Jean-Remy Chestret

* 15.03.1739 in Lüttich
† 03.07.1809 in Paris

Jean-Remy de Chestret war der Sohn von Pierre Remy de Chestret, einem Rechtsanwalt und Greffier der souveränen Justiz von Lüttich, und von Marie Anne Brochart. Die Wurzeln der adeligen Familie lagen im Hennegau und seit Mitte des 16. Jahrhunderts in Fürstbistum Lüttich eine neue Heimat fand. Sein Großvater war bereits viermal Bürgermeister von Lüttich.

Während des Siebenjährigen Krieges gehörte er dem Regiment des Grafen Horion an. Nach der Rückkehr zog er sich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück, war jedoch von den Ideen der französischen Aufklärung begeistert.

Er stand zur theokratischen Herrschaft des Fürstbischofs in Opposition und konnte eine Anleihe verhindern, mit der der Durchmarsch kaiserlicher Truppen zur Niederwerfung der Vereinigten Provinzen verhindern. Auch als sich später die Opposition in Lüttich sich ernsthaft organisierte, gehörte Chestret zusammen mit Fabry, Bassenge und anderen zu den führenden Köpfen der Bewegung.

Im Jahre 1784 wurde Chestret zum Bürgermeister gewählt. Als die Spa-Affaire im Fürstbistum Lüttich ausbrach gehörte er dem Tribunal der 12 an.

Als man gerade die Lütticher Generalstände berief, erreichten Lüttich Nachrichten von den revolutionären Ereignissen in Paris. Angereizt durch diese Nachrichten entschlossen sich die Lütticher eine eigene Revolution zu starten. Am 18.08.1789 wurde er zusammen mit Fabry zum Bürgermeister ernannt wurde. Der Fürstbischof de Hoensbroeck musste der Wahl zustimmen und die aus dem Jahre 1684 stammende Verordnung über das Verhältnis zwischen Fürstbischof und Bürgerschaft aufheben. Überstürzt verließ Hoensbroeck Lüttich und begab sich nach Preußen.

Als Bürgermeister musste er sich auch für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung einsetzen, was er auch an der Spitze der Patriziergarde versuchte. Dies zog ihm den Zorn des Volkes als auch der Ausgrenzung seiner radikalen Parteigänger. So wurde er bereits 1790 vom Amt des Bürgermeisters verdrängt und verzichtete auch auf seine militärischen Funktionen in Lüttich. Er grollte den ehemaligen Freunden.

Seine Männer in der Patriziergarde forderten ihn zur Rückkehr auf. Er erklärte sich bereit sein Amt wieder aufzunehmen und mit den Preußen zu verhandeln.

Nachdem die Verhandlungen jedoch scheiterten, besetzten am 12.01.1791 österreichische Truppen das Fürstbistum und leiteten die Restauration im Fürstbistum ein. Dies führte zu seiner Ächtung und den Verlust seines Vermögens durch Hoensbroeck. Er hielt sich im Umfeld des Lütticher Landes auf und folgte immer noch auf eine preußische Vermittlung. Doch aus Paris rücken die revolutionären Truppen unter dem Befehl Dumouriez heran und vertrieben die Österreicher und den neuen Fürstbischof Méan, Fürstbischof Hoensbroeck war zwischenzeitlich verstorben, endgültig.

Im Dezember 1792, die Franzosen besiegten die Verbündeten bei Jemmappes, kehrte er nach Lüttich zurück. Er wurde zum Vertreter im Lütticher Nationalkonvent und als Gemeindevertreter gewählt. Da er jedoch im Verdacht stand zu gemäßigt zu sein musste er seine Ämter wieder aufgeben und ging nach Brüssel ins Exil. Erst als Lüttich zum Mittelpunkt des Departements Ourthe wurde kehrte er in seine Heimatstadt zurück.

Erst im Jahre 1804 wurde er für das Departement Ourthe in die gesetzgebe Versammlung gewählt und war zwischen 1804 und 1809 als Sekretär tätig. Als solcher stand ihm die Ehre zu, die ersten Bücher des Code Civil zu unterzeichnen. Er war auch 

Er heiratete Jeanne Marguerite Odile de Werts und der Sohn Barthélemy de Chestret de Haneffe entstammte dieser Ehe.

Jean-Remy de Chestret starb am 03.07.1809 in der französischen Hauptstadt Paris.

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