Amalie Zephynine von Hohenzollern-Sigmaringen

* 06.03.1760 in Paris
† 17.10.1841 in Sigmaringen

Sie  wurde Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg am 06.03.1760 in Paris geboren. Sie war das achte Kind von Phillip Joseph von Salm-Kyrburg (1709-1779) und der Maria Theresia von Hornes. Die Taufe des Mädchens fand in der Pfarrkirche Saint-Sulpice statt.

Sie wuchs in der französischen Hauptstadt auf. Im Jahre 1780, sie war gerade 20 Jahre alt, beauftragte ihr Bruder Friedrich III. Johann Otto zu Salm-Kyrburg den Pariser Architekten Jacques Denis Antoine mit dem Bau eines wild- und rheingräflichen Barockschlosses. Die Residenz, die ihr zu Ehren Amalienlust benannt wurde, sollte ihr als Sommersitz dienen. Sie befand sich unterhalb der gräflichen Stammburg bei Kirn. Doch erst nach ihrem Tode wurde Amalienlust fertiggestellt. Ihr Stadthaus ist weitestgehend noch original erhalten.

Als am 29.11.1781 ihr Bruder Friedrich III. Johann Otto die Ehe mit Johanna Franziska von Hohenzollern-Sigmaringen einging, wurde entsprechend dem elterlichen Wunsche auch die Verlobung zwischen dem Erbprinzen Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen und Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg bekannt gegeben. Im folgenden Jahre wurde im Piaristenkloster zu Kirn die Ehe zwischen beiden geschlossen. Die folgende Hochzeitsfeier fand im Schloss Dhaun statt.

Den ersten gemeinsamen Winter verbrachte das junge Paar in der französischen Hauptstadt. Amalie Zypherine von Hohenzollern-Sigmaringen ging mit ihrem Mann zusammen nach Sigmaringen, einer Residenzstadt mit gerade einmal 1.000 Einwohnern. Sie empfand das Leben in der schwäbischen Kleinstadt an der Donau als »unerträglich einengend«.So entschloss sie sich zehn Wochen nach der Geburt ihres ersten Kindes, in Männerkleidern getarnt, zu ihrem Bruder und dessen Gemahlin nach Kirn zu fliehen. Ihren Sohn Karl ließ sie in der Obhut ihres Gatten zurück.

In Paris ließ ihr Bruder Friedrich III. Johann Otto Fürst zu Salm-Kyrburg durch den Architekten Pierre Rousseau in den Jahren 1782-1787 das Hótel de Salm (heute an der Rue de Lile bzw. am Quai d’Orsay gelegen, errichten). Antoine-François Peyre stattete das Palais aus. Schnell entwickelte sich der Pariser Wohnsitz der Familie Salm-Kyrburg zum Treffpunkt der hochadeligen Oberschicht im vorrevolutionären Frankreich.

Im Laufe der Revolution schlugen sich sowohl ihr Bruder als auch ihr Geliebter, Alexandré de Beauharnais – der erste Ehemann der späteren Kaiserin Josephine – auf die Seiten der Jakobiner. Die beiden Männer verloren unter der Guillotine ihr Leben während sie die blutige Phase der Revolution überleben konnte.

Sie erwarb in einem geheimen Vertrag im Jahre 1797 den Friedhof Cimetière de Picpus, wo sowohl ihr Bruder als auch ihr Geliebter in Massengräbern beigesetzt wurden.

Die Fürstin pflegte nach dem Ende der Terrorherrschaft enge Kontakte in die neue politische Klasse. Sie pflegte auch enge Kontakte zu Josephine Beauharnais, der Gattin ihres Geliebten, und Charles-Maurice Talleyrand-Périgord. Dank ihrer engen Beziehungen zum Hofe des Ersten Konsuls und späteren Kaisers der Franzosen Napoleon gelang es ihr, die Souveränität und den Erhalt ihres Fürstentums für ihren Sohn zu sichern.

Seit dem Jahre 1800 bis zu ihrer Eheschließung im Jahre 1824 lebte Helene d’Isque, die spätere Helene von Schatzberg, im Hause der Fürstin. Gerüchten zu Folge soll sie die illegitime Tochter aus einer Beziehung Amalies mit dem französischen Obersten Charles de Voumard (1761-1841) sein. Diesen hatte die Fürstin erst im Jahre 1797 zum Erzieher des verwaisten achtjährigen Neffen Friedrich IV. von Salm-Kyrburg berufen.

Seit dem Rastatter Friedenskongress im Jahre 1799 bis zum Abschluss der Rheinbundakte im Jahre 1806 nutzte die Fürstin ihr Beziehungsgeflecht zum Erhalt der Souveränität der Fürstentümer Hohenzollern-Sigmaringen sowie Hohenzollern-Hechingen ein. Ebenfalls intervenierte sie zugunsten ihres Neffen für das neu geschaffene Fürstentum Salm, das ihrem Neffen Friedrich zufiel. So gelang es ihr die drohende Mediatisierung der kleinen Staatsgebilde zugunsten von Baden oder Württemberg zu verhindern.

Im Jahre 1806 bemühte sich Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen darum, die Verbindung des Hauses Hohenzollern zum neuen französischen Adel zu vertiefen. So unterstützte sie die Hochzeit zwischen ihrem ältesten Sohn Karl mit Antoinette Murat, einem Mündel Joachim Murats, dem Schwager Kaiser Napoleons, erfolgreich. Der Kaiser unterstützte diese Ehe, da sie seiner Politik entsprach. Die Ehe wurde im Jahre 1808, nachdem die Braut das 15. Lebensjahr erreicht hatte, vollzogen.

Nach der Eheschließung kehrte Amalie Zephgynine von Hohenzollern-Sigmaringen mit dem jungen Ehepaar nach Sigmaringen zurück, wo sie zunächst im Amtshaus des Klosters Inzigkofen wohnte. Noch immer war sie von ihrem Gatten getrennt und richtete sich im Schloss Krautenwies im Jahre 1810 eine eigene Hofhaltung ein, verließ jedoch zu Gunsten ihres Sohnes im Folgejahr das Schloss wiede um sich wieder in Inzigkofen niederzulassen. Dort errichtete sie einen Landschaftsgarten im englischen Stil. Im Park setzte sie ihrem geliebten Bruder Friedrich III. Johann Otto ein Denkmal setzen.

Später zog sie dann in das »Alte Prinzenpalais« in Sigmaringen um. Dieses wurde durch ihren Gemahl Anton Aloys in den Jahren 1822-1825 eigens für sie errichtet. Inzigkofen diente ihr, wie später auch ihrem Enkel Karl Anton als Sommersitz.

Nie gab es im Hause Hohenzollern-Sigmaringen die Frage nach einer Scheidung des Fürstenpaares, obwohl sie überwiegend getrennt voneinander lebten verband sie jedoch ein freundschaftlicher Umgang. So kam Fürst Anton Aloys stets für ihre Rechnungen auf und besuchte sie auch regelmäßig.

Amalie-Zephyrine starb am 17.10.1841 im »Alten Prinzenpalais« zu Sigmaringen. Sie ist Namensgeberin des Amalienfelsens im Donautal. Neben einer Inschrift trägt es das Allianzwappen von Salm-Kyrburg und Hohenzollern-Sigmaringen. Von ihren Untertanen wurde sie als großzügige Fürstin geehrt.


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