Samson Heine

* 19.08.1764 in Hannover
† 02.12.1828 in Hamburg

Samson Heine war ein Sohn von Heymann Heine, einem aus Bückeburg stammenden Hoffaktor zu Hannover, wo er eine bedeutende Rolle in der jüdischen Gemeinde spielte. So stiftete 1762 er mit 18 weiteren Gemeindemitgliedern den Wohltätigkeitsverein. Seine Geschwister waren die Bankiers Isaac, der sich in Bordeaux niederließ und Salomon Heine, der sich in Hamburg einen Namen als Mäzen und Wohltäter machte.

In der Freien Reichsstadt Hamburg und im dänischen Altona erhielt Samson Heine die erste kaufmännische Erfahrung. So diente er zu Beginn der Revolutionskriege als Proviantmeister in der Armee des Prinzen Ernst von Cumberland. Er nahm an den Feldzügen in Flandern und Brabant teil.

Im Jahre 1796 traf der junge Kaufmann erstmals in Düsseldorf, das zu jener Zeit von den französischen Revolutionstruppen besetzt war, ein.

In Düsseldorf lernte er auch Peira van Geldern, die Tochter des angesehen jüdischen Arztes Gottschalk van Geldern, der bis zum Jahre 1795 der jülisch-bergischen Judenschaft vorstand.

Im August 1796 verlobte er sich mit Betty van Geldern. Da die jüdische Gemeinde jedoch vehement gegen die Ehe der beiden jungen Leute aussprach und man gleichzeitig auch gegen einen Zuzug Heines nach Düsseldorf war, ging dieser zunächst nach Hamburg zurück. Doch konnte seine Braut die notwendigen Hebel in Bewegung setzen und im November 1796 wurde ihm das Niederlassungsrecht gewährt und Anfang Februar 1797 heiratete man schließlich in der jüdischen Gemeinde.

Dem Paar wurden vier Kinder geboren. Der älteste Sohn war der spätere Schriftsteller Heinrich Heine. Die Tochter Charlotte heiratete den Kaufmann und Bankier Moritz Embden (1790-1860) während die jüngeren Söhne Gustav (1803-1886) später Zeitungsverleger und Buchdruckereibesitzer in Wien wurde. Im Jahre 1867 erfolgte seine Erhebung in den Ritter- und 1870 in den Freiherrenstand. Er begründete das Adelsgeschlecht von Heine-Geldern. Der jüngste Sohn Maximilian wurde Militärarzt und Hofrat in St. Petersburg.

Heine etablierte sich mit einem Tuchwarenladen in der Bolker Straße 602. Hierbei spezialisierte er sich auf Velveteen, den er direkt aus Liverpool bezog. Im Jahre 1809 erwarb er das gegenüberliegende Haus Bolker Straße 42 zur Geschäftserweiterung. Auf Grund der von Kaiser Napoléon verhängte Kontinentalsperre war es ihm kaum noch mögliche englische Stoffe zu beziehen und sein Geschäft ging stark zurück. Er erholte sich auch nach den napoleonischen Kriegen nicht mehr und musste letztlich im Jahre 1820 Konkurs beantragen. In der Folge verließ die Familie Düsseldorf und man zog zunächst nach Oldesloe ins südöstliche Holstein und im Frühjahr 1822 zog man nach Lüneburg um. Im Sommer 1828 zog er schließlich nach Hamburg. Die ganze Zeit unterstützte sein jüngerer Bruder Salomon Heine die Familie des Düsseldorfer Tuchhändlers auch finanziell. Auch nach dem Tod Samsons zahlte er dessen Frau und dessen erst geborenen Sohn Heinrich Heine eine auskömmliche Rente.

Der Dichter Heinrich Heine beschrieb Samson Heine in seinen »Memorieren über seine Jugendzeit« V mit folgenden Zeilen:

Eine grenzenlose Lebenslust war ein Hauptzug im Charakter meines Vaters, er war genusssüchtig, frohsinnig, rosenlaunig. In seinem Gemüte war beständig Kirmes, und wenn auch manchmal die Tanzmusik nicht sehr rauschend, so wurden doch immer die Violinen gestimmt. … Er war wirklich ein großes Kind mit einer kindlichen Naivetät, die bei platten Verstandesvirtuosen sehr leicht für Einfalt gelten konnte, aber manchmal durch irgend einen tiefsinnigen Ausspruch das bedeutenste Anschauungsvermögen verriet. Er witterte mit seinen geistigen Fühlhörnern, was die Klugen erst langsam durch die Reflexion begriffen. Er dachte weniger mit dem Kopf als mit dem Herzen und hatte das liebenswürdigste Herz, das man sich denken kann … [Mein Vater] war von allen Menschen derjenige, den ich am meisten auf Erden geliebt.

Samson Heine verstarb am 02.12.1828 in Hamburg. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem jüdischen Friedhof in Altona.


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