Josef Achammer

* 31.08.1767 in Silan
† 04.01.1810 in Silan

Am 31.08.1767 erblickte der Sohn des Färbermeisters Josef Achammer sen. und seiner Gattin Helene Riedler das Licht der Welt. Der Junge wurde auf den Namen Josef getauft und lernte den Beruf des Vaters. Im Jahre 1797 heiratete Josef Achammer die Kartitscherin Anna Strasser. Zusammen sollte das Paar 9 Kinder haben, von denen die meisten das Kindesalter jedoch nicht überlebten.

Als im Preßburger Frieden vom 16.12.1805 die Grafschaft Tirol an Bayern abgetreten wurde, wollte sich die Bevölkerung nicht mit den neuen Herren anfreunden. Die Bayern waren bemüht das freiheitsliebende Volk in ihre staatliche Organisation einzubinden. Erst wurde die Glaubensausübung eingeschränkt, dann folgte eine Reform der Verwaltung und schlussendlich wurde der Name Tirol getilgt. Man lebte nun in Südbayern.

Als im Jahre 1809 die Österreicher die Tiroler zu den Waffen riefen, gehörte auch Josef Achammer zu jenen die auszogen und ihre Heimat von den bayrischen Besatzungsheer zu befreien. Als Hauptmann der 2.Silianer Schützenkompanie war er maßgeblich an den Aufstandsplänen des Jahres 1809 beteiligt.

Zu Beginn des Monats August rückten erneut Truppen, unter dem Befehl des des französischen Generals Rusca von Kärnten aus kommend, in Tirol vor. An der Lienzer Klause kam er noch rechtzeitig an um das dort stehende Schützenaufgebot zu verstärken. Neben Achammer kommandierten die Schützenhauptleute Anton Steger, Georg Hauger und Adam Weber sowie Markus Hibler an diesem Orte. Es gelang den Tirolern eine zwanzigfach überlegene Armee aufzuhalten.

Durch die erfolgreiche Verteidigung der Lienzer Klause hielt man den Tiroler Landeshauptmann Andreas Hofer in der Schlacht am Berg Isel den Rücken frei. Dort konnten die Tiroler am 13.08.1809 zum dritten und letzten Mal gegen die verbündeten französisch-bayerischen Truppen einen Sieg erringen.

Nach der Niederschlagung des Tiroler Aufstandes versteckte sich Achammer zunächst. Am 02. oder 03.01.1810 wurde er jedoch von französischen Soldaten aufgegriffen und gefangen genommen. Er wurde vor ein französisches Kriegsgericht gestellt, das ihm nach einem kurzen Scheinprozess verurteilte. Das Todesurteil war bereits vor Prozessbeginn beschlossen worden.

Der Versuch von Anna Achammer beim französischen General Broussier um Gnade für ihren Ehemann zu bitten blieb erfolglos. Noch während sie um das Leben ihres Gatten bat, sandte der französische General einen Kurierreiter mit dem Hinrichtungsbefehl nach Silian. 

Achammer wurde am 04.01.1810 durch ein französisches Exekutionskommando standrechtlich im Hof des Landgerichts von Silian erschossen. Sein Leichnam wurde zur Abschreckung der Bevölkerung noch 48 Stunden außerhalb des Marktfleckens aufgehängt.

Heute erinnert sowohl ein Ehrengrab an den Schützenhauptmann Achammer an der Südseite der Silianer Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Ebenfalls erinnert eine Gedenktafel und ein Kreuz an der Silianer Pfarrkirche Maira Himmelfahrt an den Tiroler Schützenhauptmann des Jahres 1809. An diesem Achammer-Kreuz findet traditionell jährlich die Palmweihe statt.


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