Friederike Luise von Anhalt-Dessau
* 30.10.1796 in Prenzlau
† 01.01.1850 in Dessau

Friederike Luise Wilhelmine Amalie von Preußen wurde am 30.10.1796 als Tochter des preußischen Prinzen Ludwig von Preußen, jüngerer Bruder des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, und der Prinzessin Friederike Luise von Mecklenburg-Strelitz, Tochter des Großherzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz, in Berlin geboren. Ihre Geburt ereignete sich wenige Monate vor dem frühen Tod ihres Vaters, der am 28.12.1796 an den Folgen einer Diphtherieinfektion verstarb.
Die kleine Amalie wuchs daher in einem weiblich geprägten Umfeld auf, das von ihrer Mutter sowie den verwandtschaftlichen Beziehungen zum preußischen und mecklenburgischen Hochadel bestimmt wurde.
Ihr Großvater väterlicherseits war König Friedrich Wilhelm II. von Preußen während sie mütterlicherseits Enkelin von Herzog Karl II. von Mecklenburg-Strelitz war. Zu ihren Halbgeschwistern zählte unter anderem der spätere König Georg V. von Hannover, da ihre Mutter nach dem Tod ihres ersten Ehemannes erneut heiratete – Ernst August von Hannover, Herzog von Cumberland, mit dem sie weitere Kinder hatte .
Die Prinzessin erhielt eine standesgemäße Erziehung, die sich an den Idealen des aufgeklärten Absolutismus orientierte. In literarischer Hinsicht wurde sie von der klassischen Bildung ihrer Zeit geprägt; als Mitglied des preußischen Königshauses war sie zudem vertraut mit den diplomatischen Gepflogenheiten und dem höfischen Zeremoniell. Ihre Mutter, selbst gebildet und kunstsinnig, förderte die intellektuelle Entwicklung ihrer Tochter. Die politische Situation der napoleonischen Zeit – insbesondere die Schlacht bei Jena und Auerstedt im Jahre 1806 und die Besetzung Berlins – hinterließen auch im Umfeld der jungen Prinzessin Spuren und prägten ihr Verständnis von Monarchie, Pflicht und Opferbereitschaft .
Friederike Luise heiratete am 18. April 1818 in Berlin den Erbprinzen Leopold von Anhalt-Dessau, der spätere Herzog Leopold IV. Friedrich. Die Verlobung wurde bereits am 17.03.1816 eingegangen. Diese Verbindung war so wohl politisch als auch familiär vom preußischen Hof motiviert und festigte das Band zwischen dem preußischen und dem anhaltinischen Fürstenhaus. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, darunter:
• Amalie Marie (1830–1887), vermählt mit Herzog Friedrich Günther von Schwarzburg-Rudolstadt,
• Friedrich I. (1831–1904), der spätere Herzog von Anhalt,
• Maria Luise (1832–1880), verheiratet mit Prinz Friedrich Karl von Preußen.
Ihre erstgeborene Tochter Friederike starb im Alter von drei Jahren.
Ihre Kinder erzog die Herzogin im Geiste aufklärerischer Fürsorge und staatsbürgerlicher Verantwortung. Dies spiegelte sich insbesondere im Wirken ihrer Tochter Agnes wider, die ihrerseits wohltätig und repräsentativ in Erscheinung trat.
Friederike Luise begleitete ihren Gemahl durch die Umbrüche der Zeit, darunter die Revolutionen von 1848, die auch das Herzogtum Anhalt-Dessau erschütterten.
Sie engagierte sich insbesondere im karitativen Bereich und übernahm die Schirmherrschaft über zahlreiche soziale Institutionen in Dessau. Sie war auch Trägerin des preußischen Luisenordens.
Auch als Förderin der Künste und Kultur setzte sie sich für die kulturelle Entwicklung Dessauer Hofes und seiner Sammlungen ein. Ihre Residenz im Schloss Georgium diente auch als Treffpunkt von Künstlern und Gelehrten ihrer Zeit.
Ihr diplomatisches Netzwerk – über Preußen, Hannover und Mecklenburg-Strelitz – verschaffte ihr eine vermittelnde Rolle in dynastischen Fragen. Ihr Einfluss blieb dabei diskret, aber in der höfischen Gesellschaft von Dessau genoss sie hohe Achtung als moralische Instanz und fürsorgliche Landesmutter.
Friederike Luise Friederike Amalie von Anhalt-Dessau verstarb am 01.01.1850 in Dessau. Sie wurde in der fürstlichen Gruft der Herzöge von Anhalt-Dessau beigesetzt. Ihr Tod wurde im Herzogtum mit tiefer Trauer aufgenommen.
Die Zeitgenossen lobten ihre Bescheidenheit, Wohltätigkeit und das pflichtbewusste Auftreten. Ihre Enkelkinder hielten das Andenken an sie in hoher Ehre.
Herzogin Friederike wurde im 19. Jahrhundert zur Namensgeberin für mehrere karitative Einrichtungen in Dessau. In der Dessauer Region trägt noch heute eine Straße ihren Namen: „Amalienstraße“.
Ihr Name findet sich im Stammbaum der heutigen Nachfahren der Linien Anhalt und Hannover wieder.
Normdaten
VIAF: 259792077
GND: 1024427935
LCCN: Kein Eintrag