Ludwig Ernst Borowski

* 17.06.1740 in Königsberg
† 10.11.1831 in Königsberg

Ludwig Ernst Borowski wurde am 17.06.1740 in der ostpreußischen Residenzstadt Königsberg geboren. Sein Vater Ernst Ludwig Borowski war Lackfabrikant und Hofglöckner an der Schlosskirche.

Schon in jungen Jahren kam Ludwig Ernst von Borowski mit den Hofprediger Johann Jakob Quandt (1686-1772) in Kontakt. Er war zu jener Zeit Chorknabe und half bei der Austeilung des Abendmahls. Vermutlich beeinflusste dieser Kontakt seinen Entschluss Theologie zu studieren. Nachdem er durch Fleiß und seine besondere Begabung erleichterten ihn den Besuch des Gymnasiums.

Im Jahre 1755 kam Borowski an die Universität zu Königsberg. Dort hörte er beim jungen Immanuel Kant, der gerade als Privatdozent seine Vorlesungstätigkeit begonnen hatte, dessen philosophischen Vorlesungen. Beide Männer verband eine enge Freundschaft, so empfahl Kant den jungen Studenten als Hauslehrer für die Söhne des Generals von Knobloch. Im Jahre 1804 setzte der Theologe dem großen Philosophen aus Königsberg und Freund mit einer Biografie auch ein literarisches Denkmal. Dieses Werk wurde noch von Immanuel Kants eigener Hand durchgesehen und genehmigt.

Durch die Anstellung im Hause des Generals Knobloch (1697-1764) musste Borowski Königsberg nicht verlassen und konnte so auch immer wieder predigen. Im Hause seines Arbeitgebers knüpfte er erste Kontakte zu adeligen Familien Königsbergs. So wurde der Generalgouverneur, Feldmarschall von Lehwaldt (1685-1768), auf den jungen Kandidaten der Theologie aufmerksam. Durch Probst Süßmilch (1707-1767) im Juni 1762 in Berlin zog er mit seinem Regiment nach Sachsen in den Krieg. Nach Ende des Krieges im folgenden Jahr ging er mit seinem Regiment nach Sorau in die Nähe von Bartenstein zurück in seine ostpreußische Heimat.

Er blieb bis zum Jahre 1770 beim Regiment ehe er eine Anstellung als Priester und Superintendent in Schaaken antrat. Durch den Zuspruch seiner zahlreichen Freunde in Königsberg und seines guten Leumunds erfolgte im Jahre 1782 sein Ruf an die Neuroßgärter Kirche in Königsberg. Ab 1793 wurde er zum königlichen Spezialkommissar für Kirchen und Schulen und ab 1804 Konsistorialrat.

Der Theologe genoss die besondere Wertschätzung von Friedrich den Großen. Seine Nachfolger Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. fasten ebensolches Vertrauen zu den ostpreußischen Kirchenmann.

Nachdem der preußische Hofstaat in Folge der verheerenden Niederlage von 1806 seinen Aufenthalt in Königsberg wählte, wurde der Theologe auch geistlicher Beistand der königlichen Familie. Die Königin legte den Theologen Aufsätze über religiöse Fragen vor, die sie in einsamen Stunden verfasst hatte, den König munterte er mit Trost spendenden Zuspruch in manch schwerer Stunde auf.

Diese innige Verbindung hatte auch nach dem frühen Tode Luises im Sommer 1810 Bestand. So erhielt Friedrich Wilhelm III. zahlreiche Briefe, die dem Monarchen Trost spenden sollten.

Bereits im Jahre 1809 wurde Borowski Oberkonsitorialrat und zugleich wurde ihm das Recht zur Ordination für die in der Kirchenprovinz neu anzustellenden Prediger verliehen. Drei Jahre später folgte, anlässlich seines 50jährigen Dienstjubiläums, seine Berufung zum Generalsuperintendenten. Er nahm in dieser Position großen Einfluss auf die Entwicklung des preußischen Schulwesens. Im Jahre 1815 berief König Friedrich Wilhelm III. ihn zum Oberhofprediger an die Schlosskirche zu Königsberg. Im folgenden Jahr wurde Borowski der erste Bischof der evangelischen Kirche in Preußen. Im Jahre 1829 erfolgte seine Ernennung zum Erzbischof der Evangelischen Kirche Preußens.

Nachdem er bereits den Verein der Bibelfreunde gegründet hatte, folge im Jahre 1814 die preußische Bibelgesellschaft sowie der Königsberger Missionsverein und im Jahre 1822 die Missionsdirektion.

Im Jahre 1831 wurde Borowski durch den König mit den Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet. So erhielt der Kirchenmann wohl als einziger Theologe diese hohe Auszeichnung, die mit dem persönlichen Adel verbunden war.

Werke:

  • Neue preußische Kirchenregistratur, 1789.
  • Darstellung des Lebens und des Charakters Immanuel Kants. Königsberg 1804
  • Ausgewählte Predigten und Reden in den Jahren 1762-1831 (K. L. Volkmann, Hrsg.), 1833.
  • Königsberger patriotische Predigten aus den Jahren 1806-1816 (hrsg. von Alfred Uckeley), 1913.

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