Jacob Derk Carel van Heeckeren van Kell

* 31.10.1730 in Zutphen
† 11.07.1795 in Den Haag

Jacob Derk Carel van Heeckeren wurde am 31.10.1730 in der Stadt Zutphen in der Provinz Gelderland geboren. Sein Vater war Walraven Robbert van Heeckeren van Kell, Landdrost und Erbherr zu Kell. Die Familie van Heeckeren gehörte seit dem Mittelalter in verschiedenen Linien zur politischen Elite der Republik der Vereinigten Niederlande. Der Familie gehörte die Herrschaft Kell sowie andere Ländereien und übte durch ihr weit verzweigtes Netzwerk Einfluss in der Verwaltungs-, Militär- und diplonatische Positionen aus. Henrietta Cornelia van Laer, die dem Gelderischen Beamtenadel entstammte, war seine Mutter.

Seine Kindheit verlebte der niederländische Adelige auf dem Familienbesitz in Kell bei Rees am Niederrhein.

Im Jahre 1747 betraute man den jungen Mann mit der geistlichen Verwaltung von Borculoo. 

Ab dem 11.05.1750 studierte Heeckeren Jura in Leiden, einem Zentrum der niederländischen Elitenbildung. Er erhielt darüber hinaus vermutlich eine humanistische und sprachliche Ausbildung, wie sie bei jungen niederländischen Adeligen der Zeit üblich war. 

Am 29.11.1752 erfolgte die Aufnahme in die Ritterschaft von Zutphen. In der Folge war der junge Adelige dann Bürgermeister von Groenloo und Zutphen sowie außerordentlicher Rat am Hof von Gelderland. Seit dem Jahre 1752 war Heeckeren auch zum persönlichen Berater des Statthalters der Vereinigten Generalstaaten, Wilhelm IV von Oranien-Nassau. Auch unter dessen Sohn Wilhelm V. von Oranien-Nassau, der auch der letzte Erbstatthalter der alten Republik war.

Auf regionaler Ebene war der Adelige auch Schout von Heerlen, was dem Amt eines Bürgermeisters mit richterlicher Zuständigkeit entsprach. Dieses Amt übte er über Jahrzehnte aus und erst durch die Besetzung der Generalstaaten durch französische Revolutionstruppen 1795 musste er diese Position aufgeben.

Die 1780er Jahre wurden für van Heeckeren zu einer Zeit zunehmender Sorge. Die innerniederländischen Auseinandersetzungen zwischen Oraniern und Patrioten, die 1787 in einem preußischen Einmarsch führten, beobachtete er mit wachsender Sorge. Als konservativer Monarchist stand er den revolutionären Ideen der französischen Revolution gegenüber abgeneigt aber nicht oppositionell gegenüber. Nachdem die Gründung der Batavischen Republik unter dem Protektorat Frankreichs im Jahre 1795 die Generalstaaten ablöste, zog er sich zunehmend ins Private zurück.

Sein Name findet sich auch in der Kunstgeschichte, da der Den Haager Maler Dirk van der Aa in seinem Haus am Lange Voorhout 32 eine Reihe allegorischer Wandgemälde mit arkadischen Landschaften schuf – ein herausragendes Beispiel niederländischer Innenraumkunst des späten 18. Jahrhunderts.

Van Heeckeren heiratete Johanna Juliana van Wassenaer van Sterkenburg am 13.11.1771 in Groenlo. Die Familien van Heeckeren und van Wassenaer waren bereits in der Vergangenheit immer wieder verbindende Ehen eingegangen. Aus der Ehe entstammte mindestens ein Sohn, Willem Hendrik Alexander Carel van Heeckeren van Kell, der später eine diplomatische Laufbahn einschlug. Seine ältere Tochter Sophia Wilhelmina Petronella ging 1808 die Ehe mit Jacob Unico Willem van Wassenaer Obdan ein und war Großmätresse der Königinnen Frederica Louisa Wilhelmina und Anna Paulowna während die jüngste Tochter Louise Wilhelmine Fréderique den Pfarrer Hermanus Johannes Woldringh, zunächst Pfarrer in Ruurloo und seit 1814 Verwalter des Krongutes in Rozendaal, heiratete.

Jacob Derk Carel van Heeckeren starb am 11. Juli 1795 in Den Haag. Seine Grabstätte ist heute nicht mehr auffindbar.

Der Adelige steht exemplarisch für jene konservativen Beamten der niederländischen Republik, die die Umbrüche des späten 18. Jahrhunderts als Bedrohung empfanden und versuchten, den Status quo zu bewahren. Sein Wirken beschränkte sich auf die niederländische Innenpolitik und Verwaltung, doch sein Netzwerk in Den Haag und seine Verbindung zu den Oraniern machen ihn zu einer prägenden Figur der Endzeit der alten Republik.

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