, sowie der Anatom Reil und auch sein Vater. Später studierte er auch noch Sprachen. In den Jahren 1801 und 1802 hielt er sich für zwei Semester an der Universität Göttingen auf, wo er vor allem weitere Studien in Anatomie und Anthropologie bei Blumenbach hörte. Auch interessierte er sich für Entbindungskunde und hörte Vorlesungen bei Ernst Gottfroed Baldinger. Im Jahre 1802 promovierte er mit einer Dissertation über abweichend gestaltete Herzen zum Doktor der Medizin.
Während einer Studienreise nach Würzburg und Wien erhielt er die Nachricht vom Tode des Vaters. Er brach diese Reise ab und kehrte nach Halle zurück. Dort erfüllte er den letzten Wunsch seines Vaters Philipp Friedrich Theodor Meckel und skelettierte mit Unterstützung von Johann Christian Reil den väterlichen Leichnam und stellte ihn in der familieneigenen Sammlung auf.
Nachdem er den väterlichen Nachlass geregelt hatte, begab sich Meckel erneut auf Reisen. Sein Weg führte ihn zu weiteren Studien nach Paris, wo er Georges Cuvier in Kontakt trat. 1809 übersetzte er dessen Werk »Leçons d’Anatomie« ins Deutsche. In jener Zeit lernte er auch die ausgezeichneten Sammlungen jener Stadt, die noch von den Naturhistorikern Buffon (1707-1788) und Daubenton (1716-1800) und von Cuvier weitergeführt wurde.
Zwischenzeitlich hatte sich sein väterlicher Freund und Lehrer Reil bemüht ihm eine Anstellung als außerordentlicher Professor an der Universität Halle zu vermitteln. Diese trat er jedoch, durch die Kriegswirren der Jahre 1806/07 verursacht, erst im Jahre 1808 an. Noch im gleichen Jahr erfolgte seine Berufung als Ordinarius für Anatomie, pathologische Anatomie und Chirurgie und Geburtshilfe. Ab 1810 lag sein Schwerpunkt überwiegend in anatomischen Lehrveranstaltungen.
Professor Meckel war auch als Publizist sehr erfolgreich. Schwerpunktmäßig veröffentlichte er Arbeiten über Abnormitäten und gilt heute noch zusammen mit Étienne Geoffroy Saint-Hilaire als Begründer der Teratologie. Die Teratologie widmet sich in erster Linie der Erforschung von Fehl- und Missbildungen. So beschrieb er unter anderem, das nach ihm benannte Meckel-Syndrom, einer Fehlbildung des Embryos. Auch eine Fehlbildung des Magen-Darmtraktes - das Meckel-Syndrom - ist nach ihm benannt worden. Er erkannte auch, dass sich der Unterkiefer aus einem Knorpel, dem Meckel-Knorpel, entwickelte.
Auch seine Forschungen und Studien zur Entwicklung von Embryonen wiederlegte er die damals herrschende Auffassung, dass das Ei bereits im Körper eingeschachtelt sei und sich erst während der Reife im weiblichen Körper entfalte.
In seinem »System der vergleichenden Anatomie« reflektierte Meckel auch über die Entstehung neuer Arten. Er führte vier Mechanismen auf
- Häufiges Auftreten der Urzeugung
- Ein innerer Trieb zur Veränderung
- Direkter Einfluss der Umgebung
- Eine Hybridisierung
Er ging von einem natürlichen Prozess bei der Artenentstehung aus und brachte hier noch einige Thesen von Jean-Baptiste Lamarck (1744-1829) ein.
Bis zu seinem Tod baute er die Familiensammlung weiter aus und veröffentlichte auch maßgebliche zusammenhängende Schriften über anatomische Themen, wie zum Beispiel das »Handbuch der pathologischen Anatomie«. Ab dem Jahre 1815 setzte er das von Reil begonnene »Archiv für Physiologie« als Mitherausgeber fort.
Professor Johann Friedrich Meckel starb am 31.10.1833 in Halle. Seine Witwe verkaufte seine umfangreiche anatomische Sammlung an die Universität Halle für den stolzen Preis von 25.000 Talern. Die Universität gliederte die Sammlung Meckel in die eigene anatomische Sammlung ein.
Werke:
- Beyträge zur vergleichenden Anatomie, Leipzig 1808-1812
- Handbuch der pathologischen Anatomie, 1812-1818
- Ornithorhynchi paradoxi descriptio, 1826
- System der vergleichenden Anatomie