Louis VI. Henri Joseph de Bourbon Prince de Condé
* 13.04.1756 in Paris
† 27.08.1830 in St.-Leu-la-Forét (bei Paris)
Louis Henri Joseph war der einzige Sohn von Louis V. Joseph Prince de Condé und dessen erster Frau Charlotte de Rohan-Soubise (1737-1760).
Am 24.04.1770 heiratete er im Alter von 14 Jahren Louise Marie Therese Bathilde d‘Orléans (1750-1822) in Versailles. Zuvor entführte er seine Braut aus einem Kloster. Dieser Ehe, die bis zum Jahre 1780 Bestand hatte, entstammte der Sohn Louis Antoine Henry Duc de Enghien (1772-1804). Der Duc de Enghien sollte im Jahre 1804 von napoleonischen Truppen aus Baden entführt und in einem Schauprozess hingerichtet werden.
Nachdem sich Condé mit den Duc d'Artios im Jahre 1780 geschlagen hatte, wurde dieser nach Chantilly verwiesen. Im Jahre 1782 nahm er zusammen mit diesem, den späteren Charles X., an der Belagerung von Gibraltar teil. Er wurde zum Marschall befördert.
Als im Jahre 1789 die französische Revolution ausbrach ging der Prince de Condé zusammen mit seinem Vater ins Exil. Im Korps der Emigranten kämpfte er bis dessen Auflösung gegen das revolutionäre Frankreich. Im Jahre 1795 bereitete er zusammen mit dem Grafen d'Artios dessen erfolglosen Einfall in die Vendée vor.
Zwischen 1800 und 1814 lebte der französische Prinz im englischen Exil. Nach der Abdankung Kaiser Napoleons 1814 kehrte er mit den Bourbonen nach Frankreich zurück. Als im Frühjahr 1815 Napoléon von Elba entkam wurde Prinz Condé zum Oberbefehlshaber der westlichen Departements ernannt, war jedoch bei Nantes zur Kapitulation gezwungen. Er schiffte sich nach Spanien ein. Seine Bemühungen die Vendée zu einem Aufstand gegen Napoléon I. zu bewegen waren gescheitert.
Nach der Restauration von 1815 lebte er zunächst auf seinem Landgut in Chantilly. Dort lebte er mit der Frau seines Adjutanten Baron Feuchères, der Engländerin Sophie Dawes zusammen. de Feuchéres beherrschte den Prinzen.
Nachdem im Jahre 1830 König Charles X. abgedankt hatte, huldigte der Prinz von Condé dem Bürgerkönig Louis-Philippe.
Louis Henry Joseph Prince de Condé wurde am 27.08.1830 am Fensterladen seines Schlafzimmers erhängt aufgefunden.
Kurz vor seinem Tode änderte Prinz Condé sein Testament. Haupterbe wurde der Herzog von Aumale (1822-1897), dessen Pate der Prinz war, und die Baronin Feuchères, welche 2 Millionen Francs und zwei Güter erhielt. Er bedachte darüber hinaus auch die Opernsängerin Marguerite Michelot. Der Duc de Aumale war der vierte Sohn des Bürgerkönigs Louis-Philippe.
Obwohl die Ärzte Selbstmord attestierten, versuchten die Prinzen von Rohan und die öffentliche Meinung aber, Louis Philippe der Erbschleicherei und die Baronin Feuchères des Mordes zu beschuldigen. Prinz Condé hatte demnach die Absicht, sich der Herrschaft der Baronin zu entziehen und auch das Testament zu Gunsten des Grafen Chambord zu ändern.
Nach Abschluss der Untersuchungen, die ohne Resultat blieben, erhielt der Herzog von Aumale den Condéschen Besitz und sein ältester Sohn führte den Titel eines Prinzen Condé bis 1866.